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Nachkommen von Michael Demuth

 

1. Generation

 

MICHAEL DEMUTH, Sohn von HEINRICH DEMUTH und ELISABETH MALDENER, wurde geboren am 28.10.1788 in St. Wendel und starb am 17.05.1826 in St. Wendel. Er heiratete MARIA KATHARINA KREUTZ am 15.02.1808 in St. Wendel, die  von PETER KREUTZ und ANNA SPANIOL.  Sie wurde geboren am 06.11.1791 in Oberlinxweiler und starb am 11.07.1848 in St. Wendel.

 

Fakten zu MICHAEL DEMUTH:

Beruf: 1808, Bäcker

Beruf: 1828, Arbeiter

 

Notar Roechling, Nr. 34 vom 15.02.1808

Ehevertrag zwischen Heinrich Demuth, Schreiner und Metzger in St. Wendel, und seine Ehefrau Elisabeth Maldener, für ihren minderjährigen Sohn Michael Demuth, Metzger in St. Wendel, und Barbara Spaniol, Witwe von Peter Kreutz aus Oberlinxweiler, für ihre minderjährige Tochter Maria Katharina Kreutz (Kreuz)

 

Notar Hen, Nr. 123 vom 16.02.1840

Katharina Kreutz, Wittib des verlebten Michel Demuth St. Wendel, nimmt bei Johann Georg Schulz, Ackerer in St. Wendel, eine Summe von 60 Thaler und gibt als Sicherheit ihre fünf Achtel an dem Wohnhaus mit Stall, Hofgering und Dunggrube zu St. Wendel im Graben neben Herrn Wendel Eschrich und Michel Kohler gelegen.

 

Ihre Tochter Katharina Demuth, ledig und ohne Gewerbe, der auch ein Stück des Hauses gehört, tritt als Bürge auf.

 

    

Kinder von MICHAEL DEMUTH und MARIA KREUTZ sind:

2.         i.  BARBARA DEMUTH * 03.07.1809 St. Wendel + 21.09.1834 Urweiler.

           ii.  ANNA KATHARINA DEMUTH * 03.02.1812 St. Wendel + 16.03.1814 St. Wendel.

3.       iii.  KATHARINA DEMUTH * 09.02.1815 St. Wendel + 09.07.1873 St. Wendel.

          iv.  PETER DEMUTH * 28.10.1817 St. Wendel; oo ANNA STAUB; geb. 21.04.1819 Tholey + 08.05.1897, Dansville, Livingston, NY.

 

Notar Hen, Nr. 122 vom 16.02.1840

 

Peter Demuth der junge, Bäcker, Sohn des verlebten Michel Demuth in St. Wendel wohnhaft, verkauft an seine Mutter Katharina Kreutz, Wittib des verlebten Michel Demuth St. Wendel,

1. seinen Antheil aus 1, 4 an der gesamten durch seinen Vater nachgelassenen Mobiliarschaft

2. seinen Antheil aus 1, 4 an der väterlichen Hälfte des elterlichen Wohnhauses mit Stall, Hofgering und Dunggrube zu St. Wendel im Graben neben Herrn Wendel Eschrich und Michel Kohler gelegen.

 

Übergang sogleich

Preis 40 Thaler

 

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Notizen zu ANNA STAUB:

VENERABLE IN YEARS.

 

Dansville, N. Y., May 8.—Mrs. Anna Demuth, the wife of the late Peter Demuth, died at the home of her daughter, Mrs. Herbert Miller, on Adams street, on Thursday evening, after many years of suffering. She was taken three years ago with a stroke of paralysis , which affected her limbs, and since then she h as beeh in a invalid Condition, and lingered along until 9 o'clock on Monday morning1 last, when she was suddenly taken with another stroke which rendered her speechless. She lay in this condition until Thursday evening, when she died. She was a noble Christian woman, a devoted wife, and loving mother, and t h e memory of h e r beautiful, uncomplaining life through years of intense suffering, will ever be a sweet and Inspiring heritage for her family. The intense grief of her children must be assuaged by her fortitude and graciousness in suffering and distress. As the years pass the memory of her life will be a solace and a sweetness to t h em while they live. Mrs. Demuth was born in St. Wendel, Germany, In 1819. Her maiden name was Anna Stoub. She came to the United States in 1846. She bore her cross with deep Christian resignation. She was a member of the Catholic church, and a grandmother to E. P. Huver, the Dansville correspondent of the Telegram, and was seventy-eight years of age. She was the mother of six children, of whom only two survive. They are Mrs. Herbert Miller and Miss Helen Demuth. The family is highly esteemed, and wellknown in Livingston county. She always made her home in Dansville, where she had many friends. The funeral will be held a t St. Mary's church at 9:30 o'clock on Monday morning. Rev. J . H . Stratten will officiate, and interment will be in greenmount.

