Sr Wohlgeboren
Herrn Joh. Steininger
Professor am Gymnasium
in Trier
(Poststempel) St. Wendel 11/9
Trier, den 10ten September 1837
Lieber Bruder!
Wir kamen bei schlechtem Wetter gut hier an, und fanden alle mit Ausnahme
des Nikola recht gesund. Das Bad ist Nikola nicht gut bekommen, so daß er
stark den Husten bekam und die Füße ihm dick wurden. Mit dem Einen
wie mit dem anderen wäre es vermutlich schon ganz gut, wenn er sich zu
halten wüßte; aber kam war er einigemal so ziemlich in der Reihe, als
er sich auf ein Neues erkältete. Wenn das Wetter gut bleibt, so will er täglich
wieder ausfahren, was er wegen des langen Regens unterlassen mußte.
Hoffentlich wirst du ihn wieder ganz hergestellt finden. Schulrath Gratz war
mehrere Tage hier und hat mich auch besucht. Ich war zweimal in Jochems
um ihm meinen Gegenbesuch zu machen, traf ihn aber nicht, und den
Tag darauf hatte er Morgens und Nachmittags Examen, weswegen ich
nicht mehr zu ihm kam. Es wäre mir lieb, wenn du Gelegenheit fändest,
mich zu expensiren. Heute Morgen reiste er von hier ab. Ich wollte ihn noch
diesen Morgen besuchen, und schickte deswegen unsere Magd in Jochems, aber
Mde Jochem ließ mir sagen, daß er schon abgereist sei. Wenn d den
Postwagen benutzen willst, so hast du einen schönen gut geschlossenen
Wagen, den ich selbst gesehen habe, und bist Mittags in St. Wendel. Er geht
Montags, Mittwochs und Samstags, und der Preiß ist 2 Thlr 26 Sgr. Es ist zwar
etwas unangenehm, schon um 2 Uhr Nachts einzusteigen, weil aber der
Wagen geräumig und durch Fenster gut geschlossen, so glaube ich, ist es
bei der schon rauhen Witterung für dich besser, als in einem anderen Wagen
herzufahren. Uebrigens ist hier alles beim Alten.
Mit unserem gemeinschaftlichen Gruß an Dich und Mde Klauck.
Dein Bruder
P. J. Steininger
Sr Wohlgeboren
Herrn Joh. Steininger
Professor am Gymnasium
in Trier
(Poststempel) St. Wendel 11/9
Trier, den 10ten September 1837
Lieber Bruder!
Wir kamen bei schlechtem Wetter gut hier an, und fanden alle mit Ausnahme
des Nikola recht gesund. Das Bad ist Nikola nicht gut bekommen, so daß er
stark den Husten bekam und die Füße ihm dick wurden. Mit dem Einen
wie mit dem anderen wäre es vermutlich schon ganz gut, wenn er sich zu
halten wüßte; aber kam war er einigemal so ziemlich in der Reihe, als
er sich auf ein Neues erkältete. Wenn das Wetter gut bleibt, so will er täglich
wieder ausfahren, was er wegen des langen Regens unterlassen mußte.
Hoffentlich wirst du ihn wieder ganz hergestellt finden. Schulrath Gratz war
mehrere Tage hier und hat mich auch besucht. Ich war zweimal in Jochems
um ihm meinen Gegenbesuch zu machen, traf ihn aber nicht, und den
Tag darauf hatte er Morgens und Nachmittags Examen, weswegen ich
nicht mehr zu ihm kam. Es wäre mir lieb, wenn du Gelegenheit fändest,
mich zu expensiren. Heute Morgen reiste er von hier ab. Ich wollte ihn noch
diesen Morgen besuchen, und schickte deswegen unsere Magd in Jochems, aber
Mde Jochem ließ mir sagen, daß er schon abgereist sei. Wenn d den
Postwagen benutzen willst, so hast du einen schönen gut geschlossenen
Wagen, den ich selbst gesehen habe, und bist Mittags in St. Wendel. Er geht
Montags, Mittwochs und Samstags, und der Preiß ist 2 Thlr 26 Sgr. Es ist zwar
etwas unangenehm, schon um 2 Uhr Nachts einzusteigen, weil aber der
Wagen geräumig und durch Fenster gut geschlossen, so glaube ich, ist es
bei der schon rauhen Witterung für dich besser, als in einem anderen Wagen
herzufahren. Uebrigens ist hier alles beim Alten.
Mit unserem gemeinschaftlichen Gruß an Dich und Mde Klauck.
Dein Bruder
P. J. Steininger