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St. Wendel - Urweilermühle

 

Urweilermühle siehe Schöffenbuch S. 269-70 + 310

 

Mühlen strahlen für gewöhnlich einen eigenen Zauber aus, um die Schaufel des Mühlenrades und das Rauschen und Plätschern des Baches ist eine eigene Romantik gewoben. Irgendwo in ein stilles Tal, abseits dem Getriebe der Welt sind sie hingestellt. Verschlungene Pfade und holprige Wege führen zu ihnen hin.

 

Anders ist es mit der Urweiler Mühle. Sie hat sich dort, wo das Tal des Todtbaches einen rechten Winkel bildet und so einen freien Blick auf die Stadt gewährt, hart an die Straße gelegt, die seit alters her den Verkehr mit den Geschehnissen der großen Welt aufrechterhielt. Wuchtig und breitspurig, mit der Behäbigkeit und dem Selbstbewußtsein alter Bauerntradition. Hundert Bilder in hundert Jahren sind wechselnd in bunter Folge an ihr vorbeigerollt. Soldaten zogen vorüber aus allen Ländern und von allen Nationen, in allen Trachten und redend in allen Sprachen. Händler wanderten des Weges, Glück und Unglück schwebte vorüber. Die Mühle stand mittendrin. Sie war stets Gegenwart, nie Vergangenheit, immer Wirklichkeit, nie Traum.

 

Die Stadt repräsentiert sich der Mühle mit dem Komplex des Marienkrankenhauses, Garten und große helle Fenster, dem Ineinander des Hospitals, aus dem mit den drei Türmen der Wendelsdom herauszuwachsen scheint. Dazwischen schauen die vielen Häuser mit den vielen Farben herüber. Zwischen den Blickfang des Waisenhauses und die Zollhäuser auf dem Tholeyerberg drängen sich zwei Schornsteine - Backsteinfabrik. Der Tholeyerberg hebt sich freundlich und gar nicht steil und hoch als Horizont mit den roten Ziegeldächern der neuen Siedlung im Blau des Himmels ab. Rechts steigt aus der Ebene des Tals, in dem die Turnhalle steht, der Gudesberg auf, über und über verdeckt durch das Grün der Bäume, das noch weiter nach rechts am Hange hin, wo Obstbaum an Obstbaum sich reith, die jetzt bald in Blüten schwimmen, durch das Grün der Wiesen wirkungsvoll nüanciert wird. Das Wiesental ist eine Fläche frischen Grases und gelben Löwenzahns. Mitten hindurch läuft der Todbach, sauber, hell und zahm. Das Tal nach Baltersweiler ist anmutig und freundlich. An seinem Ende schiebt sich kurz hinter Urweiler das Massiv des Kesselberges quer durch die Breite der Wiesen und gibt ihm einen imposanten Abschluß. Hinter bewachsenen Dämmen ziehen sich dort irgendwo auch die Schienen der Eisenbahn durch.

 

Auf der anderen Seite der Mühle, jenseits der Straße steigt die Höhe rasch bergan, hinauf zum Bosenberg, zu dessen Füßen, eingekeilt in eine sanfte Bodenwelle, Urweiler liegt.

 

Durch vieler Hände ist diese Mühle gegangen. Urkunden und Chroniken erwähnen sie schon im 13. Jahrhundert. ...

 

Heute sind die Häuser der Stadt nahe an die Mühle gerückt, die Dorf und Stadt miteinander verbinden. Die Eroberung schreitet weiter. Nicht mehr fern wird der Tag sein, an dem sie mitten im Gewirr der Häuser stehen wird. Wo man nichts mehr spüren wird von ihrer alten Geschichte und der großen Einsamkeit der vergangenen Jahrhunderte. Nur die Wiesen im Tale werden wie jedes Jahr herrlich sprießen und grünen und der Löwenzahn wird mit dem Gold der Sonne wetteifern.

 

(Karl Backes 1932)

 

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So gut mir der Artikel von Karl Backes aus dem Jahre 1932 gefällt, seine historischen Angaben entbehren jeder Grundlage.

 

Die Urweilermühle wird 1464 gebaut. Am Mittwoch nach der eylfftusent megdetag - das ist der 26. Oktober - des Jahres 1463 erteilt der Trierer Kurfürst Johann II dem St. Wendeler Bürger Niclas von Rossberg die Erlaubnis zu einem Mühlenbau "an der Rychwiese" und gleichzeitig einen Pachtbrief über die genannte Mühle auf 40 Jahre. Zwei Jahre später am Dienstag nach Martinstag erlaubt er ihm außerdem die Anlage eines Wasserlaufes ab der Rychswiese zu seiner Walk- und Oehlmühle. Der Pachtzins beträgt 10 Schillinge im Jahr (Adam Goerz, Regesten des Erzbischofs zu Trier, Band 2, "Von Hetti bis Johann II, 814-1593", Seite 217, Trier, 1861; H.V. 50.39).

 

Die Urweilermühle liegt übrigens - entgegen ihrem Namen - nicht in Urweiler, sondern noch auf St. Wendeler Gemarkung - an der Straße nach Urweiler, etwa 100 Meter vor dem heutigen Ortsschild.

 

Nicht ganz 30 Jahre später - am 3. Mai 1492 - verkauft Wilhelm, Herr zu Esche, in eigenem Namen und dem seiner Schwestern Beatrix von Esche und Anne von Esche und deren Ehemännern die Urweiler Mühle, ein Haus in der Stadt und weiteren Besitz um St. Wendel für 1136 Gulden in Gold an die St. Wendeler Pfarrkirche. Zur Mühle gehören alles Zubehör, Leute, Rechte und Abgaben in den Dörfern Urweiler, Niederweiler, Herßweiler, Gunzenbach, Baltersweiler, Mauschbach, Güdesweiler, Roschberg, Hederßwiller (bei Roschberg), Furschweiler, Spixhelden, Heisterberg etc. (B 4, Seite 75, und B 6, Seite 434-437, PfA Wnd; C. Pöhlmann, Bitsch gen. Gentersberg, S. 153 Nr. 151; Reg. Pfarrarchiv St. Wendel, S. 100).

 

Zwei Jahre später wird die Mühle bereits wieder verpachtet. Bei diesem Pachtvertrag, bei dem es zwei Parteien gab, nämlich die Verpächter und die Pächter, gab es nicht ein Dokument, in dem die Rechte und Pflichten der Vertragspartner geregelt und niedergeschrieben waren, sondern zwei, eines von jeder Seite. In der nachfolgenden Urkunde (US 100) erklären die Verpächter, daß sie die Mühle verpachten. Dies ist ein Regest, nicht der genaue Wortlaut:

 

"1495 Dezember 21

Hermann von Siegen (Sygen) als Pfarrer, der schultheiß Nikolaus Demuth von Schaffhausen (Schaiffhusen) und Peter Roßberg, Brudermeister der Kirche von St. Wendel, bekunden, daß sie dem Johann (Hennen) Beumont und dessen Ehefrau Getze (Gertrud), beide Eheleute in Orwiller (Urweiler), die Mühle diesseits Urweiler verpachtet haben, dazu ein kleines Feld nahe dabei zu zwei Faß Hafer groß.

 

Diese sogenannte Urweiler Mühle und das Feld gehören der Kirche von St. Wendel. Die Pächter zahlen jedes Jahr zu Weihnachten sechs rheinische Gulden und zwei Pfund Wachs als Pachtzins. sie sind verpflichtet, die Mühle in gutem Zustand zu halten, ohne daß der Kirche von St. Wendel Kosten entstehen; es wird ihnen aber gestattet, eine Öl-, Walk- oder Schleifmühle anzulegen, wenn sie es wollen, freilich dürfen sie damit der Mahlmühle nicht schaden.

 

Die Mühle darf von den Pächtern nicht veräußert, belastet oder weiter verpachtet werden, wie auch der Pfarrer und die Brudermeister die Mühlenpächter in ungestörtem Besitz zu lassen haben, solange sie die vertraglich bestimmten Pflichten erfüllen.

 

Der Pfarrer und die Brudermeister setzen ihr Siegel auf die Urkunde.

 

Gegeben und geschehen 1495 Dezember 21 uff sant Thomas tag des heyligen aposteln"

 

Die Urkunde der Pächter hat praktisch den gleichen Wortlaut, weshalb auf die Wiedergabe verzichet wird. (US 101)

 

Den vorliegenden, recht spärlichen Unterlagen zufolge bleibt die Mühle drei Generationen lang im Besitz der Familie Johann Beumont und seiner Nachfahren. Sie wird sogar unter deren Namen genannt, wobei aus "Beumont" das deutsche Wort "Bäumchen" wird. In einer Urkunde des Stadtarchives aus dem Jahre 1580 (A 42 Seite 127 bis 149) steht, daß "Schützges Wendel von Braiten und die Langschues" einige Felder verkaufen, eines davon "auf Mühlen Rech bei Bäumges Mühlen"

 

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Pfarrarchiv St. Wendel, B6, S. 242-287

Berichte über die Mühlen zu Urweiler und Niederweiler an den Amtmann von St. Wendel, Brief Jost von Flersheim an Sebastian Zelting 1524

 

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Auf die Zeit um 1539 ist eine Erwähnung in der Kirchenrechnung des Kirchenrechners Sebastian von Zeltingen zu datieren, darin heißt es auf Seite 211 (B 1):

 

"Die Mühle zu Orwyller ist der Kirchen Eygentum und mit den Hessen Gütern gekauft und wird in dem Hessenschaft verrechnet". Ein späterer Nachtrag besagt, daß sie pro Jahr 7 Malter Korn und 4 Pfund Wachs einbringt. Dabei handelt es sich wohl um den Pachtzins.

 

 

Wilhelm Beumgen zu Urweiler, Schöffe des äußersten Gerichts zu St. Wendel, schreibt an den Kurfürsten in Trier und klagt darin gegen den Kirchenbrudermeister Sebastian Linxweiler, der ihm seine von den Voreltern ererbte, der Kirche gehörige Mahlmühle weggenommen hat (B 1, Seite 112; B 6 S. 423-430). Linxweiler, gleichzeitig Schultheiß zu St. Wendel, verteidigt sich in einem Gegenbericht und erklärt warum er dem Heymonns Wilhelm von Urweiler die Mahlmühle habe entziehen müssen. Als Hauptgrund nennt er, daß Bäumgen die Mühle schuldhaft zerfallen ließ (K 1, Seite 423)

 

 

Nicht unerwähnt bleiben darf eine Erklärung, die die beiden Gerichtsschöffen Wendell Schitzgen zu Breiten und Nickell Scheffer zu Urwiller sowie Thomas Michell und sein Bruder Hans öffentlich vor Gericht abgaben.