 

from: Elmira Telegram, 1897

 

4.        v.  HELENE DEMUTH * 30.12.1820 St. Wendel + 04.11.1890 London.

          vi.  ELISABETH DEMUTH * 22.07.1823 St. Wendel + 12.02.1859 St. Wendel.

Medizinische Informationen: behindert

         vii.  MARIA KATHARINA DEMUTH * 13.04.1826 St. Wendel + 26.06.1827 St. Wendel.

 

 

2. Generation

 

2.  BARBARA DEMUTH wurde geboren am 03.07.1809 in St. Wendel und starb am 21.09.1834 in Urweiler. Sie heiratete WENCESLAUS FEHR am 11.07.1833 in St. Wendel, Sohn von JOHANN FEYEN und BARBARA CATHOLY.  Er wurde geboren am 10.01.1810 in St. Wendel und starb am 29.11.1862 in St. Wendel.

 

Beruf: Maurer, 1879 Gerber

    

Kind von BARBARA DEMUTH und WENCESLAUS FEHR ist:

           i.  JOHANN FEHR * 19.07.1834 St. Wendel + 08.05.1835 St. Wendel.

 

 

3.  KATHARINA DEMUTH wurde geboren am 09.02.1815 in St. Wendel und starb am 09.07.1873 in St. Wendel. Sie heiratete PETER RIEFER am 14.09.1852 in St. Wendel, Sohn von JOHANN RIEFER und ANNA BURG.  Er wurde geboren am 23.03.1815 in St. Wendel.

 

Notizen zu PETER RIEFER:

Beruf: 1864, Schneider

Wohnort: 23.03.1815 St. Wendel, Im Graben

 

Notar Keller

769

05.02.1851

 

die Kinder und Erben der zu St. Wendel verstorbenen Eheleute Johann Monz und Anna Maria Greif,

1. Magdalena Monz

2. Katharina Monz

3. Maria Monz, alle drei ohne Gewerbe in St. Wendel

4. Wendel Alsfasser, Fuhrmann aus St. Wendel, für

a. Peter Joseph Monz, Gerichtsschreiber in Bacharach gem. Vollmacht

b. Adrian Monz, Glaser, und die Eheleute Paulus Dregert, Schmied, und Johann Monz, alle zu Gisors in Frankreich gem. Vollmacht vom 01.02.1851

5. die Kinder des zu St. Wendel verstorbenen Glasers Johann Monz junior,

a. Peter Joseph Monz für sich und seinen Bruder Friedrich Monz, Bierbrauer in Illingen, für den er sich stark erklärt

b. Elisabeth Hallauer St. Wendel, als gesetzliche Vormünderin der mit ihrem seligen Ehemann Johann Monz erzeugten, minorennen Kinder Johann, Georg und Nikolaus Monz, alle zugleich sich stark sagend für die Kinder der zu Trier verstorbenen Elisabeth Monz, gewesener Ehefrau des Steinhauers Mathias Bechtel, nämlich Jakob, Franziska und Valentin Bechtel

 

Güterversteigerung

darin:

14. die vordere Hälfte des inder Grabengasse neben Nikolaus Riefer Erben und Michel Kockler gelegenen Hauses nebst der vorderen Hälfte der Dunggrube und des Hofraums. Diese Hälfte des Hauses geht von vorn der Straße bis an die Mauer rechts des Eingangs zur Seite und soll die Mauer mit dem Eigenthümer der anderen Hälfte gemeinschaftlich sein, für 235 Thaler dem Peter Riefer, Schneider in St. Wendel

 

15. die hintere Hälfte des vorgenannten Hauses für 212 Thaler an Michael Kockler, Metzger in St. Wendel

gesamt 15 Positionen für 1095-15 Thaler

 

 

Kinder von KATHARINA DEMUTH sind:

           i.  JAKOB DEMUTH * 10.05.1847 St. Wendel + 08.07.1892, Jägersfreude; verh. mit ELISABETH RIOTTE, 30.11.1873 St. Wendel; geb. 10.07.1855 St. Wendel + nach 1909, Dudweiler.

