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Konrad Jochem, der zweite Gastwirt

 

Als Sebastian Demuth im Jahre 1779 starb, ging das gesamte Anwesen an den Bäcker Konrad Jochem aus Neunkirchen über, den Ehemann von Sebastians Enkelin Maria Elisabeth. Jochem wurde nur 45 Jahre alt, und schon kurz nach seinem Tod im Jahre 1795 heiratete seine Witwe den zehn Jahre jüngeren Zinngießer Karl Franz Anton Jakob Ruffetty aus Bieno, einer kleinen Stadt am schönen Lago Maggiore in Italien. Ruffetty war 1792 als Neubürger in St. Wendel aufgenommen worden, nachdem er sich bereits sechs oder sieben Jahre hier aufgehalten und mit der Zinngießerei zu Geld gekommen war. Die Ungeldliste ? ein Relikt aus dem Jahre 1388, als mit einer Weinsteuer, dem sog. Ungeld, die Stadtmauer finanziert wurde und die seitdem jedes Jahr erhoben worden war ? nennt für das Jahr 1797 unter den drei umsatzstärksten Wirten Wendel Demuth (Gasthaus zur Krone, heute "Tässje", am Fruchtmarkt) und Wendel Wassenich, Eigentümer der Gastwirtschaft "Zum Lamm" nahe der Wendalinusbasilika (später Buchhandlung Dubreuil) und an vorderster Stelle Anton Ruffetty im "Engel".

 

Auch in den frühen Notariatsunterlagen des 19. Jahrhunderts ist der Gastwirt zu finden. Zum Beispiel kaufte er 1809 von Georg Bicking, dem Schwiegervater seines Stiefsohns Konrad Jochem, einen Platz außerhalb der Stadtmauer "bey der untersten Pforte". Am 25. Februar 1814 setzte er in seinem Testament seine Ehefrau als Alleinerbin seines St. Wendeler Vermögens ein, seine beiden Brüder ? der eine in Luxemburg, der andere in Italien ? wurden mit Geldgeschenken bedacht. Am gleichen Tag starb er. Seine Witwe Maria Elisabeth überlebte auch ihren zweiten Mann, ehe sie im Sommer des darauffolgenden Jahres starb.

 

Konrad Jochem, ihr Sohn aus erster Ehe, erbte das Gasthaus. Unter den Coburgern war er bis zu seinem Tode Oberbürgermeister in St. Wendel. Konrad war zweimal verheiratet; seine erste Frau Margarethe Bicking aus St. Wendel, starb kurz nach Geburt ihrer einzigen Tochter Elisabeth (1811-1838) im Kindbett. 1813 heiratete er Katharina Jochum aus Mittelbexbach, die ihm neun Kinder schenkte und um 13 Jahre überlebte.

 

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