1859 Johann und Nikolaus Gerber wollen Totengräber in St. Wendel werden
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An einen Wohllöblichen Stadtrath zu St. Wendel
Geehrteste Herren!
Da wir beide Brüder Johann und Nikolaus Gerber, von den alten Todtengräber, das Elend gesehen haben, wie Sie die Frau des Peter Riefer begraben, hier war es ein Bedauern, dies anzusehen; dase Grab war eingestürzt und ¾ fuß zu kurz gewesen, oben eng und unten weit; da sie die Leiche in das Grab ließen, ließen sie den Kopf zuerst in das Grab, wie dieser unten war, ließ der Andere das Seil los und die Leiche stürzte schief hinunter, so daß die Füße bestimmt höher liegen als der Kopf, auch mußten sie das unterste Ende des Sarges mit Gewalt hinunter treiben, und auf diese Weise begruben sie auch eine Frau von Urweiler, wo das Grab halb mit Wasser angefüllt war und wie es nicht herausschöpften, so daß alle Umstehenden über diese fürchterliche Schweinerei [entsetzt waren], die auf diesem Gottesacker herrsch e von den Todtengräbern, weil sie zu alt seien.
Da wir beide Brüder mit dieser Arbeit gut umzugehen wissen, so ersuchen wir den hiesigen Wohllöblichen Stadtrath um diese Stelle. Achtungsvoll zeichnen ganz ergebenst Ihre Diener Johann Gerber und Nikolaus Gerber.
(Nach Beschluß am 17.07.1859 abschlägig beschieden)
Stadtarchiv St. Wendel, C 6.02, Seite 100.