 

Beruf: 1873, Schuster

 

           ii.  JOSEF DEMUTH * 10.05.1847 St. Wendel + 15.08.1877, Bliesen; verh. mit MARIA GIEBEL, 15.11.1872 St. Wendel; geb. 11.03.1844, Bliesen + 31.01.1915, Bliesen.

 

Beruf: Bäcker

 

    

Kinder von KATHARINA DEMUTH und PETER RIEFER sind:

          iii.  ADOLF RIEFER * 30.04.1853, Alsfassen; verh. mit EVA HEIN; geb. ca. 1850.

 

Beruf: 1882, Kaufmann

Religion: Katholisch

 

Notar Schneider

9491

17.12.1888

 

Adolf Riefer, Kaufmann zu St. Wendel, handelnd hier für sich sowie auch als Bevollmächtigter seiner Tante Helena Demuth, Aufseherin zu London, auf Grund deren in Original hier beiliegender ... Vollmacht

 

hat bei der Kreissparkasse St. Wendel ein Darlehen von 1200 Mark aufgegenommen und gibt als Sicherheit das Wohnhaus in St. Wendel im Graben neben Wendel Enkrich Erben und Michel Kockler, Flur 6 Nr. 194.

 

Das Haus gehört ihm und Helene Demuth gemeinschaftlich und stammt aus dem Nachlasse von deren verlebten Eltern.

 

"Comerford & Co., Public Notaries and translators, 7 Tokenhouse Yard London.

 

Ich, Robert Homfray, James Comerford, durch Königliche Autorität gehörig zugelassener und vereidigter öffentlicher Notar in der City von London, bescheinige hiermit daß am heutigen Tage Fraulein Helena Demüth, wohnhaft No 122 Regents Park, Road London, und von Person bekannt, vor mir erschien und die angeheftete Vollmacht in meiner Gegenwart sowie im Beisein der hinzugerufenen, mitunterzeichnetenZeugen Auguste Leopold. Picaud und Gerald Fitz-Allan Bird beide von hier, unterschrieben hat.

 

Zum Zeugniß dessen ahbe ich hierunter meinen Namen gezeichnet und mein Amtssiegel beigefügt. London, am Vierten Tage im Monat Dezember Eintausend Achthundert Acht und Achtzig.

Nota bene

Robert H. J. Comerford, Not: Pub: "

 

Vollmacht

Ich Endes Unterschriebenen Helena Demuth, Aufseherin zu London wohnend, bevollmächtigte hierdurch den Adolph Riefer, Kaufmann zu St. Wendel, Rheinpreussen, Germany, wohnend auf mein aus dem Nachlasse meiner Eltern Michael Demuth und Katharina Kreuz herrührenden Wohnhause, gelegen in der Grabenstraße zu St. Wendel, neben Wendel Enkrich und Michel Kockler, sowei mein Antheil dasselben sich aus der Gemeinschaft mit meiner verstorbenen Schwester Katharina Riefer, der Mutter des gegenwärtig Bevollmächtigten, ein Kapital in der Höhe wie dasselbe dem Preis entspreched gegeben wird, und welcher mir rechtmäßig zukommt, bei irgendeiner Casse oder bei einem Privatmann oder sonstigem Institut aufzunehmen und gültige Quittung darüber zu erteilen und in dieser Angelegenheit alle mir zustehenden Rechte auszuüben, alles für mich zu thun und vorzunehmen, was er in meinem Interese für angemessen erachtet wird und die Verhältnisse bis zur Erledigung nur immer erfordern mögen. Alles unter dem Versprechen unbedingter Genehmigung.

 

London, den 4ten December 1888

Helene Demuth"

 

 

          iv.  PETER RIEFER * 15.02.1856, Alsfassen + 16.03.1856, Alsfassen.

          v.  JOHANN KARL RIEFER * 20.08.1858, Alsfassen + 19.09.1858, Alsfassen.

