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Demuth

 

Ebenso wenig wußte ich von dem Schultheißen Claus Demuth viel zu sagen. Während aber die Familie sämtlicher bereits besprochener Männer, wenigstens im Mannesstamme länger schon als 200 Jahre aus hiesiger Gegend verschwunden sind, lebt die Familie Demuth noch heute in verschiedenen Zweigen in hiesiger Stadt fort.

 

Die beiden Ersten dieses Namens, welche uns hier begegnen, sind der oben genannte Amts- und Stadt-Schultheiß Claus und Conrad Demuth oder Demut, letzterer im Anfange des 16ten, als gemeinen Bürgermeister, ersterer gegen Ende des 15ten Jahrhunderts in Jahren 1479 bis 1492. In welchem verwandschaftlichen Verhältnisse diese beiden stehen möchten, ob sie etwa Brüder oder ob Conrad bereits der Sohn des Schultheißen war, habe ich nicht erfahren können. Sie stammten aus Schafhausen in der Schweiz, weshalb auch beide ihrem Namen den Zusatz "von Schaafhusen, von Schafhausen" etc. beifügten.

 

In den verschiedensten städtischen Aemtern sehen wir später Träger des Namens Demuth, von denen wir einige hier anführen wollen. Jacob Demuth war gegen Ende des 16. Jhts. Spitalmeister, so wie auch einige Mal gemeiner Bürgermeister. Ein Bruder desselben namens Nicolaus war ebenfalls im Jahre 1580 Spitalmeister, zugleich aber auch Hochgerichts- und Amtschreiber. Dieser war mit Maria Schänckin verheirathet und sonach der Schwager des churfürstlichen Kellners Johann Dham, welcher in erster Ehe mit der letzteren Schwester Anna (Schänckin) vermählt war.

 

Sebastian Demuth, ein Sohn der erstgenannten Eheleute, nahm im Jahre 1604 "eine Tugentsame Person, des Ehrengeachten Cornely Eltzer Bürgers zu Dendesheim ehe leibliche Dochter Margaretha" zur Frau.

 

Eine Abschrift des zu diesem Behufe nötigen Geburts-Schein befindet sich in den hiesigen Gerichts-Akten. Es dürfte nicht uninteressant sein, eine solche Urkunde, deren sich sehr viele hier vorfinden, kennen zu lernen, weshalb ich einige Stellen aus derselben hier folgen lassen will.

 

... Zu welchem effect - der Verheiratung nähmlich - ermelter sein Sohn Sebastian seiner ehelichen geburt Herkommens, Handels und Wandels urkundlichen schriftlichen versiegelten scheins, denselben im Fal der noth uffzulegen und vorzuzeigen haben, von nöten sein mögte. Mit dienstlich pitte wir wolten Ime Sebastian solchen urkundelichen schein in glaubhaffter form, under unserem Gerichts Einsiegel gnediglich verfertigen und mittheilen lassen. So ihme Kundschafft der wahrheit und schein ehelicher Geburt niemanden zu versagen, sondern Ime und iedermanniglichen auff gesinnen der wahrheit gemeß mitzutheilen und befürderung zuerzeigen wie, ganz wol geneigt sein, haben wie auch Ime solche seine angelegte zimblich recht und billigmeßige pit nicht zuverweigern gewußt, sondern gern und gutwillig gewillfharet, Sagen und Erkennen demnach wir obgemelte Schulteis Scheffen und Gerichte bey denen eyden und pflichten darmit wir Hochstg. Ihrer Churfurstl. Gn. und verwant sein, daß obgedachter Sebastian Demuth Vurzeiger dieses, außer obgl. Nicolaus Demuth und Marien Schänckin rechten eheleuten (so noch beide bey leben und vur dieser Zeit Ihren Christlichen Kirchergang alhie zu St. Wendelin nach altem Herkommen Loblichen prauch ehrlich und ziemlich gehalten haben) im stande der heyligen Ehe, neben andern ehelichen Kindern, ehelich erzeugt und geboren seye etc etc.“

 

Zum Schluße heißt es noch: "Da wir Inen gern befürdert sehen und haben wollen gelangt derowegen ahn alle und Jede, wes standes Reputation würde oder Dignitet Sie seyen, welchem oder welchen dieser Unser offner brieff vurkombt, lesen oder hören lesen, Unser nach Jedes standes gebuer, Underthänige Thienst und freundliche pit obermelten Sebastian Demuth vurzeigern dieses, als vur ein ehelichen im stande der heiligen Ehe ehelich erzeugten und sonsten ehrlichen und frommen Redtlichen Gesellen zu halten zu erkennen uff und an zu nehmen, zu allen ehrenständen worzu er qualificirt sein mag sonstiglich zu befürdern und also dieses Urkundlichen scheins im besten genießen zu lassen. Diese Urkunde trägt das Datum: So geben zu St. Wendelin den 22. September A. 604 (1604).