 

In dieser Erklärung geht es um Margret (deren Nachnamen wir leider nicht erfahren), die nicht mehr die Jüngste ist (sie ist bereits Großmutter) und damit rechnet, in nicht allzuferner Zukunft zu sterben. Sie hat noch einen Bruder namens Wilhelm und eine Schwester namens Katharina.

 

Margareth war zuerst verheiratet mit Hans Scheffer und hatte mit diesem weit Kinder namens Wihelm und Barbara. Aus ihrer zweiten und jetzigen Ehe mit Franz Lauer ging eine Tochter namens Elisabeth, genannt "Els", hervor. Eines ihrer Kinder hat bereits eine Tochter namens Catharin. Jetzt soll ihr Erbe gerecht an ihre drei Kinder verteilt werden.

 

Sie hat mit ihrem Schwager Nickell Scheffer ein Capital von 100 Gulden der Kirche geliehen, das jährlich 5 gulden Zinsen bringt. Hierauf verzichten die sie und ihr Ehemann Franz Lauer.

 

Katharin, Margreth und Wilhelm haben zum Gut des Vaters Zugang.

 

Ein Kauf für Wilhelms Kinder von 60 Gulden haben die Eheleute mit Nickel Scheffer zum halben Teil vereinbart. Hans hat seinen Anteil für sich gehalten. Wenn die beiden Kinder Wilhelm und Barbell ihren Anteil haben wollen, erhalten sie 2 Teile zu 20 Gulden.

 

Aus ihrer ersten Ehe mit Hans Scheffer hat Margreth in die Ehe mit Franz Lauer gebracht:

 

Zu Urwiller ein Haus, Scheune, Stallung und Werkshaus und Lohmühle, die auf 110 Gulden geschätzt werden. Den Kessel hat sie von ihrem Vater ererbt.

 

Das Erbe ihrer Eltern in St. Wendel bestand aus einem Haus mit Hofbering und Garten sowie einem Werkshaus in der Gemarkung "Im Brühl" in St. Wendel. In dieses Werkshaus hat ihr verstorbener Mann Hans auch Geld investiert. Das wurde auch berücksichtigt und verrechnet, und das Haus im Brühl ist auf 100 Gulden geschätzt worden. Somit gehört das Anwesen im Brühl alleine Margreth, und das andere Anwesen in Urweiler gehört alleine den Kindern des verstorbenen Hans Scheffer, nämlich Katharin, Wilhelm und Barbara.

 

Da Frantz half das Haus auf zubauen und die Scheune von Grund auf herstellte, soll nach Margreths Tod, er die Behausung, Scheune, Werkshaus, Garten und Lohmühle, die sie von ihren Geschwistern erbte, sein Leben lang nutznießen. Dann brachte Frantz noch 20 Gulden von seines Vaters Güter ein, die seine Leibeserben nach Ableben von Frantz erhalten. Montag den 2.4.1587."

 

(Das fanden Sie kompliziert? Nun, dann empfehle ich Ihnen die Lektüre des Originaltextes. Sie finden ihn in der Akte A 40 im Stadtarchiv St. Wendel, Seite 92 bis 95. Ich bin gespannt auf Ihre Interpretation)

 

In der Kirchenrechnung der Jahre 1589/1590 finden wir die Erklärung, daß die verfallene Uhrwiller Mühle neu erstellt worden ist und ab der nächsten Rechnung wieder mit 7 Malter Korn und 4 Pfund Wachs veranschlagt wird (K 1, Seite 123). Ein neuer Müller war gefunden worden.

 

Peter Miller von Wiessen und seine Frau Elisabeth bekennen für sich und ihre Erben, daß sie von den Brudermeistern der Kirche von St. Wendel, nämlich Sebastian Linxweiler und Sebastian Motz, die Urweiler Mühle diesseits Urweiler gepachtet haben, außerdem eine Wiese zu zwei Fuhren Heu zwischen dem Wassergraben und Neubeckers Erben Grummetwiese, alles für die Dauer von 30 Jahren.

 

Die Mühle ist unter dem voherigen Pächter sehr in Verfall (Abgang) geraten; ihren augenblicklichen Wert an Steinen, Eisen und ganzem Bau haben ehrbare Leute auf 20 Gulden geschätzt.

 

Die neuen Pächter sollen nunmehr die Mühle nach bestem Vermögen wieder aufbauen, freilich ohne Kostenbeteiligung der Kirche von St. Wendel und sie künftig in gutem baulichen Zustand halten. Versäumnis der Pchtzahlung führt unmittelbar zum Abbruch des Pachtvertrages.

 

Mit Zustimmung der Kirche von St. Wendel dürfen die Eheleute vor Ablauf der 30 Jahre die Mühle an Dritte verpachten, wenn die Kirche dadurch keinen Schaden erleidet. Nach Ablauf der Pachtzeit von 30 Jahren soll die Mühle erneut geschätzt werden: der eventuelle Mehrwert gegenüber den besagten 20 Gulden wird den Pächtern dann von den Brudermeistern erstattet.

 

Die Eheleute Peter und Elisabeth bitten die Schöffen des Hochgerichts von St. Wendel, ihr Siegel auf die Urkunde zu setzen. Diese verwenden dazu das Gerichtssiegel.

 

"Geschehen und gegeben 1590 Juni 15 uff Montag nach Trinitatis" (US 127, Pfarrarchiv St. Wendel)

 

Bei diesem " Peter Miller von Wiessen" handelt es sich mit größter Wahrscheinlichkeit um Peter Heß, der in verschiedenen Unterlagen, z.B. der Schatzung von 1600 (A 41, S. 8 - 18, Position 54) als "Mülner" der Urweilermühle genannt wird.

 

Bekräftigt wird diese Annahme durch eine Akte des Pfarrarchivs aus dem Jahre 1609. Darin heißt es:

 

"Extractus und erklärte Beschreibung gezogen an der Uhralten Schrifft, renovirt 1609 durch, und in ustand aller Vorsteher Beambter und sonsten darZu beorderten Herrn.

 

626

 

Mueln so der Kirchen Eygenthümblich Zustendigh, im Ambt St. Wendelin

 

Die Muel hieseits Urweiler sambt darbey ligender wiesen Von 2 wagen heuwachs, ist Peter Heßen Müller auf 30zig Jahr verschrieben Und Verlauwen Vur 7 mlr korns phacht."

 

Im gleichen Dokument erfahren wir, daß Peter Heß die Mühle an Leonhardt Dhame abgegeben hat und daß sie daraufhin erneut für 30 Jahre an Sebastian Holler verpachtet wurde:

 

"Diese Mhuell hat nhumehr Leonhardt dham, Von obgl. Peter Heßen ... an sich phacht, Und derselbe Bauwe Und besserungh Vor sich erkaufft, Vermiten obgl. phachten Ist nachgesendts forders Verlaßen, Und hat dißmals Hollen Bast diselbe Muel in obgl.ten Phacht, in 30 Järiger Bestendtnis." (B 6, Seite 614 - 633)

 

1652/1653 K 10 Seite 387-506.

Die Mühlen sind verfallen. Die Alsfasser Mühle war nach zweimaligem Abbrennen 1646 an den Müller Hans Jakob Heß verpachtet worden, der mir 5 mlt Korn als Pacht zu zahlen hat.

Die Urweiler Mühle ist auf 30 Jahre an Sebastian Holler für jährlich 7 mlt Korn 4 Pfd Wachs verpachtet. Da ihm ein Wasserzugang abgeleitet wurde, gibt er nur 5 mlt Korn.

 

Sebastian Holler ist fast 50 Jahre lang Besitzer der Urweilermühle. Er taucht immer wieder in Urkunden auf, wo er meist als Müller auf der Urweilermühle genannt wird.

 

2713   oo vor 1650

           Sattler Wendelin *

           S.V.S. ...         + vor 27.03.1681           in St. Wendel

           Holler Elisabeth   x

           T.v.H.

           Ki..:

           Peter       *   ....  Ioo 27.03.1681 Barbara Joseph

                                IIoo 21.02.1696 Elisabeth Tholey

           Katharina   * um 1651 oo    01.02.1680 J.Nik01. Pauly

           Susanna:    IE          oo  09.02.1682 Adam Lieb

 

 

       3138  oo vor 1625

             Schwan Jakob x

                                                            in Breiten

             3@.v.Sc7h.

 

             @O, Jusanna x

             -'-Ove 060

             Kinder:                                     Paten:

             Wendelin    z 29.10.1627   Jakob Holler, der Sohn, Alsfasseng und

                                        Elisabeth, Frau von Joh.  Heckmann,

                                                                  Breiten

             Christoph   * 25.05.1631   Christoph Clauß u. Margaretha, Frau

                                        von Joh.  Friedrich Demuth

             Elisabeth       vor 1625   oo vor 1646 Jakob Schaadt, Roschberg

 

Um 1629 wird ein Mann namens Nikolaus Spitz aus Hofeld ermordet. Da dieser etwa zwei Jahre zuvor dem Sebastian Holler ein Haus verkauft hat, wird Holler in die Untersuchungen mit hineinzezogen.

 

In den Gerichtsakten von St. Wendel (A 57) findet sich folgender Vermerk (Seite 89):

 

"Am 5. Oktober 1627 klagen die noch unmündigen Kinder des verstorbenen Peter Spitz vor Gericht. Ihr Onkel Nickel Spitz habe etliche Schulden eingenommen, die in keiner Rechnung aufgeführt werden, außer bei Schneiders Hans zu Hoffelt, der den Kindern 15 R schuldig war und mit einer Kuh bezahlte.

Darüber wurde Nickel Spiz zur Rede gestellt.

 

Der gibt an, das trifft zwar zu, aber unter welchem Titel das geführt wurde, wisse er nicht.

Bei Holler Bast befindet sich, daß Spiz Nickel selig (muß wohl "Peter" heißen) dem Basten das alte Spizhaus verkaufte für 80 R, laut Kerps zu 20 R ausgeschnitten, aber nur 10 R in die Rechnung eingesetzt habe (Kerps sind eingeschnittene Pfandbriefe).

 

Bei Valwins Wendel befinden sich 2 Hauptbriefe mit 12 R und 19 R 20 alb.

Schwanen Jacob hat 3 Hauptbriefe zu 53 R 13 alb, aber nur für 13 R 4 alb will Spiz Nickel zuständig sein.

