Schriftzug

F. Verpachtung

(F.1) Chausseegeld=Empfang in Baltersweiler und Oberlinxweiler.
Der Chausseegeld=Empfang zu Baltersweiler und Oberlinxweiler auf der St. Johann=Bingener Staats=Straße soll am 7 März laufenden Jahres auf die Dauer von vier Jahren in Pacht gegeben werden. Die desfallsigen Bedingungen sind bei den Chausseegeld= Empfängern zu Baltersweiler, Oberlinxweiler und bei der unterzeichneten Stelle zur Einsicht niedergelegt.

Die Verpachtung findet in den Chausseegeld=Empfangslokalen zu Baltersweiler des Vormittags 9 Uhr und zu Oberlinxweiler des Nachmittags 3 Uhr statt.
Saarbrücken den 18. Februar 1842.
Königl. Haupt=Zoll=Amt.

[WB8. Chausseen oder Kunststraßen waren ausgebaute, mit fester Fahrbahndecke versehene Landstraßen, die ingenieurmäßig geplant waren und daher deutlich geradliniger verliefen. Von den damals üblichen Straßen und Wegen unterscheidet sie außerdem, dass neben der Fahrbahndecke auch der Fahrdamm oder Unterbau konstruiert ist. In besonders anspruchsvollem Gelände wurden auch Stützmauern und Galerien errichtet. Neben dem Belag zeichnet sich eine Chaussee durch ein ausgebautes Entwässerungssystem aus. Durch eine durchlässige Tragschicht und die leichte Wölbung der Fahrbahndecke konnte Regenwasser in die begleitenden Entwässerungsgräben abgeleitet werden.
Entlang der Chausseen wurden im Abstand von etwa ein bis eineinhalb Wegstunden, einer damaligen Meile, Chausseehäuser für die Chausseegeldeinnehmer errichtet, ein frühes Konzept der Straßenmaut. Im Posten des Chausseewärters mit seiner Zuständigkeit für einen Streckenabschnitt findet sich auch der Vorläufer der staatlich organisierten Straßenmeisterei, die über einen Wegewart hinausgeht. Die Chausseewärter unterstanden einem Chausseebaumeister als für diese Straße verantwortlichem Wegebauinspektor. => wikipedia]

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(F.2) Verpachtung der Grasnutzung an den Staats= und Bezirksstraßen.
Dienstag den 19. April c. wird die diesjährige Grasnutzung in den Gräben und an den Böschungen der Staats= und Bezirksstraßen meistbietend verpachtet und zwar:
a. Vormittags um 10 Uhr im Gasthause des Herrn Kausch zu Wiebelskirchen für die Staatsstraße von Bildstöckel bis zur Grenze der Kreise Ottweiler und St. Wendel zwischen Ottweiler und Niederlinxweiler.
b. Nachmittags um 3 Uhr im Gasthause des Herrn Oppermann zu Oberlinxweiler für die Staatsstraße von der Grenze der Kreise Ottweiler und St. Wendel zwischen Ottweiler und Niederlinxweiler bis zu der Oldenburgischen Landesgrenze; und für die Bezirksstraße von Tholey über St. Wendel bis zur Baierischen Landesgrenze unterhalb Werschweiler.
Saarbrücken den 7. April 1842.
Der Bau=Inspektor
Odernheimer.
[WB15]

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(F.3) Schloßmühle in Illingen zu verpachten.
Die sogenannte Schloßmühle in Illingen soll von Michaelis d. J. ab aufs Neue auf 3, 6 und 9 Jahre verpachtet werden, und ist Termin zur Versteigerung dieser Verpachtung auf Montag den 13. Juni a. c. Morgens um 9 Uhr, in der Behausung des Wirths Herrn J. A. Dörr in Illingen anberaumt.
Pachtlustige werden eingeladen, sich im gedachten Termine in Illingen einzufinden, mit dem Bemerken, daß zu der Mühle zwei Mahlgänge und ein Schälgang so wie eine Holzschneidemühle gehören. Der Pächter erhält ferner eine geräumige Wohnung, einen großen mit Estrich versehenen Fruchtspeicher, die nöthige Stallung, vier Morgen gutes Ackerland, einen Morgen Wiese und einen kleinen Garten.
Die Pachtbedingungen werden im Termine bekannt gemacht werden.
Ottweiler am 6 Mai 1842.
Der Königl. Notar
Lautz.

