Schriftzug

Remmesweiler, Kiesmühle

Notar Roechling

289

03.09.1812

 

Ehevertrag zwischen Catharina Müller, großjährige Tochter von Johann Georg Müller, Müller in Oberlinxweiler, und seiner Ehefrau Catharina Recktenwald, und Wendel Jacob, Müller auf der Kiesmühle, Remmesweiler, großjährig und ledig

 

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Notariat Hen

451

05.09.1831

 

1. Anna Maria Müller, Wittib des im Monat Merz letzthin auf der Kiesmühle in 2. Ehe verstorbenen Jakob Trapp, für sich und ihre unmündigen Kinder

a. Jakob 18

b. Maria 15

c. Catharina 13

d. Maria Elisabeth 11

e. Peter 7

2. Wendel Jakob, Müller in Oberlinxweiler

 

Inventur

 

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Notariat Hen

452

05.09.1831

 

Elisabeth Trapp verkauft ihren Antheil der Kiesmühle an ihre Halbgeschwister

 

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Notar Hen

417

31.10.1841

 

1. Maria Müller, auf der Kiesmühle, Gemeinde Remmesweiler, Wittib des allda in 2. Ehe verstorbenen Müllers Jakob Trapp, handelnd im Namen ihres jüngsten Kindes Peter Trapp, erst 16 Jahre alt, für welches sie sich stark hält und unter persönlicher Verantwortlichkeit Gewähr zusichert, dann ihre drei übrigen noch ledigen Kinder als

 

2. Maria Trapp

3. Catharina Trapp

4. Maria Elisabetha Trapp, alle auf der Kiesmühle wohnhaft

 

verkaufen an ihren Sohn bzw. Bruder und Miteigenthümer Jakob Trappp, Müller auf der Kiesmühle, und dessen zukünftige Ehefrau Maria Jakob, Oberlinxweiler, Tochter des Herrn Wendel Jakob, Müller daselbst

 

die ihnen, den vier Kindern, zustehende vier Fünftel an nachstehenden Immobilien Remmesweiler Bannes wovon dem kaufenden Sohn das übrige Fünftel zusteht als:

 

1. Traktus drei No 1, eine Mahlmühle, die Kiesmühle genannt, mit dabei befindlichen und dazu gehörigen Wohngebäude, Scheune, Stallung, Hofbering, Garten und andere Zubehörungen, enthaltend an Flächenraum 1/8 Morgen 18 Ruthen – begrenzt auf der westlichen Seite durch den Weg nach Remmesweiler, oben durch Peter Schwingel, unten durch den Weg nach Niederlinxweiler und dem Mutterbach, welche die beiden Bänne von Remmesweiler und Niederlinxweiler voneinander scheidet.

 

2. ein Wiesenstück

3. ein Ackerstück

4. alle in der Mühle befindliche und zu deren Betrieb gehörige Geräthe als Beutel, Süber, Wannen, Bollen, Korbeln, Hebeisen und Schmiedgeschirr, ohne ausnahm noch Vorbehalt.

5. die zur Mühle gehörigen Teich, Wasserbehälter und Klaus

 

Übergang: nächstkommende Weihnachten

Preis: 3600 Gulden = 2000-0-0

 

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Notar Hen

418

01.11.1841

 

Ehevertrag zwischen Jakob Müller, Oberlinxweiler, Sohn des allda wohnenden Müllers Wendel Jakob und Catharina Müller, und Catharina Trapp, ledig, 21 Jahre alt, Kiesmühle, Remmesweiler, Tochter von Jakob Trapp, tot, und Maria Müller

 

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Notar Hen

419

01.11.1841

 

Ehevertrag zwischen Jakob Trapp, Müller auf der Kiesmühle, Sohn von Jakob Trapp und Maria Müller, und Maria Jakob, 21, Oberlinxweiler, Sohn des allda wohnenden Müller Herr Wendel Jakob.