 

Spitz Peter sel. hinterlassene Kinder Vormund Hans Reuter und Peter Backen werden wegen unrichtiger Rechnungsführung für 1 R bestraft."

 

Auf Seite 150 heißt es dann weiter:

 

"Am 15.1.1629 klagt Holler Bast, Müller und Bürge Horres Hans gegen Müller Jacob zu Maurßbach. Der Kläger bringt vor, daß der Beklagte ihm beim Wirt Wilhelm Laupen die Unkosten von 22 R 10 alb als Bürge schuldig sei, als er (Müller Jacob) wegen des erstochenen Spitz Nickel selih in Haft und Arrest genommen wurde.

 

Rezeß: Es wird gerichtlich anerkannt, daß der Beklagte dem Kläger diese Bürgschaft zu ersetzen hat."

 

Ein dreiviertel Jahr später ist Bastian Holler selbst an der Reihe (Seite 154). Er hat vermutlich für Jacob Müller eine Bürgschaft in Höhe von 22 R übernommen, die jetzt zurückgezahlt werden muß. Der Kläger ist Wilhelm Laux.

 

Das Urteil der Gerichtsverhandlung vom 27.9.1629 lautet:

 

"Rezeß: Dem Beklagten ist gerichtlich sein Pferd für 24 R geschätzt, innerhalb 14 Tagen Losung, durch Hans Laux und Hans Thole, beide Scheffen, zu pfänden."

 

 

Am 23. September 1627 wird in Stadt und Amt St. Wendel eine sog. "descriptio bonorum" durchgeführt. Es ist eine Aufnahme der persönlichen Immobilien aller Bürger aus Stadt und Amt (LHAK, 1 C 7442).

 

Auf Seite 19 links findet sich auch die Urweilermühle:

 

Sebastian Zöller Müller

 

Hauß zu Hoffelt        30

Aecker 5

Wiesen          8

Mhuelle          300

Nahrungh      50

 

Gibt    11 alb

Rauchgelt      12 alb

 

 

Das Haus zu Hofeld hat er dem verstorbenen Peter Spitz abgekauft.

 

Holler war nicht nur in der Mühle beschäftigt. In einer Vormundschaftsrechnung über "meines Bruders Johan Dhamian sel. Hinterlassene 2 Kinder, Hanß Emmerich und Maria Elisabeth vom 15.11.1635 bis Pfingsten 1638" (A36, Seite 392-440) nennt Johann Wilhelm Dhame auch die Kosten der Totenfeier seiner Schwägerin. U.a. heißt es da: "Holler Bast sind für 2 Pfd Salz 20 alb gegeben worden".

 

In den letzten Jahren des Dreißigjährigen Krieges fungierten Mitglieder der Familie Holler als Kundschafter der Stadt. Das ging über reine "Gefälligkeiten" oder zufällige Informationen wohl hinaus.

 

"Den 15.9.1636 kamen Reiter von Koblenz an die Pforte. Holler Hentzgen begleitete den Herrn Schulteis am 10.11.1636 nach Trier." (A 32)

 

"1641 sucheten 7 Soldaten von den jungen Beckischen hier Quartier. Sie wurden aber zurückgewiesen und mit Wein und Brot bewirtet.

 

Der Rittmeister Matteiß von Wallerfangen begehrte Aufnahme für ein Regiment Lothrinscher Reiter.

 

Ein Bote von Wallerfangen brachte Kundschaft von den Franzosen. Ein Bote von Ottweiler warnte vor den Franzosen. Holler Bast brachte Warnung vom Kommen der Franzosen. Peter Ludwigs Knecht hatte in der Nacht vor den Franzosen gewarnt. Michel Creutz wurde auf Kundschaft geschickt. Ein Bote von Ottweiler hatte ausgekundschaftet.

 

2 Lothrinsche Untertanen waren nachts geheim nach Schaumburg auf Kundschaft.

 

Hans Back hatte für die Soldaten 8 R 2 alb ausgegeben. Der Schwartze Pfeffer von Wallerfangen erhielt 2 R 6 alb zum Verzehr. Holler Bast wurde abermals auf Kundschaft gesandt.

 

Holler Bast Frau, welche die Zeitung einiger starker Parteien brachte, gab man 18 alb." (A 32)

 

Laut einem Verzeichnis des "des Rindt, Schweine und Geißen Viehes zu St. Wendel" vom 14. September 1640 (A 58, Seite 222 bis 224, Position 64) besitzt Bastian Holler weder Kühe noch Geißen, dafür aber 7 Schweine.

 

Im Jahre 1650 muß Sebastian Holler einen zweiten Mahlgang wieder schließen. Es scheint so, daß Holler sich mit seinem Verpächter, der Pfarrkirche St. Wendel abgesprochen hatte und diese auch damit einverstanden war. Daraufhin ließ er den zweiten Mahlgang anlegen. Nun intervenierte der kurfürstliche Amtmann zu St. Wendel, Johann Hermann de Hame, und es kam zu einem Prozeß zwischen Kirche und Stadt. Die Kirche verlor, und der Mahlgang mußte wieder weg. Interessant ist, daß der Vertreter der Kirche Johan Wilhelm de Hame, also ein Bruder des Amtmannes war. (B _, Seite 242-251a)

 

Im Jahre 1652 wird der Pachtvertrag zwischen Sebastian Holler und der Pfarrkirche zu St. Wendel um weitere 30 Jahre verlängert. Dabei wird der Pachtzins gesenkt, da "ihm ein Wasserzugang abgeleitet wurde". (K 10 Seite 387-506)

 

Sechs Jahre später taucht der Name Holler zum letzten Mal in den Unterlagen auf. (A 58, Seite 61. Den 18.8.1658 klagt Holler Wendels Frau gegen den Müller zu Urweiler. Leider enthält die Akte nicht mehr als diese lapidare Aussage. )

 

Der Nachfolger von Sebastian Holler auf der Urweilermühle ist ein Müller namens Peter Schneider. Von ihm wissen wir nur, daß er im Jahre 1676 eine Bittschrift an den Kurfürsten verfaßte, in der er bat, man möge ihm die Mühlenpacht erlassen, "da seine Kornvorräte durch die Franzosen 1673 und 1674 gestohlen wurden". Dieser Bitte wird stattgegeben.

 

Bevor wird jetzt wieder zur Familie Hess kommen, ein Hinweis auf einen Andreas Deuchmann, der mit seiner Frau Eva um 1738 in der Mühle wohnte. Sie sind nur aus einem Taufeintrag bekannt. Am 17. Mai 1738 wird in der Mühle in Urweiler ihr Sohn Matthias getauft.

 

Irgendwann vor 1720 übernimmt dann Johann-Wendel Hess die Urweilermühle. Er ist der Urenkel von Peter Hess, über den wir vor 120 Jahren gelesen haben, als er 1590 die arg heruntergekommene Mühle übernahm und wieder aufbaute. Johann Wendel Hess ist verheiratet mit Maria Barbara Tournot aus Niederkusel.

 

Am 9. November 1720 heißt es in der anfangs erwähnten Landesvermessung (1 C 15185, LHAK):

 

Die erste mallmühlle besitze Joannes Hess, so ihme aygthumblich Zuständig, war Von er als ein Erbbeständer Jährlich der Kirchen S. Wendel liefferet 7 mltr korn trierisch, Undt 4 lb Wax, wegen des Wasserlauf muss er Jährlich in die Kellery St. Wendel lieffern 12 alb undt seye er darVon alle Jahr 3. tagh schuldig dhin Zu fröhnen; die olichmühle were gleichmässig sein aygen, Undt gebe HierVon nichts.

 

Wendelin, * 27.04.1713 oo 27.06.1734 Katharina Beysel

Katharina * 29.01.1715 oo 15.02.1746 Johann Schmidt

Joh.         * 17.08.1717 Pa.: Pfarrer Jean Hoffelt, Freisen

oo 30.01.1742 Anna M. Wassenich

 

Jakob       *  01.07.1719 oo 04.07.1741 Margaretha Pistor

Anna        *  21.12.1721 oo 07.04.1739 Joh. May, den Müller der Dörrwiesmühle

A. Maria    * 10.06.1724

A.Margar.   *  17.02.1727

Michael-    *  20.08.1729 oo 16.08.1752 Barbara Back

 

 

Im Jahre 1756 ist Friedrich Haenel ein angestellter Lohnmüller auf der Urweilermühle. In diesem Jahr wird seine Tochter Barbara hier geboren. Haenel ist zehn Jahre später Erbbeständer der Niederweilermühle.

 

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Schöffenbuch, Max-Müller-Nachlaß, 309-310

 

18.4.1741

Auf heut undergemeltem datto haben

deß abgelegten Johaneß Hess alßß

groß Vatter und Wendel Heß

seel. und Maria Barbara hinter

laßene Kinder benamblich

 

Verkauf der Mühle

 

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Nachfolger auf der Urweilermühle wird Jacob Heß, der in erster Ehe mit Margarethe Pistor aus St. Wendel verheiratet ist. Die Ehe bleibt kinderlos. Etwa 1770 sterben unmittelbar nacheinander Catharina, die Schwester von Margarethe Pistor, und deren Mann Gerhard Mohr. Die beiden noch unmündigen Kinder Johann Jakob und Catharina werden daraufhin von Jakob Heß und seiner Frau Margarethe adoptiert. Den dazugehörigen Vertrag, in dem u.a. auch die bevorstehende Heirat der jungen Catharina mit Mathias Werle sowie die Nachlaßfrage im Falle des Ablebens der Adoptiveltern geregelt wird, fand ich durch Zufall in einer Akte im Landeshauptarchiv Koblenz. Er ist ziemlich verklausuliert und umständlich verfaßt, aber ganz im Stil seiner Zeit. Ein richtiger Lesegenuß.

 

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B6, S. 560-568, 576-584

Streitigkeiten betr. die Urweiler Mühle 1765 zwischen der St. Wendeler Kirche und dem Besitzer Hess.

 

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Es gibt noch eine weitere Mohr-Tochter, Anna Maria. Sie stirbt am 15.03.1815 als Witwe von Johann Gregorius im Alter von 55 Jahren.

