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Über den Wendelskuchentag

 

Eine alte Tradition

 

Jedes Jahr am 5. Juli feiert die katholische Kirche in St. Wendel ein Fest, das auf einer alten Tradition beruht, das Wendelskuchenfest. Hergeleitet wird es von einer Geschichte aus der Geschichte:

 

„Am 5. Juli ist der Wendelskuchentag. Für diesen Tag backen manche St. Wendeler Hausfrauen kleine Brote, die sie mit zur Kirche nehmen, wo sie neben dem Hochaltar hingestellt werdden. Nach dem Hochamt segnet der Priester die Brote, und die Leute nehmen sie wieder mit nach Hause. Dieser fromme Brauch erinnert an die Übertragung der Gebeine des hl. Wendelinus im Jahre 1360 aus der Magdalenenkapelle in das damals fertiggestellte Chor der Pfarrkirche. Von der Zeit an ließ der Kirchenvorstand alljährlich viele hunderte Brötchen backen und segnen und dann unter die Meßdiener und das Volk als „St. Wendels Kuchen“ verteilen. Als in der Franzosenzeit 1793 der Kirche viele Einkünfte verlorengingen, konnten keine Brötchen mehr ausgeteilt werden. Aber die Leute brachten nun selbst Brote und Kuchen und ließen sie segnen, und so ist es geblieben bis auf den heutigen Tag.“

 

So beschreibt es Nikolaus Obertreis in seinem Buch „Stadt und Land des hl. Wendelin“ im Jahre 1927.

 

Heute werden diese Brote von der hiesigen Pfarrgemeinde in Auftrag gegeben. Es gibt ein genaues Rezept dafür, das u.a. auch Rosinen enthält, vor allem (natürlich) Zucker.

 

Ein ähnlicher Artikel im letzten Pfarrbrief spricht von einer 657-jährigen Tradition. Das wollte ich genauer wissen und habe mir im Pfarrarchiv die alten Kirchenrechnungen angeschaut.

 

Kirchenrechnungen

 

Die sog. „Kirchenrechnungen“ sind Jahresberichte über alle Einnahmen und Ausgaben, die der Kirchenrechner (nicht der Pfarrer) verwaltete. Die Abrechnung erfolgte für ein Geschäftsjahr, das von Johannis des einen bis Johannis des nächsten Jahres reichte. Johannis, das ist das Hochfest der Geburt Johannes’ des Täufers am 24. Juni.

 

Es ist in jedem Jahr ein umfangreicher Bericht mit zahlreichen Unterpositionen, hier am Beispiel von 1597:

 

=> JnnameStandgelt Under dem Rathaus

=> Jnnamevon der Fleischbank under dem Rathaus

=> Jnnamegelt von Jar Gulten und Pension

=> Jnnamegelt auß den Mueln

=> Jnnamegelt von Häusern

=> Jnname Garten Zins

=> Jnname von belagten Gütern

=> Jnname Pension von außgelauwenem Gelt

=> Inname Priester Praesentz

=> Jnname an Gemeinen Jtemen

=> JnnamePension von außgelauwenem Hauptgelt

=> JnnamePension gelt

=> JnnameHaubtgeld abgeloiste Pension

=> Jnnamegelt von wiesen Zins

=> Jnnamegelt von garten Zinsen

=> Jnnamevon allerley

=> Jnnamean Korn

=> Jnname Korn auß den Müln

=> Jnname Korn an Schafft und Zinsen

=> Jnname Habern

=> Jnname an wollen hanff und werck

=> Jnname Cappen

=> Jnname an Hönern

=> Jnname Eyern

=> Jnname Ohly

=> Jnname Wax

=> Außgabe der Kirchen St. Wendalin

=> Außgabe von dem Heyligen Undthanen Zutragen

=> Außgabe gelt allerhandt

=> Außgabe vor allerhandt wegen den Kirchen

=> Außgabe Bauwgelt

=> Außgabe gelt denen die dem heyligen Gult liebern

=> Außgabe gelt den Jenigen welche dem heyligen liebern

=> Außgabe wegen der Kirchen St. Wendalin

=> Außgabe auß gelauwenem Hauptgelt auff Pension

=> Hernach folgen die vom Adel welche hirfür in Jnname sein und stehen noch auß

=> Außgabe an Korn

=> Außgabe an Habern

=> Außgabe an Cappen

=> Außgabe an Hönern

=> Außgabe an Eyern

=> Außgabe an Wax

=> Außgabe an Ohly

 

