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Der Gasthof "Zum Goldenen Engel"

 

Vorn auf der Ecke stand früher das Gasthaus "Zum goldenen Engel". Auf einem Plan der Stadt von etwa 1800 besteht das Gebäude aus zwei großen Bereichen und umfaßt die heutigen Häuser "Luisenstraße 49", "Brühlstraße 1" (heute DUBAI Cafe- Lounge und Medina Shop) und "Brühlstraße 1a" (heute Reisebüro Estrellitas). Doch liegt der Ursprung dieses Gebäudes nochmal fünfzig Jahre weiter in der Vergangenheit.

 

 

Im Jahre 1751 war es an der Zeit, das untere Stadttor, welches das obere in der Balduinstraße an Bedeutung längst abgelöst hatte, neu zu gestalten. Der Hauptverkehr nach St. Wendel kam längst nicht mehr von Osten über das Ostertal oder von Werschweiler her, sondern von Norden, Süden und Westen, also durch die Brühl- oder Kelsweilerstraße zum unteren Tor. Der Hochgerichtsschöffe Sebastian Demuth kam auf die Idee, in diesem stark frequentierten Bereich ein Gasthaus anzulegen. Er legte in der Magistratssitzung vom 30. April 1751 sein Konzept vor. Gegen das Baurecht in den sog. "Hirtengärten am unteren Thor" setzte er eine Wiese im Höfgen (im Bereich der Fausenmühle) und die Summe von 180 Gulden in bar. Oben drauf setzte er die VerpflichtungHirt

, das untere Stadttor neu zu errichten und auf die andere Seite des Tores, seinem Bauplatz genau gegenüber, ein Wachhaus zu erbauen. Sein neu zu erbauendes Gasthaus würde somit an dieser Stelle die Stadtmauer ersetzen.

 

Zwei Bedingungen verfügte der Magistrat, dann stimmte er dem Vorschlag zu. Zum einen mußte sich Demuth gefallen lassen, daß seine in die Stadt gehende Haustür stets mit der Pforte auf- und geschlossen und ihm erst bei Eröffnung der Pforte der Schlüssel wieder ausgehändigt wurde. Damit verhinderte man, daß Unbefugte während der Sperrstunden von außen durch das Gasthaus in die Stadt gelangen konnten. Außerdem sollten alle Fenster mit Längsstreben "vergittert" werden. Für Demuth und seine Gäste bedeutete dies, daß sie nach Beginn der Sperrstunde auch nicht mehr in die Stadt hineinkonnten. Aber die Ursache dieses Mankos ? nämlich der Umstand, daß ab einem bestimmten Zeitpunkt die beiden Tore der Stadt geschlossen und damit unpassierbar wurden - gereichte dem Gasthaus zum Vorteil. Hier fanden nämlich alle Reisenden Unterschlupf, die zu Unzeiten, sprich: Nichtöffnungszeiten, das Stadttor erreichten und dort nach einer geeigneten Bleibe für den Rest der Nacht suchten.

 

Der Haupteingang des Gasthauses, das "Zum goldenen Engel" genannt wurde, öffnete sich in Richtung Westen in einen großen Hof; ihm gegenüber lagen die Oekonomiegebäude, also Scheune und Stall.

 

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