 

Adoption der Pistor-Kinder durch Jacob Hess und Margarethe Pistor am 22.03.1772 (1 C 7545, LHAK)

 

No 15

Kundt undt offenbahr seye hirmit, welche ongestalten an heuth d. 22. Mertz 1772. Bei unterschriebenen Hochgerichtsscheffen undt statschreibern eigen persöhnlich erschienen seyen, der ehrengeachteter Jacobus Hess, Mahl Müller auß der sogenanten Urweyler, oder Hessen Mühl, in Zustand wie er ehehlicher Hauß frauen Margretha gebohrene Pistors, so dan des Jacobis Mohr undt Catharina Pistors gewesenen eheleüthen und rothgärberen dahier hinterlassene Zwey Kindern als Nahmentlich Jacobus und Catharina Mohr, auch in Zustand ihre Herrn GroßVatteren Jacobis Pistors Hochgerichtsscheffen, und Kirch Synodalen dahiro Zu St. Wendel, Nicht weniger Mathias Werle, als des Frantz Werle, undt Maria Dorothea Soeterheim ehelicher sohn von Leitzweyler, in Zustandt seiner gdter Mutteren, und bruderen Christian Werle alß Kirch Synodal Zu Hobstätten, wohnhafft Zu Bleiderdingen, ----

 

welche Erstere Comparentische Eheleüthe Jacob Hess, undt Margretha Pistors erkläherten, was massen sie Nunmehro gegen die 20. Jahr VerEheliget, auch so in ihrem alter Zunehmeten, daß ihnen Zu Continuürung ihres Mühlenwercks eine besondere getrewe Hülff um sonötigerscheinete, als sie Declarantische Eheleute weder mit leibs erben gesegnet, wider einige Zu uberkomen sich Hoffnung machen könten, wodurch seiner Zeiten, wan eins Von ihnen ableben sollte, das letztlebende als dan wohl in betrübnus seine - wenige Zeiten schließen wurde, wollten dahero Zu einer solcher Vorstehender übler lebens schließung Vorbiegung thun, und zu ihrem besonderen Trost der Vorgesagter Verlebte Eheleüth Jacobi, undt Catharina Mohrs seelig Zwey Hitnerlassene Kindere auch Jacob, undt Catharina Mohr genant, ihrem schwagers, und resp. schwesters Kindere, auß besonders gegen diese beyde Hegender öhm- und Möhnlichen Vertrauen an Kindes statt annehmen - undt so adoptiren, daß diese Zwey Kindere Jacob, und Catharina Mohr anderst Nicht, als ob selbste Von ihren declarantischen eheleüthen leiberen entsproßen wären, - ahn Zu trefen seyen, Nehmeten, undt adoptireten auch diese Zwey Kindere hiermit, undt in Kraft dieses ohnwiederruflich Zu ihren leiblichen Kinderen, also daß nunmehro gdte. Zwey Kindere Von Nun ahn in Künfftige Zeithen sie adoptantische Elteren, als ihre wahre Elteren erKennen, ehren, gehorsamb leisten, in Krancken undt gesunden Tägen Ihnen adoptatischen Elteren als getrewe, wahre Kindere beyspringen, undt Verpflegen sollen, die Elteren gelobeten ebenso gestalten diesen ihren Nunmehrigen Zweyen Kinderen getrewlich VorZustehen undt bestens Zu Verpflegen, Zu all, und Jedes Zu BeZeigen, was Ehrliebenden Elteren Zu stehen würde, wollten auch sofort ihre adoptirten Kinderen hieremit Jedem Zue solche mit einschluß der von wießen, undt gärten habende eigenthumbliche Mühl mit sonstigem Zugehört nicht erblichen Cedirern, undt Krafft dieses Cedireten, undt da nun der dahier mit erschienener Junger gesell Mathias Werle, als deren Eltren Franciscus Werle, undt Maria Dorothea Soesterheim Von Leitzweyler ehelicher Sohn, seinere Profession eben auch ein Mahl Müller, undt foustschmit die Vorbesagte adoptirte Tochter Catharinam Mohr Zur ehe Verlangete, mit besonderem ahngeloben Von seith dieses Jungen Menschens bey überkommung dieser Catharina Mohr, Ihnen adoptantischen Eltern als wahre Naturliche Kindere getrewlich Vor Zu stehn, undt nach Kindtlich pflichten dieselbe Ehren undt lieben bis zu ende ihres lebens;

 

Wan nun adoptantische elteren diesem ahnsinnen des Mathio Werle um so unbedencklicher wilfahren wollen, alß dieser Jungen Menschens guthe Naturel und habende wissenschafft im Müller weeßen, Nicht allein bekannt, woedurch die adoptantes gantz ohn gezweifelt einen getrewen schwiegersohn Zu überkomen hoffeten, sonderen auch Zu deme dessen Mit comparentische Elteren dieses Mathio Werle, und übrige besteründe einer solcher ahnsuchen der VerEheligung eingewilliget.

 

Dahero wurden die Spansalia zwischen diesen beyden berichtiget, dergestalten Jedoch daß die adoptantische Elteren Nach folgende Disposition ahnfügen, undt ohn Verbrüchlich Vest Zu halten hiermit befehlen wollten, und erklerten; -

 

1mo

Gleichwie nun die Elteren Vorerwhnte Zwey Kinderen Jacob undt Catharinam Mohr sich adoptireten, mithin eben auchd ie Vätterliche gewalt über diese Kindere sich arrogiren thätten, erforderten sostreth (?) alle Kindliche pflichten, ehrerbietig keit, liebe, undt trewen fürstend, sie adoptantische Elteren wollten auch nicht weniger ihnen adoptirten Sohn Jacoben bey sich behalten, denselben erZiehen auch standes mässig belehren laßen, bis dahin derselb sich selbst Vor zu stehen Vermögens,

demnechst

 

2do

wollten sie adoptantische Elteren diesen ihren Zweyen berichteteten Kinderen ihr gdte MahlMühl

 

Zudem Zur sel__ wogestalten Cedireren, daß Jedoch ein sicherer gelt aufflag Zu setzen seye, undt Zwarn diese Mühl um Zwey Thausendt thaler rheinisch mit dem anfang,

 

3tio

wan das Vorbesagte Zu künfftige Newe ehepaar Matthias Werle undt Catharina Mohr mit der Helfte dieser Mühle nicht wohl sich seiner Zeiten begnügen könten, als dan dieses ehepaar ermächtiget bleibens olle, die andere hlefte des Jacobi Mohr gegen abZahlung Vorgter halber Taxo, oder anschalgs ad 1000 th. diese Mühle an sich Zu Ziehen,

 

4to

woZu deme dan auch adoptantische Elteren noch weiters unter Vorgdten tax oder anschlag dieser Mühlen ad Zwey thausend th rhein. eben auch ihre gärten, undt wießen die Zu dieser mühlen gehörig, alß da seyend, der Kleine Haußgarthen, und der große Baumgarten am recht obig der Mühlen, so dan ihre Zwey wießen stücker in der Mühl wiesen, recht an gdter Mühlen gelegen, mit deme weiteren ahnfügen,d aß

 

5to

der Jährliche Mühlen Phacht an hiesige Kirch samt Wachs, das ist = 7. Malter Korn, undt 3 Pfund wachs Von deme gemeindschaftlich Zu samen lenden Molters Zu entrichten seyn, ferner _aber Von deme überschuß dieses Molters alß dan dergestalten Zu disponiren bleibet, daß sie adoptantische Elteren nach wilkühr entweder mit ihren Zu Verheyrathenden Kinder einen gemeinsamen Tisch führen, oder oder sie sich selbst Zu beköstigen befugt seyn sollen, wo in ersterem fall, Vorerwehnter Molter gemeindschafftlich Zu Verwenden, in letzterem Fall aber besagter Molter in Zwey gleiche theil Zu Vertheillen, womit adoptantische Elteren eben auch ihren adoptirten Sohn Kacob Mohr mit ihrer selbste Zu aufferZiehen bedachtigen werden, also auch

 

6to

adoptantische Elteren ebener gestalt sich reserviren wollen, daß die unter stubb gemein bleibe, nicht weniger befügt seyn sollen nach belieben ihr logiment ein Zu richten, ein Zimmer, worin das ihrige auch behalten mögen, Zu erkirsten, sofort Ihren Kosten, oder Tisch allein Zu führen, wo als dan dies Zukünftige Newe ehepaar das benötigte Bau holtz Zur Kirch und Einsitzung, samt dem erfoderlich licht zu fourniren Verpflichtet bleiben,

 

des gleichen

 

7mo

so Viel die Viehe Zucht betreffend, so wäär das Viehe, als Rindt=Viehe, und S.V. schwein, oder worin es bestehen sollte, aus dem gemeind futter Zu füttern, folgend auch entweder gemeindschafftlich Zu benutzen, oder wo ihnen adoptantische Elteren belieben wollte, ihren aparten Tisch Zu führen, als dan solchen gemeinen Nutzen alswye Milch, Butter pp. auch sograr, wan etwas Verkauffet werden solte, ohn ausnahme, Zur Helffte abZutheillen wäre, mit deme beyfug,

 

8vo

wan allen fals nach adoptantische (Elteren) belieben der Haus statt Zwischen Ihnen adoptirten Jungen ehepaar separiret werden sollte, als dan Jenes, was ein Theil à parte acquiriret, eben auch ein solches für sich Zu halten befügt, Nicht weniger

 

9no

solle beschlossen bleiben, daß das einpflantzen, fals der haus statt gemein bleiben sollte, eben auch die eingepflantzte sachen gemeind schafftlich Zu geniessen, hingegen wo der Haus statt separiret werden wollte, als dan Jeder theill die halbe Kösten Zu tragen, demnebst die adoptantische Elteren die hleffte hirauf berechtiget, mit weiterem erinneren, das deren Neuen ehepaar habende hausgenossene hierZu mit ihre Hand arbeit bestmöglichst ohnentgeltlich bey Zu springen Verbindtlichen seyn sollen, also

 

10.

wäre Nemliche Bewandnus mit stellung deren Kleydungen ex Massel Communi so lang die gemeinschafftliche Haushaltung geführet würde, bey alsfalsige separirung aber, ein Jeder Theil seine Nötige Kleydung sich ahn Zu schaffen schuldig, mit abermahliger reservation ab__then deren adoptantische Elteren

 

11mo

daß, wan sie Elteren etwas privativè sich ersprahren sollten, ein solches Ihnen Zur freyer Disposition JederZeit seyn solle, ebenergestalten

 