Zunächst kommt eine Übersicht, in welchen Währungen und Maßen gerechnet wird, dann erfolgen die Einnahmen - aus den Opferstöcken zunächst in der Pfarrkirche und bei St. Anna (eine Kapelle auf dem heutigen Golfplatz), später auch am Wendelsbrunnen; aus ausgeliehenem Geld; jede Menge Positionen aus verpachteten Grundstücken und Häusern; für die „Priesterpräsenz“, das sind Einnahmen aus Selbstverpflichtungen, etwa fiktiven Zinsen, die entstünden, würde man Grundstücke oder Häuser verpachten. Ihr Zweck ist die Finanzierung der Geistlichen - quasi das frühere Pendant einer Kirchensteuer, die ja auch eine freiwillige Abgabe ist. Aber nicht nur in Geldform erfolgen die Einahmen, es gibt auch etliche Naturalien, die abgeliefert werden, z.B. Eier, Öl (Ohly) und Kerzenwachs.

 

Auf der Ausgabenseite stehen die Saläre für die Geistlichen und kurz- oder langfristig Angestellten in Form von Geld und Naturalien und die Aufwendungen für Reparaturen und Neubauten an der Kirche und anderen, der Pfarrei gehörigen Gebäuden.

 

Darunter befindet sich auch die Aufstellung von „Ausgaben an Korn“.

 

„Korn“ oder „Getreide“ - so erzählt Frau wikipedia - sind die meist einjährigen Pflanzen der Familie der Süßgräser, die wegen ihrer Körnerfrüchte kultiviert werden, andererseits die geernteten Körnerfrüchte. Die Früchte dienen als Grundnahrungsmittel zur menschlichen Ernährung oder als Viehfutter, daneben auch als Rohstoff zur Herstellung von Genussmitteln und technischen Produkten.

 

Zum Korn zählen u.a. Weizen, Roggen, Gerste und Hafer. In unseren Breiten wurde bevorzugt Roggen und Hafer angebaut. Da der Hafer eine eigene Position in der Kirchenrechnung hat („Habern“), bleibt der Roggen, vielleicht auch Weizen, für die Position „Korn“ übrig. Die Kirchenrechnung bleibt da unspezifisch - vermutlich wußte damals sofort jeder, was mit „Korn“ gemeint war - warum es also noch stärker differenzieren?

 

In unseren Kirchenrechnungen findet sich unter den Ausgaben für Korn jährlich ein Posten über die Menge an Korn, das für den Wendelskuchen ausgeben wurde.

 

 

1589-1590

 

Schauen wir zum Beispiel in die Rechnung von 1589-1590

[Pfarrarchiv St. Wendel, Kirchenrechnung 1, S.  146]:

 

Außgab korn

 


 

 

„Item uff Trantzlationis St

Wandalini verbacken in brodt   v mtr“

 

„v mtr“ ist die Mengen- und Maßangabe:

„v“ ist die römische Zahl „5“, „mtr“ steht für „Malter“.

 

Ich habe die Getreidemaße zu St. Wendel nachgeschaut:

 

1 Malter

8 Faß

222,4 Liter

1 Faß

4 Sester

 

1 Sester

4 Mäßchen

 

 

1 Malter wog: Hafer 106,752 kg; Roggen 151,232 kg.

[Quelle: Erich Mertes Kolverath, „Alte Fruchtmaße in den ehemaligen Regierungsbezirken Koblenz-Trier und ihre Umrechnung in kg/Liter“, wgff.net/trier/download/ Verzeichnisse/ Fruchtmasse.pdf]

 

Die genannten 5 Malter Roggen waren demnach 750 kg. Das hört sich nach „viel“ an. Wieviel Mehl und Teig und Brot das tatsächlich ergab, erfahren wir gegen Ende des Artikels.

 

Es gibt eine weitere Position zum Thema „Wendelskuchen“.

