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21. Jahrhundert -> 24.04.2008 "Nikolaus von Cues - Leben in der Zeitenwende"

"Nikolaus von Cues - Leben in der Zeitenwende"
(24. April 2008)

Gut 50 Leute unterschiedlicher Coleur hatten sich versammelt, um am vergangenen Donnerstagabend im Mia-Münster-Haus einen Vortrag mit dem Thema "Nikolaus von Cues - Leben in der Zeitenwende" zu hören. Veranstalter war die St. Wendeler Volkshochschule. Im Faltblatt der VHS war der Vortrag vollmundig angekündigt worden, wobei natürlich auch Bezug genommen wurde auf Cusanus' Beziehung zu St. Wendel, u.a. nämlich die Steinkanzel in der Basilika und die Deckenmalerei, die auf der ganzen Welt ihresgleichen sucht.

August Herbst vom Trierer Institut für Cusanus Forschung sollte die Person Nikolaus von Cues in der Zeitenwende vom Mittelalter zur Neuzeit näher beleuchten. Das tat er auch und verwandte PC und Beamer zur Darstellung. Aus seinen Worten konnte man entnehmen, daß er mit einem so großen Auditorium nie im Leben gerechnet hätte, und aus seinen Ausführungen wurde deutlich, daß er um die Relation zwischen Cusanus und St. Wendel zwar wußte, ihr aber keinerlei Bedeutung zugemessen hatte und wohl immer noch nicht zumißt. Er schaffte es, in 50 Minuten Ausführungen über das Leben des Cusanus und weiteren 20 Minuten über dessen Philosophie, den Namen St. Wendel nicht ein einziges Mal in den Mund zu nehmen. Nicht, daß seine Ausführungen nicht interessant gewesen seien. Gegen Ende wurden sie etwas zu schwierig, so daß das Gros der Zuhörer sicher Mühe hatte, ihm zu folgen. Das mag auch an seiner zwar begeisterten, aber nichtsdestotrotz etwas langweiligen Art gelegen haben, mit der er das Thema rüberbrachte.

In seiner Aufstellung über Cusanus' Leben wartete jeder auf das Datum "1440", das Jahr, in dem Cusanus Kommadatarpfarrer in St. Wendel wurde. D.h. er wurde Pfarrherr, hatte aber nicht die Pflicht, hier auch zu wohnen. Statt dessen setzte er einen anderen Pfarrer ein und zog seiner Wege. Doch auf Herrn Herbsts Tafel kam das Jahr 1440, besetzt mit einem anderen, sicher nicht minder wichtigen Geschehnis, und ging wieder, ohne daß ein Bezug zu St. Wendel hergestellt wurde.

Nach Beendigung des Vortrages kam es zu einer kleinen Fragerunde, die aber schnell wieder zu Ende war, nicht allein wohl deswegen, weil das Publikum von den letzten 20 Minuten Philosophie etwas erschlagen war, aber auch, als der Referent seine Referenzen erläuterte. Als er gefragt wurde, welchen Bereich der Cusanus-Forschung er denn erledige, gab er ganz frei zu, daß er gar nicht forsche. Vielmehr sei es seine Intention, den Forschern zuzuhören, sich über das Gehörte Gedanken zu machen und diese dann zu Gehör oder gar Papier zu bringen. Eine Dame im Hintergrund der Zuhörer sprach dann das Thema "Cusanus und St. Wendel" an und fragte nach der Kanzel und den Wappen. Und mit seiner Antwort disqualifizierte sich der Referent dann völlig. Er sei noch niemals in der Basilika gewesen und habe weder die Kanzel noch die Wappen jemals in natura gesehen. Halt, doch, sagte er, die Kanzel kenne ich - aus einem Film. Da hatte keiner mehr Lust auf eine weitere Frage.



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