Schriftzug

 

 

1820 gründet Schué zusammen mit dem Theologiekandidaten Philipp Sauer eine private höhere Schule, wohl auch, weil sie es leid sind, auf die Verantwortlichen in St. Wendel zu warten, die viel über das Thema diskutieren, aber außer viel heißer Luft nichts auf die Beine bringen. Ihre Gründung bewirkt, daß der Landrat des Fürstenthums Lichtenberg in die Gänge kommt. 1824 wird die bisherige Privatanstalt mit der Stadtschule unter dem Namen ?Lyzeum? vereinigt. Rektor wird Johannes Schué. Im ersten Jahr zählt das Lyzeum 69 Schüler.

 

Im Zuge der französischen Julirevolution von 1830 bildet sich in der Pfalz und auch außerhalb derselben eine größere Bewegung, die mit ihren ursprünglich aus der Französischen Revolution stammenden Ideen von nationaler Einheit und Demokratie in Opposition zu den tatsächlichen Machtverhältnissen steht. In St. Wendel sind die Lehrer des Lyzeums die örtlichen Anführer dieser Bewegung. Ihre Proteste gegen die Landesregierung werden immer lauter und gipfeln schließlich Ende Mai 1832 in der Teilnahme am Hambacher Fest. Die Herzogliche Landesregierung läßt sich einiges bieten, aber schließlich ist Schluß. Im August 1832 werden die Lehrer Schué, Juch und Sauer abgesetzt, die Anstalt geschlossen und das Gebäude in eine Kaserne umgewandelt. Von dieser Maßnahme ist aber nicht nur das Lyzeum, sondern sind auch die anderen Schulen betroffen. Die Mädchenschule weicht ins Hospital aus, die Knabenschule in einen Stall hinterm heutigen Rathaus 1.

 

1833 wird das Verfahren gegen die drei Lyzeumslehrer eingestellt und das Lyzeum auch wieder eröffnet, aber jetzt in den Räumen des vormaligen Kantonsgefängnisses an der Ecke Josef- und Marienstraße. Etwa um diese Zeit kehren auch die beiden Elementarschulen wieder in das Schulgebäude in der Balduinstraße zurück. 1860 droht es, aufgrund der ständig steigenden Schülerzahlen aus allen Nähten zu platzen, und die Stadt baut hinter der evangelischen Kirche ein neues Schulgebäude. Dorthin ziehen peu-a-peu die Schulen aus der ehemaligen Magdalenenkapelle um. Nicht für sehr lang, denn 1909 wird die ?Nikolaus-Obertreis-Schule? gebaut. Aus der Magdalenenkapelle zieht als letztes die Mädchenschule um, weshalb man das Gebäude ab sofort ?die alte Mädchenschule? nennt.

 

=> Ins 20. Jahrhundert

 

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