 

Sie steht bei den allgemeinen Ausgaben auf Seite 138:

 

 

„Item vor fünff mltr wendels

brott zu backen geben Cv alb“

 

Das bedeutet, man hat den Bäckern außer dem Material, sprich: Korn, noch Geld gegeben und zwar 11 Albus.

 

Das „wofür“ erfahren wir in der Kirchenrechnung 1754-1755 auf Seite 601:

 

 

„Ausgaab geldt

Itz den beckeren 4 Malter Korn Zum Wendels

brodt zu backen anjeZo wegen d holtz“                         7.12.“

 

Hier ist die Menge an Korn um einen Malter herabgesetzt worden. Dafür erhalten sie eine stattliche Menge Geld für das Holz, das sie zum Backen brauchen.

 

In der Kirchenrechnung 1754-1755 wird auf Seite 606 zum ersten Mal ein Datum für den Wendelskuchentag genannt:

 

 

„Restiert also 4 Mltr Vor künfftige

Rechnung vor das Wendels brodt zu backen

weylen selbiges jedes jahr d 5ten Juli in

nachfolgender Rechnung folget“

 

Das Wort „restiert“ kommt wohl daher, daß der Kirchenrechner die vier Malter Korn erst in der nächsten Rechnung verbuchen will oder wird oder kann. Die Abrechnung für die Rechnung ist der 24. Juni 1755, aber die Kornausgabe erfolgt erst am 5. Juli - vielleicht wurde das Korn, das er für diese Ausgabe vorgesehen hatte, zu spät angeliefert.

 

Aber da haben wir das Datum, um das es hier geht: den 5ten Juli. Dem Tag, an dem die Reliquie von der Magdalenenkapelle in die Pfarrkirche übertragen wurde.

 

Nach heutiger Lesart am Pfingstmontag 1360.

 

Die älteste Erwähnung des Wendelskuchenfestes findet sich - wenn auch nicht im Wortlaut, so doch im Sinn - in der ältesten Kirchenrechnung der Pfarrei St. Wendelin [Landeshauptarchiv Koblenz, 1 C 12601.].

 

Dort werden „in translationis S. Wandalini“ 5 Malter Korn zum Brotbacken gegeben. Ein Tag steht leider nicht dabei. Näher kommen wir nicht dran, und es trennen uns immer noch 125 Jahre.

 

Bleiben wir bei dem Datum 1360.

 

Pfingsten 1360

 

Pfingsten wird am 50ten Tag der Osterzeit gerechnet, also am 49. Tag nach dem Ostersonntag. Das sind genau sieben Wochen. Da der Pfingstmontag 1360 am 5ten Juli war, muß Ostern demnach um den 17ten Mai gewesen sein. Etwas spät im Jahr für mein Dafürhalten, denn wir sind Ostern im März bzw. April gewöhnt.

 

Wann ist denn Ostern?

 

Das 1. Kirchenkonzil hat im Jahre 325 festgelegt, daß Ostern stets am 1. Sonntag nach dem 1. Vollmond des Frühlings stattfindet. Stichtag ist 21. März, die "Frühlings-Tagundnachtgleiche". Damit ist der frühestmögliche Ostertermin der 22. März (wenn der Vollmond auf den 21. fällt und der 22. ein Sonntag ist.), der späteste der 25. April.

 

Und wie war das 1360?

 

Für solche Berechnungen verwende ich gern ein Computerprogramm, mit dem ich seit Jahren gute Erfahrungen beim Umsetzen von Datumsangaben aus und in den französischen Revolutionskalender gemacht habe: GenTool6.0, 2008 von Heinz Georg Schlöder aus Troisdorf entwickelt und kostenlos als download zur Verfügung gestellt (www.gentools6.de).

 

Dieses Programm gibt das Osterfest, d.h. den Ostersonntag, mit dem 5ten April 1360 an, natürlich nach dem julianischen Kalender (der gregorianische wurde erst gut 200 Jahre später entwickelt und kam erst 1582 zur Anwendung).

Aber wenn der Ostersonntag der 5. April war, dann war Pfingstsonntag der 23. Mai. Wo kommt denn dann der 5. Juli her?