12do

solle Jene von ihren Elteren Herrn Jacoben Pistor noch nicht offene erbschafft Vorberührte Adoption gar nicht Comerniren, sondern Zumehren zu ihrer freyen Disposition reserviret bleiben eben auch Nemliche reservation wollten die adoptantische Elteren sich die Walck Mühl ad dies ditoe Zu ihrem alleinigen gewerb Vorbehalten, Jedoch dergestalten daß diese Walck Mühl port Mortem beyder Elteren in Nemlicher Cediretung gleichwie die Mah Mühl und sonstiger Ver Specificirten dependentz einbegriffen seyn solle, in Zwischen aber Jedoch, wan das Newe ehepaar etwase Merck würdiges Meliorieren sollte, daß solche Melioration eben auch demselben ahn heimstellen sollte, Jedoch daß adoptantische Elteren all Nötige waschEnde, undt sonstigen kleinen unterhalt bey Zu schaffen schuldig, doer auch allenfalß auf gemeinen Mittlen solche Necessaria Zu Nehmen mit dem ahnfang, daß wan die Kindere mit fuhrwerck Verstehen, als dan die erforderliche Sicren darZu Zugeben, Verpflichtet, undt da

 

14.

ad adoptantische Elteren ebenergestalten eine ohlig Mühl Zu erbauen Intentioniert, so solle Conditioniret bleiben,d aß das Newe ehepaar, oder Vielmehr - Er Matthias Werle den Nötigen Vorschuß deren bau Kösten Zu thun Verbindtlich, die daraus folgende frentus hingegen entweder gemein nach der Haushaltung, oder aber bey Separirung derselben, eben anpilirter Frentus Jedoch deduntis expsitis Comminibus, Zur Helffte abZu theillen wären, mit der Noch weitere Anfügung, daß siner Zeithen Nach Elterlichen gut befinden - diese ohlig mühl ab Zu schätzen seye, somit Von deme adoptirten Sohn Jacoben Mohr die halben illata deren baw kösten schuldig, Jedoch aber Von adoptantibus deme Mathias Werle auf allenfalsß Nach deme Tax eben wohl zu redinuiren ermächtiget bleibet, mit deme Noch firnuiren anfang, daß Wan Gott der Herr, uns Von deme anderen abruffen sollte, so solle ein für alle mahl Jene halbscheid, fals Separirtes Hauß haltung führen wollte, entweder Jntegraliter, deme letztlebenden ahnheim gefallen, oder in gemeind schafftlicher Haußhaltung so Continuiren, als es der defumtus, oder fefumta annoch bey leben wäre, ferner aber

 

16.

sie adoptantische Elteren gantz besonders ihr Newes Ehepaar dahin Verbinden wollen, sie treyen in gemein, oder separiter hauß haltung, daß in kranckheits umständen diese Kindere einen ohn eromütheten Eyfer in der kindtlicher Verpflegung Zeigen, somit nach erfolgendem Todt Hernechst Von dem allen falls ersparten pfenning die Medicamenta undt VerpflegungsKösten bestreiten sollen, wo nit dieser ersprarte pfenning hinreichend seyn sollte, alß dan das Newe Ehepaar ex suis das Nötige abZu tragen hetten, mit besonderer ahnempfehlung ahn sie adoptirte samtl. Kindere

 

17.

Von diesen Ihnen sowohl Meynend Cedirten Vorspecificirter massen Mahl Mühl, Walck, undt ohlig Mühl, samt bemerkckten wießen, undt gärten, Nicht das Mindeste Zu Verschwenden, sondern Vielmehr, alß danckbahre Kidnerer mit Vollem Eyfer, undt Emisigkeit ein weiteres Zu erwerben sich bemühen werden, wie dan auch diese Zwey adoptirte Kindere Chataina Mohr mit ihrem Zu Künfftigen Ehemann, sodan der Sohn Jacob Mohr nach dem abbleben beyderseitig adoptantischen Elteren  in Vorbesagte Mühl, walck= undt ohlig Mühl wiesen, undt gärten samt sonstigen dependentz auff besagter massen als wahre leibs erben Succediren sollen, denen übrigen befreunden aber ein weiteres Nichts, alß blöslich nach der landes ordnung ahnweisung Zugestanden werde3n solle, wie nun der HochZeiter Matthias Werle würcklich Zur Neüen ehe einbringet, was Er besitzet so wohl Möbel, als Jmmöblen, als Viehe, einsadt, haber, korn, wagen, pflug pp ohne ausnahm, woVon das nötige Zur haus haltung genohmen wirdt, undt das überflüssige Zu Verslirberen, womit als dan ein solches Zur walck= und ohlig Mühl Zu Verwenden seyn solle, wo dan auch 

 

19.

abgeredt, daß so balt sich einige erben bey diesem Newen ehepaar Zu Zeigen Hoffenung sehens olten, alß dan eben auch Er HochZeiter Werle seine Immobiliarische güthere ahnhero bey Zu bringen hette, undt im gegentheil letzlichen noch besonders ahn Zu fügen, daß wan der HochZeiter ohne rück lassung leibs erben Vor der brauth absterbens olte, als dan dieser nach der landes ordnung das Vermeindtliche Zu gewiesen werden sollte, hingegen wan diese brauth Vor dem HochZeiteren ableben sollte, eben auch dieser HochZeiter seine Beweislich Mata rück Zu Ziehen befügt bleiben,

 

Gleichwie nun sie adoptantische Elteren Jacob Hess und Margaretha Pistor mit einer solcher Cedirung, undt respec. adoption die Zwey Kindere Catharinam, undt Jacoben Mohr, als ihre wahre leibs erben, und ohnmittelbahre Succedetnen ohn wiederruflich auserkirsen, mit dem Nachtricksambsten befehl alle hier Vorebemerkckte articulos sträcklichst Zu befolgen, so erscheinen sie Kindere ebena uch ad protocollo undt nach deütlicher Verlesung aller angeführter articulen, gelobten dieselbe als getrewe Kindere in aller Liebe, undt gehorsamb Zu leisten, im Mindesten punct nach Zu leben, erstatten auch mit hand tastung /: an statt des Minorennich Jacobi Mohl aber Herr Scheffen Pistor qua gra___ Vatter, undt Verbindlichesten Danck, acceptierend diese adoption so danck bahrlichst, daß die Zeit ihres lebens in stether erkäntlichkeit  Zu Verschulden sich beEyferen werden, Nicht weniger der Ehrw. HochZeiter Mathias Werle gelci seiner Jungfer Brauth soliche adoption danck nehmigst angenohmen, welche eben die Ursache seye, daß Er Zu dieser ehe Zu schreiten sich resolviret hette, wo ahnsonsten solche Heyrath nicht eingewilliget worden wäre, folglich Conditio Sine qua non, mithin gebetten, gegenwertigen Adoptions-Contract annoch heüth ante Copulationem Zu schließen undt Vest Zu setzen, womit Comarentische HochZeiter und dessen freundt _____ gefahr unterwürffig werden mögen, --- wie dan der mit erschienene Christian Werle einen besonderen Vollmachtsschein Zu diesem wichtigen Geschäft dahiro Von seinem kranckliegenden Vatteren de 13 Mertz Currentis exhibiret, undt so fort nachdeütlicher ablesung, Von allseitiger Partheyen Vor der Copulation heüth Morgen gegen Zehn uhren 20. Minuthen, eigenhändig unterschrieben in gegenwart deren HierZu specialiter Committirten Herren Hochgerichtsscheffen Josephen Wassenich undt Herrn Demuth mit mit statschreiberen unterschrieben, undt respec. signirt

 

St. Wendel d. 2 Mertz 1772 in prot(ocol)lo unterschrieben

 

Jacob Hess

Margaretha Pistor

Matthias Werle

Maria Dorothea Soetersheim (Handzeichen) als Frantz Werle ehefrau und Mutter dahier

Catharina Mohr brauth

Christian Werle für mich und  Nahmens des Vatters

Joseph Wassenich

W. Demuth

Fleck, Statschreiber

 

 

Zehn Jahre nach der Adoption im Jahre 1781 stirbt Jacobs Frau Margarethe, und ein Jahr später heiratet der Witwer Anna Maria Schwan aus Gehweiler. 1782 zahlt "Jacob Heeß aus der Urweiler Mühle für seine Frau" 22 Gulden 30 Kreutzer als Aufnahmegeld in die Stadt St. Wendel. Dies geht aus der Stadt- und Bürgermeistereirechnung dieses Jahres hervor, die von Johann Knoll vorgelegt wird. Der Posten heißt "Gelder von neuen Bürgern" (A 197, Stadtarchiv St. Wendel).

 

Aus der Ehe gehen zwei Kinder hervor, Marianne und Anton Jakob. Als Jakob Heß am 13. Februar 1791 stirbt, ist sein leiblicher Sohn Anton Jakob erst 7 Jahre alt. Nachfolger Jakobs wird darum sein Schwiegersohn Matthias Werle.

 

 

Anton Jacob Heß stirbt am 01.01.1803 im Alter von achtzehn Jahren. In einem Verkaufsakt vom 5. Ventose des Elften Jahres = 24.02.1803 werden seine Erben wie folgt angegeben (Notariat Roechling, RepNr. 97, LA SB).

 

Peter Schwaan

Franz Thiel von Furschweiler

Johann Schwaan von Gehweiler

Peter Paul von Hofeld (oo 04.02.1774 Barbara Hess => Verbindung?)

Jacob May von Urweiler (Dörrwiesmühle)

 

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Mathias Werle, der aus Leitzweiler bei Hopptstädten stammt, wird aber schon zu Lebzeiten seines Schwiegervaters aktenkundig. Das Hebregister aufgrund der Anzeigen der Feldschützen der Jahre 1784/85 (A 212) nennt die für hochgerichtlichen Polizeiprotokolle der Bannschützen Niclas Born und Johann Buchet eingebrachten Anzeigen vom 16./17.9.1784. Danach muß Mathias Werle von der Urweiler Mühle eine Strafe von 10 Gulden bezahlen, ein Pfand von 8 Gulden hinterlegen (quasi eine Bewährungs-Gebühr) und trägt die Gerichtskosten von 10 Gulden. Leider erfahren wir nicht, was er angestellt hat.

 

Mathias heiratet am 02.03.1772 im Alter von bereits 35 Jahren die Adoptivtochter von Jacob Hess, Catharina Mohr, und aus der Ehe gehen acht Kinder hervor. Matthias stirbt 1802 im Alter von 65 Jahren.

 

Maria Dorothea Werle                   * 28.02.1773

Margarethe Werle                        * 12.01.1776

Maria Catharina Werle                   * 17.12.1781

Mathias Werle                             * 26.12.1784

Barbara Werle * 13.06.1789

Wendel Werle                              * 09.05.1793  + 28.03.1816 Urweiler, ledig

 

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Stadtarchiv St. Wendel, B 99

 

Seite 286. (1017).

 

Werle Matheiß Erben aus der Uhrweiler Mühl.

