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17. Jahrhundert -> 1606 Schloß Zue St: Wendel mit freyheit undt BeZirck

Schloß Zue St: Wendel mit freyheit undt BeZirck

Daß Schloß undt Burghauß Zue St: Wendel, Inn der Statt, Ist alleinig, Undt unmittels, mit allem ein= undt Umbgebäwe, auch hoch, ober, mittel, nieder, frey, recht, undt gerechtigkeit, mit Vorhöff, ein= undt eußersten Wassergräben; undt rechen, auch noch folgendten appertinentien Undt Zugehördenn, Dem Hochwürdigsten Unserm Gnedigsten Churfürstenn und Herren Zue Trier, sambt Ihrer Churfl. Gnd. Ertz stifft aigenthumblich Zuestendig,

Deßo freiheit sich biß uff dem Hohen Rech deß eußersten Schloßgrabenß erstreckt,

Nemblich Von dem Understen Hauß Under dem graben ahn dem Thore,

wie die Zwerg maur uffm graben, ahn dem Thore herüber ahn das Schloß gehet, ahnfahredt,

uff dem graben ahm fueßpfadt heruffer, biß ahn Jacob Schawels Kraemerß garten,

darunder Zwischen dem graben undt dem Weg ahm Rech,

Rings umbher des grabens hat ein hauß Kellner Im schloß der platzen gleich and. assument gueteren selbsten Zu gebrauchen od. Zu Verleyhen.

 

So forters gehet die Burg freyheit neben obgl. Jacob Schawels garten hinauff ahn die Schloß gass, so uff dem höchsten an der gassen gegen dem Marcktbronnen ahn Churfl. Hagischen Wapffen ahn, undt Volgents Innen biß Zum eußersten Schloß Portel, ahn der Bruecken,

DaVondannen hinab, biß ahn daß Klockenhauß,

daselbst ahm Rech, unden Zue, etliche Obst bäume stehen,

So auch alleinig Zum Schloß gehören,

die beyde Zwerg mauren so gegen dem Klockenhauß und dem Understen Hauß Uffm graben (Folio 2 verso) Hinuber wieder die Schloßmauren gehen,

Seindt die Burger der Statt St Wendel Zue bauwen und handthaben schultig.

 

Baumgarten

Auß Wendig der Statt hinder dem Schloß hat man einen Baumgarten, und forters einen eingeZeunten grab= und graßgarten; der sich forter Ziehet Zum Bruel Zue. Nach außerhalb deß baumgartenß, Zue der Underster Statt pforten Zue, Zwischen dem Wegh, so Zu den BruelHeußeren auß dem baumgarten gehet Undt dem Wassergraben, biß ahn die Ser oder Grendel hat eine Ledige Platz Voller stein beriß gelegen, So Verwachßenn, und bey menschen gedenckenß nicht auffgerißen geweßen. Welche durch Jacoben Schauwel und Bier Theißen Bürgere in der Statt Zue einem garten Uffgerißen, Undt etliche Jahr lang angelegter Möhe wegen, Vergeblich Zugelaßen, Weil es ein Kellner pro assumento Zugebrauchen, mags ers selbsten genießen od. Verleyhen, wie ihms gefält.

 

Brüell wieß

Der Bruel od. wießen grundt, hinter dem Schloß In maßen er außgesteint, undt gemarcket, sambt einem stück Im Weyer, nechst oben dem dammen, Von Ungefehr einem Wagen Heuws Under dem Klockengrometh, Undt dan noch ein stück baß hinauff Zwischen Vhor Wendels erben, Undt der Kirchen gelegen, So (Folio 3) auch an deß Gellinger stuck grentzet, Undt Zu Einer seithen ahn die Bosenbach, Zue ander seithen ahn Johan Dhamen graben stück stoset, ist höchstgl. Unserem Gnädigsten Churfürsten und Herren Zum Schloß St: Wendel Zuestendigh, derselb Bruel und Zugehörige stück werden Jährlichs Verrechnet, erträgt ungefehr ahn Heuwe - 42. od. 43. froen=Wägen, mehr und weniger.

 

Under dem Weyer dammen Jenseits der Boßenbach hat Es ein morgen felts gehat, welcheß ein Rüben acker geweßen, denselben ein Kellner pro Assumento gleich andere güeteren genießet; ist nuhnmehr auch Zur wießen gemacht, giebt ungefehr anderthalben wagen Heuweß.

 

Inn obgemelten gantzen Bruel undt Wießen grundt hat ein Kellner, nachdem daß Heue außgeführt, Lauth bestallung des gromets, Und darnach auch der Weyden Ungehindert menniglichs biß Zur St: Wendels Tag Zu genießen, undt darZwischen darin Zu pfenden:

 

Und wirt Von jedem stück groben Viehs Von alters hero 18. pfennig gehoben, Doch der schade wan er groß, undt nit wohl nach Zu geben, sonderlich beZahlt werden solle, daßelb pfandtgelt dem Haußgesindt, damit sie bey tag undt nacht fleißig Zuesehen, und uffachtung haben, Zugelassen wirt.

 

(Folio 9)

Klockenhaus

Die Klocken nuhnmehr Zolly erben haben Vor alter Zeit Jn dem Schloß St: Wendel Jm Vorhoff einen Burgseß gehatt, aber Vor Vielen Jahren seint Sie (: wie auch anderen mehren burgleuthen beschehen :) außgetauscht, und ihnen ihr Jetziges bewohnlich Hauß neben dem schloß ahn d. Stattmauren darfür geben worden, daßelb sie mit etlichen güteren undt Mangelt Von dem Ertzstifft Trier Zu Lehen tragen, Jst auch außerhalb deß Vorgebeuweß, welcheß Bürgerlich guet ist, der Statt beschwerdten befreyet, aber mit schatzungen Reichs landt steuren p. Von dem Vorbauw und ihren Erbgueteren Jm Hochgericht biß hirhero Ungefreyet gehalten worden.

 

Quelle: Landeshauptarchiv Koblenz, 1 C 7435 Sal und Gültbuch 1606

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