 

Translation (1)

 

Pfingsten wird am 50ten Tag der Osterzeit gerechnet, also am 49. Tag nach dem Ostermontag. Es wird Zeit, sich das zugrundeliegende Ereignis genauer anzuschauen.

 

Trantzlationis St Wandalini“ heißt es 1589-1590.

 

In der ältesten, im Pfarrarchiv St. Wendel vorhandenen Rechnung aus dem Jahr 1519-1520 wird auf Seite 57 der Begriff in einer anderen Variante genannt: „tranßlationis Wandalen“.

 

Gemeint ist stets die Übertragung der Gebeine von der Magdalenenkapelle in die Pfarrkirche.

 

Welche Belege haben wir dafür?

 

Max Müller verweist in Bezug auf das Datum „5. Juli 1360“ in seiner „Geschichte der Stadt St. Wendel“ auf das Wendelsbüchlein von Pfarrer Keller aus dem Jahre 1704.

 

Aber Kellers Text nennt gar kein Weihejahr und ist eh recht chaotisch, weil er wirklich alles durcheinander wirft:

 

„Diese Kirch war endlich von dem weltberühmten Cardinal Nicolao Causano Consecrirt und mit einer sillbernen Ampel und ewigen licht geziert und beschenckt. Am H. Pfingstfest erhöbte er den h. leichnam aus seinem Grab, darin er über 650 Jahre gelegen und verehrt worden, und übersetzte ihn in Jetzt gemeltete Kirch. Dieses Fest wirt noch Jehrlich den 5ten Heumonat gehalten und gesegnetes Bord ausgetheilt.“

 

In seiner Legende (verfaßt 1704) taucht das Jahr 617 als Todesjahr des hl. Wendelin zum ersten Mal auf.

 

Keller legt die Translation auf das Jahr 1267 bzw. danach (617 plus „über 650“). Die silberne Ampel ist allerdings eine Stiftung des Trierer Erzbischofs Boemund an die Pfarrkirche, aber erst am 31. Mai 1361 [Pfarrarchiv St. Wendel, US 14.], und Nikolaus von Cues hat mit St. Wendel gar erst im 15ten Jahrhundert zu tun, also nochmal 100 Jahre später.

 

Das Datum „1360“ als Fertigstellungsjahr des Kirchenneubaus und Übertragsjahrs der Reliquie wird zum ersten Mal in Christoph Browers „Antiquitatum Et Annalivm Trevirensivm Libri XXV : Opus variis Antiquitatum monumentis aeri & ligno incisis adornatum Dvobvs Tomis Comprehensi ; Quorum Ille Proparasceven, cum Libris XXII Annalium scripsit: Hic, praeter Additamenta Proparasceves & Historiae, III reliquos Annalium libros cum luculentis Indicibus, adjecit ; Opus variis Antiquitatum monumentis aeri & ligno incisis adornatum“, Band 2, erschienen 1670“ genannt, zunächst als kurzer Hinweis im chronologischen Index auf dessen Seite 70:

 

„Anno demum MCCCLX, crescente S. Wendalini oppido, templum eidem Divo excitatum consecratumque, corpore illius ex aede B. Magdalenae, eodem translato.”

[Quelle: reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/

bsb10938202_00654.html.]

 

Frau Dr. Stitz hat den Text ins Deutsche übersetzt:

 

„Schließlich wurde im Jahre 1360, als die Stadt des heiligen Wendalinus wuchs, dort ebendiesem Heiligen eine Kirche gebaut und geweiht, nachdem sein Leichnam aus dem Haus [= Kapelle] der heiligen [eigentlich „seligen“] Magdalena dorthin überführt worden war.“

 

[Der Jesuit Christoph Brower (1559-1617) war von 1601-13 Leiter des Jesuitenkollegs in Fulda, später Philosophieprofessor an der Universität Trier.]

 

Der Haupttext auf Seite 232 weicht ein wenig von vorgenanntem Text ab:

 

„CLXXXI. S. Wendalini translatio. Annus Chr. 1360

Hoc etiam tempore, cum S. Wendalini oppidum jure Treverico probe communitum tectis aedificiisque jam frequens staret, visum incolis est Boëmundi ac decessorum ope, novam aptare patrono sedem; quare sat amplum Confessoris honori positum templum, anno recuperatae salutis 1360. Innocentii Pontificis VIII. consecratum est; hucque Sancti corpus, eximiâ mox venerationis pompâ illatum.“

 

[Quelle: reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/goToPage/ bsb10938200.html?pageNo=246.]