Gärten und Wießen:

i.d.unterst Boßenbach                964                             1           28         4

hinter der Acht                         1157                                        1           14

                                             1176                                        1           9

in den Schwanenfelder Gärten      1318                                        33         -

                                             1319                                        29         8

                                             1320                                          16        8

                                             1321                            1           8           -

in der Mühlwieß                         1325                                        15         6

                                             1326                                        15         7

                                             1332                                        19         4

                                             1334                                        14         10

bey der Mühl                            1336                                        9           7

                                             1337                                        11         4

in den Reichgärten                     1346                                        11         5

auf derTodtbach                       1751                                        27         8

 

Seite 286. (1018).

 

Ackerland:

auf der Schlauffenglahn              280                                          24          6

                                             281          1                 -           9           14

in der Fauth                             637                                          19         4

                                             638                             2           39         -

auf dem Langenfeld                    828          2                 -           13         -

                                             840          2                 2           25         -

                                             846                             2           12         12

                                             847          1                 1           39         4

                                             866                             3           36         -

                                             867                             1           38         12

hinter Raidelborn                       888          1                 1           8           -

unten an Eichbösch                   897                             2           24         6

 

Seite 286. (1019).

 

Werle Matheis Wwe.

 

Ackerland:

auf der Schl aufenglahm             280                                          24         6

                                             281          1                 -           9           14

                                             280                                          24         6

 

 

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Notar Hen

32

19.05.1816

 

1. Barbara Mohr, Wittib des Nicolas Blum, als Erbin für 1/3 ihrer mit Todt abgegangenen Schwester Anna Margaretha Mohr, Ehefrau des dahier wohnenden Anton Lieb

2. die Kinder der auf der Urweilermühle verstorbenen Catharina Mohr, Ehefrau von Mathias Werle, namens:

a. Anna Maria Werle, Ehefrau von Bernard Schneider, Ackersmann zu Urweiler

b. Margaretha Werle, Wittib des Johann Kümmling, St. Wendel

c. Nicholas Werle, Müller, Urweiler Mühle

d. Katharina Werle, Ehefrau von Franz Marx, Leinenweber zu Urweiler

e. Barbara Werle, Ehefrau von Peter Marzen, Metzger zu St. Wendel

3. die Kinder der verstorbenen Anna Maria Mohr, Ehefrau von Johannes Gregorius zu St. Wendel namens:

a. Anna Barbara Gregorius, Ehefrau des abwesenden Michel Gregorius in St. Wendel, wegen welcher sich die sämtliche Comparenten stark machen, so wie auch

b. für derselben im Militair-Dienst stehenden Bruder Johannes Gregorius,

c. Anna Margaretha Gregorius, Ehefrau von Ludwig Meyer, Rothgerber in St. Johann bei Saarbrücken

 

verkaufen ein Viertheil von einem in St. Wendel zwischen Michel Zeher und der Gasse in der sog. Hintergasse gelegenen Haus und Zugehör, so wie es ihr durch den Tod der eingangs benannten Anna Margarethe Mohr anheim gefallen

 

an den Herrn Philipp Mary, Schneider in St. Wendel. Darin eingeschlossen das gesamte Mobiliar- und Immobiliarvermögen der verstorbenen Anna Margaretha Mohr.

 

Preis: 375 Gulden

 

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Tochter Margarethe heiratet am 06.02.1798 den Müller Johann Friedrich Cumeling (Kimmlinger) aus Neumagen-Dhron (seine Eltern: Christoph Cumeling und Susanne Wolf, Dhron). Anhand ihrer Kinder läßt sich gut ersehen, wo ihr Ehemann arbeitete. Im Sommer 1800 wohnen sie noch auf der Urweilermühle, im November 1802 auf der Labach, ab November 1805 dann in St. Wendel.

 

         =>

         Nicolaus Cümmling              * 31.07.1800 Urweilermühle

         Josef Kümling                     * 08.11.1802 Labach

         Anna Barbara Kümmling        * 22.11.1805 St. Wendel

         Barbara Kimling                   * 03.02.1809 St. Wendel

         Johann Kümling                  * 16.02.1812 St. Wendel

 

Ihre Schwester Anna Maria Werle, geboren um 1772, heiratet 1795 den Müller Bernhard Schneider, der später Müller der Nachbarmühle auf der Dörrwies wird.

 

                                                                             Bauer und Müller

Anna Maria Werle                         oo 20.01.1795          Bernhard Schneider

*ca. 1772                                                               * 03.02.1771 Urweiler

+ 06.01.1854, 82 J.                                                   + 24.03.1852, 82 J. Urweiler

 

Seine Eltern: Conrad Schneider (tot) und Susanne Hober, Urweiler

 

 

Das von Röhn 1785 aufgestellte und danach bei Veränderungen kontinuierlich weitergeführte Lagerbuch (B 96) nennt auf Seite 285 die Immobilien des Müllers Nicolas Werle, einem weiteren Sohn von Matthias:

 

"Ohlmühl Walkmühl                      1333

Mahlmühle Hofgering                    1335

Gärten                                      1321

Gärten in der Mühlwieß                 1329, 1330, 1331, 1333

Gärten am Urweiler Berg              1303

 

Nicolas wird am 15.01.1779 auf der Urweilermühle geboren und heiratet 1803 Margarethe Stresser (Straesser), * 1774, + 04.07.1847 Urweiler. Aus der Ehe geht nur ein Sohn mit Namen Nikolaus, * 01.09.1828, hervor. Nikolaus Werle senior stirbt am 02.09.1833, als sein Sohn gerade fünf Jahre alt ist. Seine Witwe führt die Mühle weiter, bis ihr Sohn alt genug ist, diese zu übernehmen.

 

Dazu beschäftigt sie diverse Lohnmüller wie z.B. den Müller Jakob Kempf, der vermutlich aus Gersheim stammt. Er ist verheiratet mit Margarethe Jaeger und arbeitet 1844 und 1845 auf der Fausenmühle und 1848 auf der Urweilermühle. Dies geht - wie so oft - aus den Tauforten seiner Kinder hervor. Am 20. August 1847 stellt er in Gersheim einen Antrag zur Auswanderung nach Amerika (C Nr. 1/76, S. 276, Stadtarchiv St. Wendel). Ob er tatsächlich später auswandert, ist nicht bekannt. 1853 läßt er einen großen Posten Mobiliar öffentlich versteigern (Notariat Kellermann, Rep Nr. 8442, LA SB).

 

Auf der Urweilermühle ist nach 1833 der Müller Jakob Müller beschäftigt.

 

Müller

Jakob Müller                                       oo                           Maria Catharina Stoll

ca. 1799 

19.08.1852 Dörrenbach

 

=>

Johann Adam Müller *  ca. 1829 Dörrenbacher Mühle  +  02.05.1854 Urweilermühle Beruf: Müller

Jakob Müller *  25.08.1833 Dörrenbacher Mühle  

Elisabeth Müller *  15.11.1835 Dörrenbacher Mühle  

Margarethe Müller *  22.03.1840 Urweilermühle  

Nikolaus Müller *  20.04.1841 Urweilermühle  +  16.09.1841 Urweilermühle

Peter Josef Müller *  07.10.1843 Urweilermühle  

Margarethe Müller *  28.07.1845 Urweilermühle  

 

 

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Müller

Michel Butz    oo      Margarethe Spinnweber

 

=>

Johann Butz   * 12.08.1810 Urweilermühle

 

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Nikolaus Werle junior erlernt das Müllerhandwerk, heiratet 1849 Johanna Tholey aus St. Wendel und übernimmt die Urweilermühle.

 

Auch die Urweilermühle ist im "Kataster der Mühlen in der Bürgermeisterei St. Wendel" vom 10. August 1857 (C 6/43, Stadtarchiv St. Wendel) enthalten.

 

1. laufende Nummer  4

2. Name der Gemeinde        St. Wendel

3. Name der Mühle    Urweilermühle

4. Name des Müllers  Werle, Nicolas

 

Äußere Einrichtung

 

Anzahl der Wasserräder oberschlägig        4

Darunter sind Wasserräder mit einem Gang          4

 

Hauptwerk

 

Anzahl der

Mehl-, Grütz-, Graupen- und Schälgänge  3

Oelpressen    1

 

Nähere Erläuterung der Verbindung der Werke untereinander, in Beziehung auf den gleichzeitigen oder wechselseitigen Betrieb der Gänge einer Mühle

 

Es sind vier Wasserräder vorhanden. Davon betreiben zwei jedes einen Mahlgang, ein Rad einen Schälgang und eines eine Oelpresse. Bei hinlänglichem und angemessenem Wasservorrath könnten alle Gänge gleichzeitig betrieben werden, indeß tritt diese Zeit nie ein, weßhalb ein Mahlgang mit der Presse nur wechselweise betrieben werden können.

 

Das Betriebswasser liefert der Todbach

 

Nähere Angaben über die Beschaffenheit des Wasserzuflusses unter Berücksichtigung der gesetzlichen Besteuerungs-Merkmale.

 

Der Todbach, welcher vom Urweiler Bann kömmt und dort bereits das Betriebswasser für 2 Mühlen liefert, gibt auch dieser Mühle ihr Betriebswasser, welches mittels eines Teiches circa 500 Schritte oberhalb der Mühle abgeleitet wird und gleich unterhalb derselben wieder in den Todbach durch einen Leerschuß abläuft. Einige kleine Quellen, nicht weit oberhalb der Mühle, welche in den Teich fließen, verstärken in der wasserreichen Zeit das Betriebswasser. Ein Gang hat zu allen Zeiten durch Klauseln im Sommer einen täglichen Betrieb, die anderen Gänge aber nur von Michaeli resp. im November ausreichendes Wasser zum Betrieb.

 

Wasserbehälter zum Sammeln des Wassers, deren Lage, Raumgehalt und sonstige Beschaffenheit.

 

An der nördlichen Seite der Mühle besteht ein Schiff zum Aufsammeln des Wassers von 27 Fuß Länge und 6 Fuß Breite und 2 Fuß Tiefe mit 4 Schützen, durch welche das Wasser unmittelbar auf die Wasserräder geht.

 

Angabe der Anzahl der vorhandenen Wasser-Kanäle (Gerinnne) und ob die einzelnen Gerinne für je ein Wasserrad oder für mehrere und event. für wie viele dienen.

 

Ein Kanal als Leerschuß von 3 Fuß Länge, 2 Fuß Breite und 2 Fuß Tiefe, mittelß welchem das überflüssige Wasser abgeführt wird. Andere Kanäle sind nicht vorhanden.