 

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Notar Keller

2919

10.04.1855

 

Wilhelm Sebastian, Ackerer in Remmesweiler, und Ehefrau Franziska Federkeil, stehen im Begriff, nach Nordamerika auszuwandern, und erteilen Generalvollmacht an Jakob Trapp, Müller auf der Kiesmühle in Remmesweiler

 

 

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Notar Keller

4193

14.09.1857

 

Johann Gregorius und Ehefrau Margaretha Marx, Ackersleute in Alsfassen, haben bei Barbara Jakob, Kiesmühle, Remmesweiler via Josef Dreger junior, Felsenmühle, ein Capital von 330 Thaler vorgeschossen. Als Sicherheit geben sie u.a. ihr in Alsfassen gelegenes Wohnhaus neben Wilhelm Fuchs und Nikolaus John mit Stallung, Hofraum und anstehendem Garten, Flur 22 Nr. 526 und 327

 

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Notar Keller

7248

07.07.1863

 

Ehevertrag zwischen Konrad Recktenwald, Wirt und Ackerer in Remmesweiler, und Barbara Jakob, früher Oberlinxweiler, jetzt Kiesmühle bei Remmesweiler

 

 

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Notar Schneider

5664

15.01.1884

 

1. Johann Hassdenteufel, Ackerer zu Werschweiler, Witwer von Maria Griesinger, und seine Kinder, als

2. Nikolaus Hassdenteufel, Mehlhändler zu St. Wendel, für sich und als Bevollmächtigter von

a. Barbara Hassdenteufel und Ehemann Johann Scherschel, Taglöhner, beide zu Dieferdingen im Großherzogthum Luxemburg, auf Grund deren Vollmacht unter Privatunterschrift vom 06.03.1882

b. Elisabetha Hassdenteufel,, zurZeit auf dem Lascheiderhof bei Hermeskeil wohnend, Ehefrau des früher zu Sinnerthal wohnhaft gewesenen dermalen ohne bekannten Wohn- und Aufenthaltsort abwesenden Müllers Wilhelm Julius

3. Franz Prowald, Bergmann zu Hangard, für sich und seine Ehefrau Margarethe Hassdenteufel,

4. Maria Hassdenteufel und Ehemann Josef Kammenhuber, Müller zu Dörrwiesmühle

5. Elisabetha Hassdenteufel, Ehefrau von Jakob Stoll, Aufseher zu Schiffweiler

6. Jakob Fischer, Bergmann und Zimmermann zu Werschweiler, namens seiner Ehefrau Catharina Hassdenteufel,

cedierten die Erlöse aus einer Güterversteigerung von 6921 Mark an den Müller zu Kiesmühle bei Neunkirchen, Andreas Schuwer (?), was jedoch nicht im Register vermerkt wurde noch von Schuwer quittiert wurde. Deshalb cedieren sie den Betrag jetzt an Friedrich Schwingel, Ölmüller in Oberlinxweiler. Der zieht drei Prozent der Hauptsumme als Gebühr ab und zahlt den Restbetrag bar aus.

 

siehe Akt Nr. 5666 vom 15.01.1884: dort wird das Geld auf die Beteiligten verteilt.

 

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Notar Schneider

10021

10.07.1889

 

Ehevertrag zwischen Carl Trapp, Müller zu Kiesmühle, Gemeinde Remmesweiler, und Catharina Wilhelmina Stadtfeld, Remmesweiler, minderjährige Tochter von Nikolaus Stadtfeld, Lehrer daselbst

 

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I. Die Kiesmühle

 

In einem Tal zwischen Ober- und Niederlinxweiler liegt die Kiesmühle, die vermutlich um das Jahr 1700 erbaut wurde. Der älteste Erbbestandsbrief aus dem Jahre 1736 nennt den Müller Wendel Trapp als Beständer[1]. 1812 wurde sie von Wendel Jacob[2] aus Oberlinxweiler betrieben.