[Eigentümer der Mühle ist Oberbergrat Leopold Sello, Director bey’m Königlichen Berg-Amt. Der neue Pächter ist der „zeitherige“ Johann Mohr, der sich verpflichtet, jährlich 245 Taler Pacht an Sello zu zahlen. Die Abschrift des Vertrages finden Sie im Anhang; Sello         WB19]

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(F.4) Lehmgrube in Güdingen zu verpachten
Am Mittwoch den 1. Juni 1842 das Vormittags um 9 Uhr, wird zu St. Arnual auf dem Bürgermeisterei=Amte die auf dem Güdinger Banne, Distrikt Hambusch, gelegene Lehmgrube loosweise an den Meistbietenden verpachtet werden.
St. Arnual den 20. Mai 1842.
Der Bürgermeister
Johann Georg Kunckel.

[Quelle: Saarbrücker Anzeiger, Nro 63, Dienstag, 31. Mai 1842.]

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(F.5) Jagdverpachtung in Tholey und Umgebung.
Montag den 18. Juli c. Vormittags zehn Uhr, soll am hiesigen Bürgermeisterei=Amts der pachtweise Genuss der Jagd auf den Plänen von Tholey, Theley, Sotzweiler und Bergweiler dem Meistgebot ausgesetzt werden.
Tholey den 29. Juni 1842.
Der Bürgermeister,
Jesse.

[[Julius Ernst Alexander Jesse wurde 1812 in Dillenburg im heutigen hessischen Lahn-Dill-Kreis geboren. Sein Vater war Franz Joseph Antonius Jesse (1781-1849), der mit seiner Frau Maria Agnes Adelheid von Kochs (1790-1855) nach vielen karrierebedingten Zwischenstationen (Krefeld, Berg, Koblenz) von Juli 1828 bis zu seinem Tod am 29.04.1849 Landrat in Saarlouis war. Julius Jesse war das zweite von drei Kindern. Er wurde 1840-1842 Amtsbürgermeisterei-Verwalter und dann ab 1. Januar 1843 bis 27. Februar 1848 Amtsbürgermeister in Tholey.
Er starb im Februar 1878 im Landarmenhaus Trier im Alter von 66 Jahren, ohne daß wir wissen, welchen Weg sein Leben nach seiner Zeit in Tholey genommen hat.
Für die Informationen danke ich Hermann Rauber aus Theley und Steffi Reiter von der genealogischen Pfalz-Liste, die den Geburtseintrag bei den Mormonen (familysearch) und in Archion fand. ]    
          [WB27]

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(F.6) Verpachtung eines Kalksteinbruches bei Werschweiler.
In Folge Verfügung vom 31. Oktober d. J. II. 12255 F. wird am 25. dieses Monats Morgens 9 Uhr, zu St. Wendel in der Behausung des Herrn Wendel Demuth die Benutzung des am südlichen Rande des Königlichen Forstortes Katzenhübel, Bann von Werschweiler, im Forste St. Wendel befindlichen alten Kalksteinbruchs durch öffentliche Versteigerung auf 3 oder 6 Jahre an den Meistbietenden in Pacht gegeben.
Die Steigbedingungen können mittlerweile bei dem Königlichen Förster Lembke in St. Wendel sowohl, als auch auf meiner Schreibstube zu Baumholder eingesehen werden.
Baumholder den 10. November 1842.
Der Königliche Oberförster, Röder.

[Carl Friedrich Lembke, geboren um 1798 in Birkenfeld, war vermutlich ein Sohn des Schullehrers Christoph Gottlieb Lembke und seiner Ehefrau Elisabeth Katharina Philippina Kessler aus Birkenfeld. Er kam 1825 als Förster nach Güdesweiler und ab September 1833 in gleicher Funktion nach Steinbach wohnhaft. FB Birkenfeld, SaCoReg 83.                    WB46]

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