 

Übersetzung (ebenfalls Frau Dr. Stitz)

 

„181. Übertragung des hl. Wendalin. Christi Jahr 1360

Zu dieser Zeit auch, als die Stadt des hl. Wendalin, mit trierischem Recht gehörig ausgestattet, bereits mit zahlreichen Häusern und Gebäuden dastand, schien es den Einwohnern richtig, mit Boemunds und seiner Nachfolger Hilfe, ihrem Schutzpatron einen neuen Sitz anzupassen [eine neue Kirche zu errichten]; daher wurde zur Ehre des [hl.] Bekenners eine ziemlich geräumige Kirche gebaut [und] im Jahre des wiedererlangten Heils 1360, im achten Jahre des Papstes Innozenz eingeweiht; hierher wurde der Leichnam des Heiligen bald in einer ganz besonderen Prozession, die seiner Verehrung diente, übertragen.“

 

Haben Sie den kleinen Unterschied gemerkt?

 

In der Einleitung wird der Leichnam zuerst übertragen, dann erfolgt die Weihe. Im Hauptteil ist es anders herum: hier erfolgt erst die Weihe, dann die Übertragung.

 

Aber immer und auf jeden Fall soll das im Jahre 1360 geschehen sein.

 

Umbau

 

Der Neubau der Kirche war allerdings ein Umbau, denn Teile der alten Kirche blieben erhalten. Allerdings kann die Kirche in dieser kurzen Zeit (=> bis 1360) nicht umgebaut worden sein.

 

Die Kirche hatte einen Vorgängerbau, das ist sicher. Einen schriftlichen Hinweis gibt es aus dem Jahre 1180, ein weiteres Indiz ist der Schriftzug in der Seitenkapelle über dem Portal innen, der auf ungefähr 1300 oder älter geschätzt wird.

 

Also stand hier wohl eine viel kleinere, vermutlich romanische Kirche.

 

Hm, nehmen Sie sich einen Querschnitt durch die Kirche mit Westwerk, Haupt- und Seitenschiffen und Chor.

Denken Sie sich den Chor komplett weg resp. ersetzen ihn durch eine kleine Apsis.

Als nächstes entfernen Sie die Seitenschiffe, lassen aber das Westwerk unbeschädigt.

 

Oh, und reduzieren Sie die Höhe des Bauwerks auf gut die Hälfte, eher ein bißchen mehr.

 

 

 

 

Grundriß der heutigen Kirche

Links das Westwerk, rechts der Chor,

in der Mitte das Schiff.

 

aus: Gerd Schmitt, Auf Entdeckungsreise durch den Wendelsdom, St. Wendel, 1999.

 

Was bleibt, ist eine „T“-Form, auf der Seite liegend.

 

 

 

Mutmaßlicher Grundriß der Vorgängerkirche (+-)

 

Die kleine Kapelle am nördlichen Ende des Balkens über dem „T“ war der Eingang. Das heißt, Sie betraten die Kirche von Osten her, drehten in der Kapelle nach Süden und gingen durch die (dicke) Wand mit den Engeln in den großen Raum, der heute den Haupteingang bildet. Hinter Ihnen - im Westen - war kein großes Tor, sondern eine Wand (das Tor kommt erst in 200 Jahren). Vor Ihnen lag das Schiff der Kirche, das vorn bis zum Beginn des heutigen Chors reichte und dort vermutlich in einer kleinen Apsis endete.

 

 

Auf der Südseite des Balkens ist ebenfalls ein Eingang (heute unter der Martinsdarstellung). Er führte zu einer Wendeltreppe und die hinauf auf dem Speicher der alten Kirche.

