Schriftzug
19. Jahrhundert -> 1854 Die Kirchen zu Tholey und St. Wendel - nach Franz Kugler

Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte

von Franz Kugler.

Mit Illustrationen und anderen artistischen Beilagen.

Zweiter Theil.

Stuttgart.

Verlag von Ebner & Seubert.

1854

 

Kapitel

Studien an Rhein und Mosel.

1 Germanischer Baustyl. Trier etc.

 

Eingesehen in google-books

 

=> Tholey

=> St. Wendel

 

Kirche zu Tholey.

 

Ein ziemlich rohes frühgothisches Gebäude.

Hohes Mittelschiff. niedrige Seitenschiffe; kein Querschiff; aber die Seitenschiffe wie das Mittelschiff mit besonderem polygonem Schluss. Ein Thurm über der Mitte der Westseite.

 

Rundpfeiler mit je vier stark heraustretenden Halbsäulen als Gurtträgern. Die Kapitale bestehen nur aus starken Gesimsen, ohne Blätterschmuck (dergleichen nur an den stärkeren Pfeilern, die den Thurm tragen). Die Kreuzgurte der Seitenschiffe setzen consolenartig auf. Die Quer- und Kreuzgurte des Mittelschiffes ruhen gemeinschaftlich auf dem Gurtträger, der, das Kapitälgesims durchschneidend, an der Wand emporläuft. Die Schiffbögen sind roh, in einfach dreiseitiger Laibung, profilirt (siehe Zeichnung); die Gurte des Gewölbes im birnenförmigen Profil.

 

 

 

 

Die drei Fenster im Chorschluss des Mittelschiffes (denen das Stabwerk fehlt) haben die ganze Höhe der Kirche.

 

Das mittelste von diesen ist im Styl der Fenster der Elisabethkirche zu Marburg gebildet (mit Säulchen); im Aeusseren hat dasselbe schon einen, zwar noch nicht spitzen Giebel mit Blätterwerk.

 

Die Umfassung der beiden Seitenfenster ist viel einfacher, mit flachgekehlter Schmiege, profilirt; im Aeusseren haben diese die vorspringende Ueberwölbung, doch in einfachster Art, die an der Elisabethkirche statt des Giebels erscheint. Die Fenster in den Chorschlüssen der Seitenschiffe haben ganz den Styl derer der Elisabethkirche. Die übrigen Fenster mit einfachst profilirtem Stabwerk (an der Südseite manches Späthgothische). Die Oberfenster des Mittelschiffes zunächst am Chorschluss im Hauptbogen noch halbrund, auf der Südseite (siehe Zeichnung) mit besonders einfacher Anordnung, auf der Nordseite etwas reicher. Die westlichen Oberfenster schmal spitzbogig.

 

 

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