 

Ferner begegnen wir einem Hans Demuth, welcher Zunftmeister der Karcherzunft und im Jahre 1612 Ungelter war, und im Jahre 1624 einen Schuster-Zunftmeister desselben Namens. Da nun doch wohl schwerlich zu gleicher Zeit drei Mitglieder der Familie Demuth den selben Namen "Hans" geführt haben dürften, so ist wahrscheinlich der erstgenannte derselbe, welcher im Jahre 1622 als Hochgerichts-Büttel und in den beiden Jahren 1632 und 1648 als Gerichts-Bürgermeister erscheint.

 

Hans Demuth befand sich im Jahre 1649 während längerer Zeit zu Trier als Abgeordneter der Stadt St. Wendel. Am 22 Juli schrieb er von dort an den hiesigen Schultheisen und die Gerichte. Das Schreiben betrifft fast ausschließlich die damals der Stadt sehr lästige Einquartierung ("schwedische Völker und thrierische Reuter").

 

Er hatte sich mit Hülfe seines Vetters Oßburger zu Trier Mühe gegeben, die Last der Stadt zu erleichtern. In einem Postscripte fragt er noch: "es wirt mein Bruder euch auch müntlich berichten, welche auch bey fetter Oßberger gewesen ist." Dieser Bruder war vielleicht der damalige (1628) "Würth zum Schwanen" Hans Friedrich Demuth. Ein anderer Friedrich Demut(h) war 1641 Hochgerichts- und Stadt-Schreiber, aber wie es scheint auch nur für dieses Jahr. Ferner begegnet uns ein zweiter Hans Friedrich Bürger und Metzger (1652). Vielleicht ist dieser aber auch derselbe, welcher bereits als Würth zum Schwanen genannt worden.

 

Ein Petrus Demuth war 1665 Kaiserl. Notar, Stadtschreiber und Amts- Einnehmer, ein Jacob Demuth 1730 Hochgerichtsschöffe u.v.m.

 

Sebastian Demuth erbaute 1752 das jetzige Jochem'sche Haus in der Untergasse. Er war ein sehr wohlhabender Bürger und Vater des Wendel und des Jacob.

 

Wendel Demuth (Zur Krone) Hochgerichts Schöffe und öfters Hochgerichts Bürgermeister, war im Jahre 1797 60 Jahre alt. Eine Tochter desselben war verheirathet an den Churf. Revierförster Carl Thiery (am Kirchberg), dessen Mutter in 2ter Ehe an den hiesigen Hochgerichts Schöffen Johann Knoll verheirathet war. Joes Knoll hatte zur 1ten Frau Christina Sartorius. Mußte er wegen dieser 1794, weil sie eine Fremde war, 10 Thl, 30 vor Bürgerrecht bezahlen. Knoll war der Stiefbruder des Jos. und des Math. Tholey, welcher letzl. Anna Maria Zangerle zur Frau hatte. Johann Knoll starb 1791. Sein Sohn Jacob war gleich ihm Rothgerber. Jungfrau Maria Knoll war 1797 Professin im Kloster St. Agneten in Trier.

 

Der Gerber Nicolas Demuth, ein Neffe des Wendel Demuth, ebenfalls Hochgerichts Scheffen seit dem Jahre 1794 und öfters Bürgermeister, war in dem genannten Jahre 33 Jahre alt. Dieser war zweimal verheirathet mit Töchtern des Schöffen Zangerle (1. Ehe 08.11.1785 mit Catharina Zangerle, 2. Ehe 26.10.1798 mit Magdalena Rosina Zangerle). Aus erster Ehe hatte er einen Sohn Franz Demut, welcher Ostern 1852 unverheirathet starb. Dieser war Stadtrath und erster Bürgermeister wie Adjunct. Aus 2ter Ehe hat Nicolaus Demuth einen Sohn Wendel, welchem er das Haus neben dem jetzigen Carl Cetto'schen baute, und seine Tochter Anna Catharina Demuth (* 24.08.1804), welche den jetzigen Königlich-Preußischen Regierungspräsidenten Michael Sebaldt (* 27.08.1789 + 22.04.1862) zu Trier heirathete. 1794 hatte derselbe das Haus bei der Kelzweiler Brücke gerade über dem Wirth Conrad Jochem gebaut. Nicolaus Demuth wurde im März 1814 Adjunkt.

 

 

Quelle: Julius Bettingen, "Geschichte der Stadt St. Wendel", IIter Theil, 1865

Original im Bestand des Historischen Vereines für die Saargegend, Landesarchiv Saarbrücken, Seite 95ff

 

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