 

Jetzt beginnen wir den Umbau. Die kleine Apsis am Ostende der Kirche fällt, und der Chor wird gebaut. Dendrochronologische Untersuchungen[1] der Deckenbalken über dem Chor haben ergeben, daß die Eichenbäume, aus denen die Balken entstanden, um das Jahr 1413 gefällt wurden. Da die Bäume geschlagen und das Holz sofort verbaut werden muß (beim Liegen trocknet es, und zehn Jahre später schaffen die damaligen Werkzeuge keine Bearbeitung mehr), haben wir eine ungefähre Zeit, wann der Dachstuhl des Chor fertig wurde - um das Jahr 1420.

 



[1] Mit dieser Methode wird durch eine Analyse der Räume zwischen den Jahresringen das Fälldatum eines Baumes ermittelt.

 

 

Die „neue“ Kirche - nur das Schiff fehlt noch.

 

Dann fällt das Schiff der alten Kirche, und dort wird das heutige Schiff errichtet. Die Dendros des Schiffs zeigen 1456 (plus-minus), die Kanzel und die Wappenmalereien datieren auf 1462, also wird die Kirche um 1460 fertig.

 

Brower?

 

Hm, vielleicht hat sich Brower um 100 Jahre vertan, und er hat statt 1360 eben 1460 gemeint. Immerhin sprach er von „Boëmundi ac decessorum ope“ (= Boemunds und seiner Nachfolger Hilfe). Das beträfe auch nur die Fertigstellung der Kirche. Unsere Jahreszahlen würden damit gewahrt bleiben (z.B. erfolgte die Erhebung zur Basilika minor 1960 basierend auf 1360, aber das paßt auch auf 1460).

 

Und beträfe unbedingt nicht die Übertragung der Reliquie aus der Magdalenenkapelle in die Pfarrkirche. Die kann 1360 trotzdem erfolgt sein.

 

Auch wenn man niemals weiß, wie zuverlässig selbst eine zeitgenössische Quelle ist, bleibt hier die Frage, ob Brouwer, der zwischen 1559 und 1617 lebte, als Quelle angesehen werden kann, obwohl er ja eigentlich wie wir nur Zweitverwender ist.

 

Translation (2)

 

Tatsächlich gibt es noch einen älteren Beleg, in dem von einer Translation die Rede ist.

 

Dabei handelt es sich um eine Ablaßurkunde aus dem Jahre 1318, in der die Magdalenenkapelle zum ersten Mal schriftliche Erwähnung findet [Landeshauptarchiv Koblenz, 1 A 3596; Abschrift und Übersetzung: Dr. Margarete Stitz.]

 

Das Original wurde am 23. September 1318 in Metz ausgestellt.

 

Bruder Daniel, durch Gottes Gnade Bischof von Arka und Vikar des Metzer Kapitels während der Sedisvakanz, erteilt einen 40-tägigen Ablaß allen, die die Kirche des heiligen Wandelinus aufsuchen und zwar an folgenden Tagen:

 

„an seinem Fest und [am Fest] seiner Übertragung und am Weihefest dieser Kirche,

ebenso an den Festen der seligen Maria, der seligen Katharina, Maria Magdalena, des seligen Nikolaus und [am Fest] der Weihe der Magdalenenkapelle, und am Karfreitag und an den einzelnen Festen der Vorgenannten und in den Oktaven ihrer Weihen,

wenn sie ihre Sünden gebeichtet haben und bereuen (…)“

 

Bitte beachten Sie die Unterscheidung zwischen „dieser Kirche“ und der Magdalenenkapelle.

 

Bei „seiner Übertragung“ wurde die Reliquie übertragen und zwar schon vor 1318.

 

Fragt sich, woher und wohin.

=> Aus einem Erdgrab in eine (der) Vorängerkirche(n).

=> Aus der Vorgängerkirche in die Magdalenenkapelle.

=> Aus einem Erdgrab in die Magdalenenkapelle.

=> Aus der Magdelenenkapelle in die Vorgängerkirche.

 

Daß die Leute in St. Wendel immer angenommen haben, daß er in der Magdalenenkapelle geruht und in die Pfarrkirche übertragen wurde, ist unstrittig … aber Vorsicht: die Annahme ist unstrittig. Wie oft wurde die Magdalenenkapelle bis zu ihrer Säkularisierung um 1800 „Wendelskapelle“ genannt, wie oft allein in den Kirchenrechnungen.