 

Angabe des Betriebes nach der Erfahrung in gewöhnlichen Jahren.

 

hinreichendem Wasservorrath zum täglichen Betriebe für Anzahl der Mehl-, Grütz-, Graupen- und Schälgänge         1

 

Mit Wassermangel von Johanni bis Michaeli für Anzahl der Mehl-, Grütz-, Graupen- und Schälgänge 1

 

Mit Wassermangel von Mai bis November für Anzahl der Mehl-, Grütz-, Graupen- und Schälgänge    1

 

außerdem sind vorhanden, die bloß wegen Wassermangels mit a.b.c. nicht gleichzeitig betrieben werden können

 

Anzahl der Oelpressen        1

 

VI.      Steuer-Anlage

 

Zum Satze von 12 Thlr. für's Jahr.

Anzahl der Mehl-, Grütz-, Graupen- und Schälgänge      1

 

Zum Satze von 6 Thlr. für's Jahr.

Anzahl der Mehl-, Grütz-, Graupen- und Schälgänge      1

 

Zum Satze von 2 Thlr. für's Jahr.

Anzahl der

- Mehl-, Grütz-, Graupen- und Schälgänge         1

- Oelpressen  1

 

Betrag der Jahressteuer für jede Mühle 18 ==> Nachlaß 4 Thlr (gestrichen: 22)

 

Allgemeine Bemerkungen

 

Die Mühle bestehend aus 2 Mahl und einem Schälgang, sowie einer Oelpresse mit 4 Stampfen, obgleich sampt in einem guten Zustande, wird durch die oberhalb gelegenen Mühlen, besonders din der trockenen Jahreszeit sehr benachtheiligt. Man kann daher nur höchstens auf ½ Tag Betrieb in der Zeit rechnen. Ueberdies ist der Stand der Wasserräder in ein ander, besonders jenes der Oelpresse mit einem der Mahlgänge der Art, daß sie sehr schwer neben einander gehen, und daher eins derselben steht, wenn das andere geht. Obgleich sie alle in der wasserreichen Jahreszeit zugleich gehen können, nicht aber aus dem angeführten Gründe betrieben werden, dürfte der Steuersatz von 20 Thaler wohl nur der angemessen sein, die Gründe, weßhalb der Eigenthümer 4 Th. Nachlaß erhalten, bestehen heute noch.

 

Als Nikolaus Werle junior alt genug ist, übernimmt er die Urweilermühle von seiner Mutter. Er heiratet am 19.02.1849 Johannetta Tholey aus St. Wendel. Zwei Kinder werden geboren. Die jüngere Tochter heißt Anna-Maria und wird am 31.05.1851 geboren; sie stirbt bereits am 06.03.1862. Nikolaus, der ältere Sohn, geboren am 28.12.1849, bleibt unverheiratet und wohnt in der Mühle bis zu seinem Tod am 13.05.1935 (Standesamt St. Wendel, 50/1935). Eine Frau Albrecht aus Urweiler führt ihm den Haushalt.

 

Im Januar 1884 verlegt er seine unterhalb des Wohnhauses gelegene Mahlmühle auf die rechte Seite seines Betriebsgrabens an Stelle der baufälligen Ölmühle und des ebenfalls baufälligen Speichers (Abt. 442 Nr. 8136, Seite 161, LHAK). Die Mühle behält ihr oberschlächtiges Wasserrad und die beiden Mahlgänge und den einen Schälgang.

 

Am 06.12.1900 zieht der Müllergeselle Mathias Johanny, * 22.01.1880 in Pfalzel, von Ottweiler auf die Urweilermühle um (Zuwanderungen 1899-1907). Am 21.04.1903 ist er bereits Müller, in der Zwischenzeit hat er in Pfalzel gearbeitet, jetzt zieht er wieder hierher um.

 

Im Jahre 1899 wohnen auf der Urweilermühle (Gebäude Nr. 110):

Nikolaus Werle, Müller, 71 Jahre, 2 männl. Pers. über 14, davon einer einkommensteuerpflichtig.

Johann Stuckart, Mühlknecht

Elise Klein , Dienstmagd

(Stadtarchiv St. Wendel, Personenverzeichnis und Gemeindesteuer-Liste der Stadt St. Wendel für 1899)

 

Am 08.04.1904 zieht ein Müller aus Castel auf die Urweilermühle: er heißt Mathias Hick, ist katholisch und am 19.12.1880 in Castel geboren. Bei den Angaben zu seinem Militärdienst-Verhältnis steht die Abkürzung "Ldst".

 

07.03.03 23:33:00 (MEZ) Mitteleuropäische Zeit

Von: christoph_haupenthal(at)web.de

Hallo Roland, sorry, habe erst heute Deine Mitteilung gefunden.

Mathias Hick heißt bei mir Heck und ist der Müllerssohn aus der Meßmühle in Kastel.Er ist der Sohn von Peter Heck und Maria Chrétiene, zwei alte Müllersfamilien aus Bosen und Kastel. Mühle der Abtei Tholey bis 1793, über den Namen Chrétiene mit mir im 6. Grad verwandt.Kann Dir eine Mühlengeschichte dieser Mühle von 1551-1992 vorstellen. Info genügt.

Merci

Wilfried

 

 

1905 wohnen auf der Mühle Nikolaus Werle, senior und sein Sohn Nikolaus Werle junior, ferner eine Dienstmagd namens Katharina Schüler, geboren am 23.07.1873 in Bliesen, und ein Müllergeselle namens Johann Oppel, geboren am 10.04.1872 in Schneppenbach. An Vieh halten die Werles ein Pferd und eine Kuh.

 

Am 21.02.1907 zieht der Müller Wilhelm Krause, * 22.09.1859 in Graebel, evangelisch, auf die Mühle. Er kommt aus Wiebelskirchen.

 

Im Adreßbuch von 1933 wird ein "Nikolaus Werle, Rentner, Urweiler Straße 38, genannt.

 

Nachlaßakte Nikolaus Werle, Urweilermühle

 

=> Am 11. März 1935 setzt Nikolaus Werle ein handschriftliches Testament auf und hinterlegt dieses beim Notar Jochem in St. Wendel (Aktenzeichen 360/1935).

 

=> Einen Monat darauf verfaßt er ein weiteres handschriftliches Testament, mit dem er das alte widerruft.

 

In der Nachlaßakte Nikolaus Werle, die beim Amtsgericht St. Wendel unter dem Aktenzeichen IV 15/35 geführt wird, ist dieses Testament vom 13. April 1935 enthalten. Es ist mit sehr krakeliger Schrift geschrieben und hat folgenden Inhalt (Gedächtnisprotokoll, kein Zitat):

 

Zum Universalerben meines ganzen Vermögens setze ich die katholische Kirchengemeinde ein. Der Kirchenvorstand hat die Pflicht, die Erbschaft mit der Sorgfalt eines guten Hausvaters zu verwalten und sobald als möglich folgende Auflagen nach meiner Meinung auszuführen.

 

1. sofort nach meinem Tod außer den üblichen Sterbeämtern 500 Gregorianische Messen zu lesen, dafür erhält Herr Dechant 150 Mark

 

2. meinen Leib christlich zu bestatten und dauernd für geziemende Pflege meines Grabes zu sorgen

 

3. das Marienkrankenhaus St. Wendel erhält 5.000 Mark, die gepachtete Wiese geht in sein Eigentum über

 

4. das Hospital St. Wendel erhält 500 Mark

 

5. der Krankenpfleger Paul Farnschläder erhält 600 Mark für treue Pflege

 

6. die Gemeinde Urweiler erhält für die Verbesserung der Feuerlöscheinrichtung 1.000 Mark

 

7. Familie Peter Albrecht aus Urweiler erhält 1.000 Mark

 

8. Elisabeth Born geborene Seiler aus Urweiler erhält 500 Mark

 

9. folgende Vereine erhalten je 500 Mark, auszuzahlen durch den Dechanten

- Franziskanerverein

- Borromäusverein

- Bonifatiusverein

 

10. vom Rest gehen 500 Mark für die neue Orgel der Pfarrei St. Wendel und 500 Mark für die Wendalinuskapelle

 

Als Testamentsvollstrecker setze ich Dr. Flory ein, sollte er wegfallen, den Kirchenvorstand

 

gezeichnet Nikolaus Werle, Mühlenbesitzer

 

Quelle: Nachlaßakte Nikolaus Werle, Amtsgericht St. Wendel, Aktenzeichen IV 15/35

 

=> Nikolaus Werle stirbt am 13. Mai 1935.

 

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Notar Jochem

1620

30.11.1935

 

Doktor Emil Flory, Stadtbürgermeister in St. Wendel, Testamentsvollstrecker bzgl. des Nachlasses des Müllers Nikolaus Werle junior in Urweiler

überträgt in Ausführung des eigenhändigen Testaments - eröffnet in Akten IV 15/35 des Amtsgerichts St. Wendel - die im Grundbuche von St. Wendel in Blatt 630 verzeichneten Grundstücke Flur 4 Nr. 101, 102 und 119/105 an das Marienkrankenhaus Kranken- und Pflegeanstalt, GmbH in St. Marienhaus bei Waldbreitbach.

 

Für das Krankenhaus unterschreibt Barbara Lermen, gen. Schwester Aquilina, Geschäftsführerin.

 

ü

 

 

 

 

---------------------------------------

 

=> wann ist die Testamentseröffnung?

 

=> am 01.04.1937 meldet sich handschriftlich Hermann Nieser, Graf-Adolf-Straße 86I, Düsseldorf. Er nennt sich "Vetter" des Verstorbenen und gibt an, seine Großmutter mütterlicherseits sei eine Schwester von Frau Werle gewesen.

 

Es habe sich um Catharina geb. Egler gehandelt, * 25.03.1836 in Urweiler, die einen Chr. Nieser aus Neunkirchen geheiratet habe. Er - Hermann - sei ein Enkel aus dieser Ehe.

 

Er gibt einen Bruder oder Cousin an, Otto Nieser, Große Friedbertstraße 21, Frankfurt am Main.

 

Hermann hat u.a. auch von dem Goldfund in der alten Scheune gehört und fragt, da er in ärmlichen Verhältnissen lebt, ob ihm auch davon erbschaftlich etwas zustünde.