 

Am 31.10.1841 verkaufte "Maria Müller, auf der Kiesmühle, Gemeinde Remmesweiler, Wittib des allda in 2. Ehe verstorbenen Müllers Jakob Trapp" in eigenem Namen und dem ihrer Kinder an ihren Sohn bzw. Bruder "Jakob Trappp, Müller auf der Kiesmühle, und dessen zukünftige Ehefrau Maria Jakob, Oberlinxweiler, Tochter des Herrn Wendel Jakob, Müller daselbst, die ihnen, den vier Kindern, zustehende vier Fünftel an nachstehenden Immobilien Remmesweiler Bannes, wovon dem kaufenden Sohn das übrige Fünftel zusteht, als: 1. Traktus drei No 1, eine Mahlmühle, die Kiesmühle genannt, mit dabei befindlichen und dazu gehörigen Wohngebäude, Scheune, Stallung, Hofbering, Garten und andere Zubehörungen, enthaltend an Flächenraum 1/8 Morgen 18 Ruthen – begrenzt auf der westlichen Seite durch den Weg nach Remmesweiler, oben durch Peter Schwingel, unten durch den Weg nach Niederlinxweiler und dem Mutterbach, welche die beiden Bänne von Remmesweiler und Niederlinxweiler voneinander scheidet," ferner eine Wiese und einen Acker und "alle in der Mühle befindliche und zu deren Betrieb gehörige Geräthe als Beutel, Süber, Wannen, Bollen, Korbeln, Hebeisen und Schmiedgeschirr, ohne ausnahm noch Vorbehalt" und "5. die zur Mühle gehörigen Teich, Wasserbehälter und Klaus". Der vereinbarte Kaufpreis beträgt 3.600 Gulden.[3]

 

Klaus, auch Klause: ein Wassergraben, Mühlenteich genannt, transportiert das Wasser von der Quelle, z.B. einem Bach, zur Mühle. Dort wird es oft in einer eigens eingerichteten Vertiefung, Wasserbehälter genannt, gesammelt. Sobald genügend Wasser vorhanden ist, um den Betrieb zu gewährleisten, wird ein Wehr geöffnet, so daß das Wasser das Rad antreiben kann. Dieses Wehr wird "Klaus" genannt.

 

Die Kiesmühle besaß zwei oberschlächtige Wasserräder, die wechselweise einen Mahl- und einen Schälgang antrieben. Ein gleichzeitiger Betrieb war aufgrund der Konstruktion der Werke nicht möglich, d.h. wenn ein Gang lief, mußte der andere ruhen.

 

Ihr Wasser erhielt die Kiesmühle aus dem Sulzbach. Er entspringt oberhalb von Remmesweiler, nicht weit vom Ort entfernt, fließt dann durch das Dorf, passiert die Mühle und vereinigt sich zwischen Ober- und Niederlinxweiler mit der Blies. Etwa "1000 Schritte" westlich der Kiesmühle zweigte ein Mühlenteich vom Sulzbach ab, der die Mühle mit Wasser versorgte. Auf diesen 1000 Schritten nahm der Mühlenteich vom Okelbach, Perchsbach, Kiesbach (daher der Name) und den sog. Ormesquellen Wasser auf. Trotz dieser Vielzahl an Zuflüssen mußte das Wasser einige Tage vor Beginn angesammelt werden, damit es für die Arbeit ausreichte. Im Jahre 1738 war die Mühle im wesentlichen repariert worden; damals kam auch ein Schälgang hinzu.



[1] Familienbuch Remmesweiler, Seite 327

[2] Landesarchiv Saarbrücken, Notariat St. Wendel, Notar Roechling, Nr. 289 vom 03.09.1812

[3] Landesarchiv Saarbrücken, Notariat St. Wendel, Notar Hen, Nr. 417 vom 31.10.1841

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