 

 

4.  HELENE DEMUTH wurde geboren am 30.12.1820 in St. Wendel und starb am 04.11.1890 in London.

 

Helene Demuth war die Haushälterin von Jenny und Karl Marx.

 

Helene Demuth kam 1837 als Dienstmädchen in das Haus des Regierungsrats Johann Ludwig von Westphalen in Trier. Als Jenny von Westphalen, die  des Hauses, 1843 Karl Marx heiratete, zog Helene mit dem jungen Paar. Sie stand ihnen lebenslang als Haushälterin, Freundin und politische Mitstreiterin zur Seite.

 

Am 23. Juni 1851 gebar Helene Demuth einen Knaben, gab den Namen des Vaters jedoch nie preis. Der kleine Frederick Demuth wurde in eine Londoner Pflegefamilie gegeben. Jahre später erkannte Friedrich Engels die Vaterschaft von Frederick an, vermutlich um Karl Marx aus der Verlegenheit zu helfen. Die Gerüchte und Spekulationen über Marx' Vaterschaft fanden damit jedoch kein Ende.

 

Nach Marx' Tod im Jahr 1883 zog Helene Demuth zu Engels, dem sie fortan den Haushalt führte. Gemeinsam mit ihm ordnete sie Marx' historischen Nachlass. Im Oktober 1890 erkrankte sie an Krebs und starb am 4. November. Auf Wunsch von Jenny Marx wurde sie im Familiengrab der Familie Marx beigesetzt.

 

Quelle: wikipedia 

 

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www.marxists.org/reference/archive/bernstein/works/1915/exile/ch07.htm:

 

Eduard Bernstein

My Years of Exile

"On the other hand, I now learned to know the faithful Lenchen Demuth. Friedrich Engels had engaged this excellent person, who had served the Marx family from the earliest days, when Marx and his wife set up house keeping, until Marx’s death, as his housekeeper, and treated her like a member of the family, with pathetic affection and attention. Nimmy, as the Marx children loved to call her, or Nimmchen, as Engels liked to address Helene Demuth, was initiated in all the affairs of the household, and had her own opinion of Marx’s visitors, to which she would sometimes treat one, in exceedingly downright language."

 

www.oneworld publications.com/books/texts/marx.htm

 

Also in this Soho period a son Frederick was born to Helene Demuth, and according to a document which came to light in 1962, Marx was the father. Frederick was not brought up by the Marxes or by his mother, though he maintained contact with his mother, and became friendly with Marx’s daughters later. Frederick also became active in the English labour movement, and was a founder member of Hackney Labour Party; he survived all the others and died in 1929. Engels is said to have accepted paternity to save the Marxes embarrassment. Helene Demuth remained part of the Marx household, and seems to have been as close to Jenny Marx as to Karl in later years. It is quite possible that the document implicating Marx as Frederick’s father is a forgery

see Terrell Carver’s biography of Engels for the evidence.

 

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The People's Press

November 22, 1890

by F. Engels

By the death during the past week of Helena Demuth the Socialist party has lost a remarkable member. Born on New Year's Day, 1823 [In fact New Years' Eve 1820], of peasant parents, at St. Wendel, she came, at the age of 14, into the family of the von Westphalens of Trier. Jenny von Westphalen in 1843 became the wife of Karl Marx. From 1837 to the death of Mrs. Marx in 1881, with the exception of the first few months of the married life, the two women were constant companions. After the death of Mrs. Marx in December 1881, and of Marx on March 14th, 1883, Helena Demuth went to keep house for Frederick Engels. The leaders of the Socialist movement bore testimony to "her strong common-sense, her absolute rectitude of character, her ceaseless thoughtfulness for others, her reliability, and the essential truthfulness of her nature".

 

Engels at her funeral declared that Marx took counsel of Helena Demuth, not only in difficult and intricate party matters, but even in respect of his economical writings. "As for me," he said, "what work I have been able to do since the death of Marx has been largely due to the sunshine and support of her presence in the house."

 

Helena is buried at Highgate in the same grave as Marx and his wife.

 

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Nahe-Blies-Zeitung, St. Wendel.