 

Quelle: Nachlaßakte Nikolaus Werle, Amtsgericht St. Wendel, Aktenzeichen IV 15/35

 

dazu Wolfgang Tennigkeit:

 

Thema:         Re: Nieser aus Neunkirchen

Datum:         06.06.02 07:43:30 (MEZ) - Mitteleurop. Sommerzeit

From:  tennigkeit@saargen.de (Wolfgang Tennigkeit)

To:     Rolgeiger@aol.com

 

Hallo Roland,

 

in meiner Datenbank kommt ein Christian Philipp NIESER als Zeuge vor, er war wohnhaft in NK 1863-1874, geboren 1834 (errechnet), Berufe 1863-1871 Lokomotivführer, 1873 Werkmeister, 1876 Maschinenmachermeister wohnhaft Wellesweilerstr.438.

Den eventuellem Rest mußt Du beim Klaus nachfragen, habe leider keine Unterlagen mehr zur Hand.

 

alsdann, Wolfgang

 

 

=> aufgrund eines Erlasses der Reichsregierung vom 12. Juni 1937 (G II Nr. 3019/37) wird der Kirche die Genehmigung zur Annahme der Erbschaft versagt. Dies wird bekannt gemacht am 14. Juli 1937.

 

Anmerkung: eigenartig, diese Absage erfolgt vor Florys Anerkennung als Testamentsvollstrecker

 

Als alleinige Erbin bleibt die ledige Emma Tholey im Marienkrankenhaus St. Wendel.

 

Der Nachlaßwert wird auf 32.703,60 Reichsmark geschätzt.

 

Quelle: Nachlaßakte Nikolaus Werle, Amtsgericht St. Wendel, Aktenzeichen IV 15/35

 

=> Am 4. Oktober 1937 erscheint Doktor Emil Flory, Bürgermeister in Ruhe, wohnhaft in Saarbrücken, Trierer Straße 26, bei Notar Jochem in St. Wendel und erklärt, daß er das Amt des Testamentsvollstreckers für Nikolaus Werle gemäß dem o.a. Akt annimmt. Er beantragt, ihm das Zeugnis auszustellen, daß er als Testamentsvollstrecker anerkannt wird.

 

Quelle: Reg-Nr. 1159/1937, Notariat Jochem, Landesarchiv Saarbrücken

 

=> Am gleichen Tag verkauft Flory als anerkannter Testamentsvollstrecker an die Stadtgemeinde Sanct Wendel, vertreten durch Stadtbürgermeister Kurt Eichner, alle im Grundbuch von Urweiler auf Blatt 283 - 282 - 284 und in St. Wendel in Blatt 630, 631 und 629 verzeichneten Grundstücke mit Ausnahmen der Parzellen Gemeinde Urweiler Flur 6 Nummer 307, 548/306, 482/347, ,58, 359, 361, 592/349, 593/349, 348, 351, 352 und 360 für die Summe von 8.000 Goldmark. Mitübertragen sind die sämtlichen Wasser- und Mühlenrechte.

 

Quelle: Reg-Nr. 1161/1937, Notariat Jochem, Landesarchiv Saarbrücken

 

Anmerkung: da Flory nur Grundstücke auf Urweiler Bann ausnimmt, sind alle Mühlengebäude, die auf St. Wendeler Bann liegen, an die Stadt verkauft worden.

 

=> Flory gibt in einem Schreiben vom 6.11.1937 bekannt, daß er den gesammten Nachlaß verkauft hat an die Saarpfälzische Heimstätte eines Teils und an die Stadt St. Wendel anderen Teils für 23.000 Reichsmark.

 

Quelle: Nachlaßakte Nikolaus Werle, Amtsgericht St. Wendel, Aktenzeichen IV 15/35

 

=> Flory beauftragt einen Sippenforscher mit der Erforschung der Werle-Sippe (Studienrat Nossem, Wendalinum, St. Wendel).

 

Quelle: Nachlaßakte Nikolaus Werle, Amtsgericht St. Wendel, Aktenzeichen IV 15/35

 

=> Nieser wendet sich bis 1941 noch einige Male schriftlich an das Amtsgericht St. Wendel, wird immer wieder vertröstet. Er solle sich an Flory wenden, doch Flory ignoriert seine Briefe.

 

Das Amtsgericht rät ihm, die Absetzung Florys als Testamentsvollstrecker zu betreiben, jedoch findet sich sonst niemand, der den Posten übernimmt (z.B. lehnt Notariatssekretär Alsfasser ab).

 

Am 19.06.1941 schaltet er die Rechtsanwälte der Kanzlei Ernst Engelhardt in Frankfurt ein.

 

Quelle: Nachlaßakte Nikolaus Werle, Amtsgericht St. Wendel, Aktenzeichen IV 15/35

 

=> 1941: Der Rechtsbeistand Jakob Müller aus Zweibrücken macht einen Anspruch für den entmündigten Emil Klein geltend, der im St. Paulusstift in Landau wohnt. Nach einer Information durch Dr. Flory vom 26.07.1939 gehört Klein in die Stammfolge Tholey.

 

Quelle: Nachlaßakte Nikolaus Werle, Amtsgericht St. Wendel, Aktenzeichen IV 15/35

 

=> weitere Informationen liegen nicht vor.

 

Wichtig: bevor Daten aus der Nachlaßakte verwendet werden können (z.B. publiziert), muß das Amtsgericht um Akteneinsicht angeschrieben werden. Die Genehmigung ist zu zitieren.

 

 

Die neue "Mühle"

 

Die Mühle wird 1937 komplett abgerissen und in ihrer jetzigen Form wiederaufgebaut. Davon zeugt noch die Zahl "1938" über dem Seiteneingang.

 

Der Schuppen, der auf der anderen Straßenseite in den Hang hineingebaut ist (Flur ____, Parzelle 1247/95) wird am 5. April 1940 abgerissen, nur der Keller bleibt intakt. Ein Mann namens Lang findet in den Trümmern einen Topf mit Münzen, den er bei der Stadtverwaltung abgibt. Es geht das Gerücht, daß das Geld für die Renovierung der Marienstraße in St. Wendel verwendet worden sein soll.

 

1938/39 richtet man in der Urweiler Mühle ein Lager für den weiblichen Arbeitsdienst ein. Der Kopf über der Eingangstür - das Hakenkreuz wurde nach dem Krieg entfernt - zeigt, daß geplant war, das Gebäude als "Lebensborn" zu verwenden. Ende der Dreißiger Jahre werden hier die Anmelder für die HJ und das BDM ärztlich untersucht ("gefisselt"). Um 1941 benutzt das Marienkrankenhaus, das jetzt dem Reservelazarett St. Wendel unterstellt ist, Räume der Mühle. Auf das Dach wird ein großes Rotes Kreuz auf weißem Untergrund gemalt, das auch noch aus großer Höhe gut zu erkennen ist.

 

Die St. Wendeler RAD-Abteilung wird ab 1941 im Osten eingesetzt, kommt aber bereits am 8.11. nach St. Wendel zurück. Das Lager "Urweiler Mühle" der Abteilung 7/281 des RAD für die weibliche Jugend bleibt hingegen mindestens bis zum März 1943 und vermutlich noch erheblich länger dauernd belegt.

 

1946, ein Jahr nach Kriegsende, liegt französisches Militäreisenbahnpersonal in der Urweiler Mühle. Zwischen 1948-1955 unterhält die Landeskriminalpolizei in St. Wendel eine Außenstelle. Die Leitung des Grenzabschnitts ist in der Urweiler Mühle untergebracht, die übrigen St. Wendeler Polizeidienststellen befinden sich in der Mommstraße 21/23. Andere Räume werden im gleichen Zeitraum vom Gesundheitsamt St. Wendel belegt.

 

Im Missionshaus besteht seit der Wiederöffnung der Schule ein Schülerheim für auswärtige Schüler, das zum 1.9.1953 in die Urweiler Mühle verlegt wird.

 

seit wann? heute:    Eigentümer ist die Lebenshilfe; es wird als Unterkunft genutzt.#

 

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Ordnungsamt Wnd, Gewerbekarte.

Magdalena Paliot geb. Schneider, geb. 27.11.07 Güdesweiler, kath

Küche, ein Schülerheim in der Urweilermühle, die Küche wird auf eigene Rechnung betrieben.

ab 1.9.53 bis 1.7.60

 

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Rudolf Kretschmer, Geschichte der Stadt St. Wendel 1914-1986, Teil 3, Seite 433)

Karl Steinmetz, Urweiler, Sommer 2000

Kurt John, Alsfassen, 1999

 

Am 02.10.1924 wurde bei der Urweilermühle ein totgeborenes Kind gefunden, vermutlich gestorben am 25.09.1924. Sterbenotizregister

 

 1   Jakob Müller Geboren: 1799 Dörrenbach  Gestorben: 18.09.1852

+Catharina Stoll   Gestorben: 07.05.1858 in Urweilermühle

........ 2   Jacob Müller Geboren: 25.08.1833 Dörrenbach 

........ 2   Elisabeth Müller Geboren: 14.11.1835 Dörrenbach  Gestorben: 20.11.1875 in St. Wendel

............  +Johann Riefer Geboren: 01.07.1835 St. Wendel Verheiratet: 10.05.1860 St. Wendel Gestorben: Nach 1875

................... 3   Johann-Joseph Riefer Geboren: 26.11.1860 St. Wendel 

................... 3   Josef Riefer Geboren: Ca. 1861 St. Wendel  Gestorben: 02.04.1863 in St. Wendel

................... 3   Jakob Riefer Geboren: 21.05.1862 

................... 3   Margarethe Riefer Geboren: 21.11.1863 St. Wendel  Gestorben: 09.09.1864 in St. Wendel

................... 3   Josef Riefer Geboren: 23.07.1865 

................... 3   Franz Riefer Geboren: 13.10.1866 

................... 3   Michael Riefer Geboren: 27.08.1868 

................... 3   Maria Riefer Geboren: 11.11.1870 St. Wendel  Gestorben: 29.01.1872 in St. Wendel

................... 3   Georg-Johann Riefer Geboren: 24.04.1872 

................... 3   Peter-Josef Riefer Geboren: 01.12.1873 

........ 2   Margarethe Müller Geboren: 22.03.1840 Urweilermühle 

........ 2   Nikolaus Müller Geboren: 20.04.1841 Urweilermühle  Gestorben: 16.09.1841 in Urweilermühle

........ 2   Margarethe Müller Geboren: 28.07.1845 Urweilermühle 

........ 2   Johann-Adam Müller   Gestorben: 02.05.1854 in Urweilermühle

Historische Forschungen · Roland Geiger · Alsfassener Straße 17 · 66606 St. Wendel · Telefon: 0 68 51 / 31 66
E-Mail:  alsfassen(at)web.de  (c)2009 hfrg.de

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