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21. Jahrhundert -> 2022 Kinderchen und Krieg

Guten Abend,

heuer (2022) ist der 73. Band „Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte“, herausgegeben von der „Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte“  „ erschienen, den ich als Verwalter des hiesigen Pfarrarchivs für das besagte Archiv erhalte.

Darin sind wieder etliche Beiträge unterschiedlichster Art enthalten, die hier gelistet sind => https://www.gmrhkg.de/band-70-78/band-73/

Zu den meisten Beiträge finde ich kaum Bezug, aber ab und an bleibt mein Blick auf etwas Interessantem hängen. So ist das diesmal auch.

In Berthold Schnabels „Ein „etwas dunkler“ Brief aus dem Kloster Rosenthal und seine „Erhellung“ geht es um einen Brief der Priorin des Zisterzienserinnenklosters Roenthal, die 1526 an Gräfin Katharina von Nassau-Saarbrücken vom Überfall der Bauern auf das Kloster während des Bauernaufstandes 1525 berichtet das Original liegt im Landesarchiv Speyer). Darin schreibt sie u.a. von „dem verlust unserer hertzen lieben kyndergen, die uns die boissen Buwern [bösen Bauern] genommen habent.“ Sie schreibt, die Nonnen hätten die kleinen Kinderchen in kleine Kisten gepackt und „unter die erde begraben“. Aber die Bauern hätten sie gefunden und herum erzählt, sie hätten im Kloster 10 oder 12 unverweste Kinder gefunden, die man lebendig begraben habe.

Tatsächlich handelte es sich bei den Kinderchen nicht um Kinder, die die Nonnen z.B. als Waisen aufgenommen hatten und verstecken wollten, noch um Zeugen ihrer Verdorbenheit, wie ein paar hundert Jahre später ein evangelischer Pfarrer mutmaßte, sondern um Puppen in Form von Jesusfiguren, die ihn als Kleinkind darstellten.

Herr Schnabel geht in seinem Artikel auch auf diese besondere Art der Jesusverehrung ein. Ein wirklich interessanter Artikel, den ich gern auch woanders gelesen hätte.

Ein weiterer Artikel, den ich interessant fand, ist Frederik Simons „Der Deutsch-Französische Krieg (1870/71) – Ein blinder Fleck in der Trierer Kirchengeschichtsschreibung?“, in dem er über die Kriegserinnerungen eines Pfarrers namens Christian Müller schreibt, welche im gleichen Band unter „II. Quellen“ abgedruckt sind: „Meine Erlebnisse während des Krieges mit Frankreich im Jahre 1870/71.“

Den Band gibt’s für 30 Euro auf der Website der Gesellschaft. siehe oben.
Bitte nicht bei mir bestellen, sondern dort.

Mit freundlichen Grüßen

Roland Geige

Historische Forschungen · Roland Geiger · Alsfassener Straße 17 · 66606 St. Wendel · Telefon: 0 68 51 / 31 66
E-Mail:  alsfassen(at)web.de  (c)2009 hfrg.de

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