8. Mai 1918

 

Die Blätter beschäftigen sich augenblicklich mit dem Leben Karl Marx’, der, am 5. Mai 1818 zu Trier als Sohn eines Rechtsanwaltes geboren, der Begründer der internationalen Sozialdemokratie geworden ist. Bei dieser Gelegenheit mag daran erinnert werden, daß an dem Leben dieses hervorragenden Idealisten und Kämpfers eine St. Wendelerin, Elisabetha Katharina Demuth, hervorragenden Anteil hatte. Sie führte ihm viele Jahrzehnte in uneingenützigster Weise den Haushalt und sorgte in den Tagen des Alters, da die Härte der Fremde und all jene Enttäuschungen und Bitternisse, die keinem Philantropen erspart bleiben, auf den alternden Mann drückten, für sein Wohlergehen und die Fortführung seines gelehrten Werkes. Nachdem sie dem Greise die Augen zugedrückt, galt ihre Sorge bis zu ihrem Tode seinen Nachkommen. Und wann einmal die Geschichte Karl Marx’ wird geschrieben werden, dann wird sein Biograph auch an dieser selten treuen, schlichten Frau nicht vorübergehen können, ohne ihren Einfluß auf das gewaltige Lebenswerk ihres Herrn zu würden.

 

[Gemeint ist Helene Demuth. ]

 

 

Kind von HELENE DEMUTH ist:

           i.  HENRY FREDERICK DEMUTH * 23.06.1851 London + 1929 London.

 

John Matthias is editor at Large of Notre Dame Review. He has recently published three volumes of Collected Poems with Shearsman, two volumes of shorter poems and one volume of longer.

 

John Matthias's work featured in PN Review comprises 13 contributions of poetry, three articles, and two reviews, over a period of 40 years. Also available are nine reviews of John Matthias's work.

 

Seven around a Revolution

 

IV — Born 1851, Henry Demuth

 

Neither wife nor daughter, posterity nor poem

The shops of Soho nor the Soho whores

 

Could feed Prometheus’s progeny

The year of this begetting.

 

Whose mother was called Lenchen,

Whose sister called him Frederick,

 

Whose father touched the pulses of the poor

And wrote, and wrote, and wrote

 

Would drive his taxi through the filthy

Town for years while every bell

 

In London rang out Manchester and More!

 

http: www.poetrymagazines.org.uk, magazine, record.asp?id=4483

 

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Ungeliebter Sohn

Frederick Demuth, unehelicher Sohn von Marx, galt bislang als verschollen. Seine sorgfältig verwischten Spuren fand jetzt der englische Journalist David Heisler wieder.

Der sterbende Friedrich Engels -- er litt an Kehlkopf-Krebs -- schrieb es auf eine Schiefertafel, doch erst rund 60 Jahre später wurde seine letzte Botschaft bekannt; Henry Frederick Demuth, am 23. Juni 1851 in der Dean Street 28 im Londoner Stadtteil Soho geboren, war ein unehelicher Sohn von Karl Marx -- gezeugt mit der Haushälterin der Familie, Helene Demuth, genannt Lenchen.

Kleinbürgerliche Prüderie der Weltrevolutionäre, ihre panische Angst, das Proletarier-Idol könnte, würde der Fehltritt bekannt, an Glanz verlieren, und schließlich ihr eifriges Bemühen, den Propheten des Klassenkampfes als in jeder Beziehung unfehlbar darzustellen, verurteilten Marxens einzigen -- die Kinderjahre überlebenden -- Sohn zur Anonymität, zum blinden Fleck in der Geschichte des Marxismus und seines Begründers.

Engels selbst hat vermutlich alle Briefe vernichtet, die das freudige Ereignis auch nur erwähnten und sogar gegenüber der Familie die Vaterschaft übernommen. Freilich war auch er auf seinen guten Ruf bedacht gewesen: Daß Marx der Vater Frederick Demuths sei, so forderte er, müsse dann bekannt werden, wenn ihm der Vorwurf gemacht würde, er habe sich um seinen Sohn nicht gekümmert.

Doch erst zu Anfang der sechziger Jahre gelang es Werner Blumenberg, Abteilungsleiter im Amsterdamer Internationalen Institut für Sozialgeschichte, das streng gehütete Marxisten-Geheimnis aufzudecken. Freilich, was aus dem illegitimen Marx-Sohn geworden war, blieb weiterhin im dunkeln.

