Schriftzug
17. Jahrhundert -> 1632 Nachricht über das Schloß auf dem Spiemont

Johann Friedrich Roechling

Ex donatione Vidua me possiot 1780

 

Abschrift aus der "Genealogica Saraepontana der alleinigen Grafen zu Saarbrücken" des saarbrückischen Registrators Johannes Andreae durch Friedrich Jakob Beltzer, Bischmischheim

 

"ist hirinnen weiter nichts, als was nur allein in specie die Grafschaft Saarbrücken, Ottweiler, Hofenburg und die Vogtey Herbitzheim betrifft."

 

s. 181

 

Alte Nachrichtung, daß ein Schloß uff Berg Spiemont gewesen.

 

A. 1632. d 14. Augusti ist forster Peter Zu Oberlinxweiler seines

Alters von ungefehr an rth. u. siebenZig Jahr für gefordert und

befragt worden, was ihm von einem Berg Zwischen beiden Linxweilern,

Spiemont, bewußt, auch bey seinem Gewissen auszusagen, was er

Von gedt. berg von den alten Vorfahren Vernommen hätte. Sagt, der

berg Spiemont, welchen er Von Jugend auf also Von den alten nennen

hören, läge zwischen Nider= u. Oberlinxweiler, doch dem letzten Dorf

näher als dem ersten. Darauf hat Vor alters ein Schloß aller an-

zeige nach gestanden, sey jetzt aber gar Verfallen, daß man ausserhalb

der doppelten Gräben, so es der Anzeige nach um gemeldt Schloß

müsse gehabt haben, keine Mauren mehr sähe. Das Schloß hätte man

ebenmässig wie den Berg, als er gehört hätte, Spiemont genannt.

Es wären noch uff diese Stund grosse Stein, so sehr alt, zu beiden

Linxweilern zu sehen, welche Stein er jeder Zeit gehört hätte, Von

dem Verstörten oder Zerfallenen Schloß wären geholt u. dahin ge-

führt worden. Unten am berg sey noch auf diese Stunde eine

starke Brunquell, so der Bergbrunnen, heutiges Tages heisse,

dessen Wasser sich die Inwohner uffm besagten Berg sollen gebraucht haben.

 

S. 182

Jn selbigem Brunnen hätte ein alter Mann von Oberlinxweiler,

Cloß Trentz genannt, so nunmehr gestorben, Vor ungefehr 15 Jahren

einen Kopf, das mittlere Theil aus einem sehr grossen Messingenem

Rahmen, so die Kiefer in grossen Kellern brauchen,g efunden.

Daher die alten gemuthmaßt hätten, daß auf solchem Berg ein

grosses thun oder hofhaltung gewesen seye. Das Schloß hätte er Von alten ge-

hört, wär Vor Zeiten von Junckern bewohnt gewesen, aber von den

Geschlechter nicht Venrommen. Sagt auch, es würden noch heutigs Tages

aus der Pfarr Linxweiler etlich Gülten uff das Hauß Dagstuhl geliefert, dieselbige wären

zwar bey seinen Gedenken daselbsthin geliefert worden, es hätten aber die

Alten dafür gehalten, daß solche Gülten für alters uff oftgemeldeten

berg Spiemont wären gehörig gewesen. Folgenden Donnerstag uf

voriges Datum, bin ich uff Befehl uf dickbemeldten berg geritten, in bey-

seyn H. Pfarrers zu Niederlinxweiler u. ged. Försters Petere, drauf ich,

was genannter Förster Hhirvon erzählt, ganz eigentl. befunden, und daß

daselbst eine Wohnung oder Gebäude, jedoch gewißl. für sehr vielen Jahren

gestanden, daher gewiß gehalten, derweil darauf sehr viel harter

Steine, deren noch die Kalkspeiß sehr fest beklebet gefunden worden, daß es ein wie-

läufig werk u. zu denen Zeiten sehr wohl Verwahrt gewesen, geben

die Anzeigen der doppeln Gräben, so uff beiden Seiten des Berges,

da derselbst gleich ist, um das Hauß müssen ufgeworfen gewesen

seyn: und kann daneben, daß solches Gebäu durch grosse Feuers brunst

untergangen sey, daher gemuthmaßt werden, weil an gemeltem Ort

sich stücker als von geschmoltzenen harten Ertzsteinen auch befinden.

Uf der einen Seiten unten am Berg gegen Niederlinxweiler ist

eine starke brunnquell, darin der Kranenkopf, wie er forster

erzelt hat, soll seyn gefunden worden. Uf der andere Seiten am Berg

gegen Oberlinxweiler haben die alten Viel hübsche gehauene Steine

ausgehackt (ausgeackert und gegraben), davon noch etliche runde steinerne Säulen zu bemeldeten

Oberlinxweiler an Clossen Hansen Hauß zu sehen. Der ausgegra-

benen steinernen Säulen eine ist auch noch zu Ottweiler an des

alten Schultzen seel. behausung zu sehen. Ebenmässig fanden sich sehr

alte Stein in Maurn, oder Gibeln der Häuser gesetzt, daran

alte Bilder gehauen. Zu Niederlinxweiler an der Linden ist

 

Seite 183

 

ein grosser alter Stein, daran ein bild uff einem thron sitzend

und beneben demselben 4 bilder stehen ausgehauen. Hinder den bildern

sehen sich noch etl. formen Von alten Gefässen, so zum Opfer oder sonst

mögen gebraucht worden seyn. Welchen Stein man eigentl. dafür hält,

Von ostg_. Gebäu müsse genommen worden seyn. .Ferner ist nichts

zu erkundigen oder zu sehen gewesen. So hiermit unterd___ berichten

sollen. Datum Ottweiler d 16. Aug. 1632. J.C. Kilburger

 

 

Quelle: Landesarchiv Saarbrücken, H8

Gesamt 196 Seiten

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