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Brühlstraße 11

 

Unmittelbar neben der Metzgerei wohnte und arbeitete seit dem Jahre 1892 ein Mann, der sprichwörtlich "von der Hand in den Mund und auf den Kopf" ? und zwar von anderen Leuten - lebte. Jakob Wieser aus Leithof war gleichzeitig Zahntechniker und Friseur. Eine sehr interessante Mischung, die noch auf seine Berufsvorgänger ein paar hundert Jahre früher hinweist, den Bader. Für diese Theorie sprach auch seine Geschäftsbeschreibung im Jahre 1933: "Herren-Friseurgeschäft, Parfümerie u. Toilettenartikel, approbierter Heilgehilfe". In seine Fußstapfen trat in den 1930ern sein Sohn Theo vorne in Brühlstraße 23.

 

Jakob Wieser und seine Ehefrau Elisabetha Schuster hatten das Haus am 6. November 1893 für 11.100 Reichsmark von Friedrich Schwärtzel gekauft und an Ostern 1894 in Besitz genommen. Im Preis mit eingeschlossen war "das Recht der freien Mitbenutzung der Fahrt, welche zwischen dem Grundstück des Verkäufers in der Mott auf das Kaufobjekt führt". Ausgeschlossen aber blieben "die im Haus befindlichen Utensilien des Metzgers Abraham Alexander", der mit Ehefrau Karoline Adler und seinen sieben Kindern im Haus wohnte. Abraham starb 1909, seine Frau 1933, sein Sohn August fiel "auf dem Feld der Ehre" 1915, was aber die Nazis nicht davon gehalten hätte, seine Kinder umzubringen, wenn diese nicht rechtzeitig geflüchtet wären.

 

Am 5. März 1927 zog der Friseurmeister Emil Keil mit seinem Laden aus der Kelsweilerstraße 5 in die Brühlstraße 11 um. Keil war mit Jakob Wiesers Tochter Maria verheiratet. Das Friseurgeschäft bestand bis 1. Oktober 1966 und wurde nach Keils Tod im Januar 1962 von seiner Witwe weitergeführt. In diesem Jahr zog Annemarie Gregorius mit ihrem Uhren-, Optik- und Schmuckgeschäft aus der Brühlstraße 19 herher und führte es bis zur endgültigen Schließung am 30. September 1974. Frau Gregorius heiratete 1974 und ließ sich mit ihrem Ehemann Fritz Ruschau in Monheim in Westfalen nieder.

 

Einen Einzelhandel mit Blumen und Zubehör begann Franziska Merten aus Baltersweiler im Februar 1973; er wurde später von Peter Merten in der Brühlstraße 19 fortgesetzt. Ab März 1988 wurden in Brühlstraße 11 Geschenk- und Keramikartikel verkauft. Heute befindet sich hier ein Service-Center der Wüstenrot Bausparkasse AG.

 

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