Auch der japanische Geschichtsprofessor und Biograph von Marxens Lieblingstochter Eleanor, Chushichi Tsuzuki, konnte trotz umfangreicher Recherchen lediglich ermitteln, daß Frederick (Freddy) Demuth 1910 im Osten Londons gewohnt habe. Dann, so Tsuzuki, "verschwand er für ein halbes Jahrhundert aus den Annalen der sozialistischen Bewegung".

Jetzt fand der englische Journalist David Heisler, 24, die fast perfekt verwischten Spuren des Marx-Abkömmlings wieder. Kronzeuge für seine überraschende Entdeckung ist Freddy Demuths nun 90jähriger Adoptivsohn Harry Demuth.

Von ihm erfuhr Heisler, daß Freddy bei einer armen Fuhrmannsfamilie namens Lewis aufwuchs und das Büchsenmacher-Handwerk erlernte -- vermutlich bezahlte Friedrich Engels die Ausbildung.

Im Jahre 1873 heiratete Demuth in der Pfarrkirche St. Georg am Hanover Square die irische Gärtnerstochter Ellen Murphy. Als seinen Vater gab er einen "William Demuth" an, Beruf: Fuhrmann.

Demuth, so erinnerte sich ein von Heisler befragter Nachbar-Sohn, war eine respektable Erscheinung im Arbeiterviertel Hackney. Wenn er zur Arbeit ging, hatte er sein Mittagessen in einer Arzttasche bei sich, und statt der Ballonmütze trug er eine Melone. Er färbte sich sein Haar und den Schnurrbart, um jünger zu erscheinen.

In dieser Zeit besuchte Demuth sehr oft seine Mutter, die nach dem Tode von Marx im März 1883 Engels den Haushalt führte. "Sie saßen immer nur in der Küche", erinnert sich Adoptivsohn Harry, "sie war sehr nett und konnte gut kochen."

Im November 1890 starb Lenchen Demuth an Krebs. Sie wurde im Marxschen Familiengrab beigesetzt. Zwei Jahre später verließ Ellen Demuth ihren Mann. Sie verliebte sich in einen Berufssoldaten. "Beim Abendessen", so Harry, "fragte sie mich, ob ich mit ihr gehen wolle." Harry blieb bei seinem Adoptiv-Vater, und Ellen Demuth nahm statt seiner 24 Englische Pfund mit, die Freddy für einen Arbeiter-Wohlfahrtsverein verwaltete.

Weil er selber den Betrag nicht ersetzen konnte, wandte er sich an Eleanor Marx, die ihm aber auch nicht helfen konnte. Schließlich bekam Freddy vom Marx-Schwiegersohn Paul Lafargue 50 Francs, um die geplünderte Unterstützungskasse wieder auffüllen zu können.

Nachdem ihn seine Frau verlassen hatte, begann sich Demuth für die sozialistische Bewegung zu interessieren. "Er las Marx und Engels" (Heisler). wurde Kassenwart des 194. Bezirks der englischen Metallarbeiter-Gewerkschaft und gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Labour Party in Hackney.

Trotz aller Details, die Heisler über das Leben Demuths ausfindig machte, konnte auch er eines nicht aufklären, ob dieser nämlich wußte, wer wirklich sein Vater war. Gegenüber seinem Adoptiv-Sohn behauptete Freddy Demuth immer, daß auch er adoptiert worden sei. Eleanor Marx, die bis zu ihrem Selbstmord im März 1898 mit Freddy in Verbindung stand, wird ihm kaum die letzte Nachricht von Engels mitgeteilt haben. Sie war, so Engels, am eifrigsten bemüht, "ihren Vater zum Götzen zu machen".

Heisler ist daher sicher, daß Freddy niemals erfahren hat, wer wirklich sein Vater war -- nicht geklärt ist auch, ob Marx-Sohn Frederick wußte, daß Engels, um den Freund vor einem Skandal zu bewahren, sich für seinen Vater ausgegeben hatte.

Erst 20 Jahre nach Demuths Tod er starb am 28. Januar 1929 -- entdeckte Marx-Forscher Blumenberg einen Brief Louise Kautskys, der auch Engels letzte Botschaft enthielt und der aufdeckte, daß damals fast alle Führer der sozialistischen Bewegung wußten, wer wirklich Freddy Demuths Vater gewesen war. Louise Kautsky: Marx "liebte den Buben nicht, der Skandal wäre zu groß gewesen".

 

 

 

 

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