 

Zum Beispiel in der von 1799. Sie berichtet, daß Johannes Zangerle am 23t Ventosse 7. Jahr der französische Repulic“ (= 13. März 1799)das sog. „Fenstergeld“ bezahlte für die „für die wendels-Capel in der Stadt“ und „für die wendels-Capel auser der Stadt“.

 

Daß die Gebeine 1360 [noch?] in der Magdalenenkapelle aufbewahrt wurden, dagegen spricht eine Aussage aus der obengenannten Ablaßurkunde von 1318:

 

„Weil wir überdies den heiligen Wandelinus festlicher verehren wollen, wohin er auch aus der Kirche, in der er ruht, getragen wird, wie es gewöhnlich geschieht [bei Bittgängen], um heiteres oder ruhiges Wetter oder an den Bitttagen, wenn alle sich fromm bei ihm [zur Prozession] versammeln und mit ihm wieder zur Kirche zurückziehen, gewähren wir für immer barmherzig im Herrn zehn Tage Nachlass, im Vertrauen auf unsere vorgenannte Autorität, auf Gnade und Verdienste, von den ihnen auferlegten Bußen.“

 

Hier ist explizit von der Kirche die Rede, in der die Reliquie ruht, aus der sie getragen wird und zu sie von den Gläubigen zurückbegleitet wird. Also liegt sie 1318 schon oder noch oder schon wieder in der Pfarrkirche.

 

Wie kommt sie aber dann 1360 in die Magdelenkapelle, um von dort in Pfarrkirche translationiert zu werden? Das wissen wir nicht.

 

Umbau und Reliquie

 

Weshalb ich jetzt anfange zu spekulieren:

 

Zwischen 1326 und 1328 kaufte Erzbischof Balduin in seiner Funktion als Kurfürst zahlreiche Häuser und Ländereien rund um die Vorgängerkirche - viele Häuser, nicht die Kirche. Die gehörte weiterhin zum Bistum Metz.

 

Brower schreibt, daß Balduins Nachfolger Boemund und dessen Nachfolge mit den St. Wendeler Bürgern die Kirche baute. Aber Boemund war der Chef des Bistums Trier, wieso soll er im Bistum Metz eine Kirche gebaut haben, auch wenn Metz ein Unterbistum von Trier war? Das geht dann, wenn die Metzer auf die Pfarrei St. Wendel keinen Wert mehr legten und es ihnen quasi egal war, was die Trierer damit anstellten. Noch ein „vielleicht“.

 

Andererseits wollten die Trierer St. Wendel fördern, was man daran sieht, daß sie der Stadt ein Marktrecht gaben und den Bürgern erlaubten, sie mit einer großen Stadtmauer zu umgeben.

 

Was liegt also näher, als vorhandenes Wirtschaftspotential zu fördern?

 

Die Wallfahrt zum hl. Wendelin war in den vergangenen Jahrhunderten stark gewachsen. Nun heißt die Devise für alle, die auf sich aufmerksam machen wollen: „nicht kleckern, sondern klotzen“. D.h. daß die Kirche, die bisher die Reliquie berherbergt hatte, durch eine größere, imposantere ersetzt werden mußte.

 

Wir wissen weder, wer den Umbau plante, wer ihn durchführte, und schon gar nicht, wer ihn bezahlte. Romane wie Ken Follets „Säulen der Erde“ mögen uns Anregungen dazu geben, dokumentiert ist nichts resp. nichts mehr erhalten.. Allenfalls könnten uns die Steinmetzzeichen in den Steinblöcken Auskunft geben, aber bisher konnte die Identität der Handwerker noch nicht wirklich festgestellt werden.

 

Vielleicht hat Trier ja wirklich den ganzen Spaß bezahlt, und Brouwer bezieht sich darauf. Noch ein „vielleicht“..

 

Begonnen wurde in der ersten Hälfte des 14ten Jahrhunderts (Balduin starb 1453, sein Nachfolger Boemund von Saarbrücken, schon im 77ten Lebensjahr, übernahm 1454, dankte aber 1462 als Altersgründen ab).

 

Problem: einerseits wollen wir eine neue Kirche bauen, andererseits soll die Wallfahrt weitergehen, a) damit sie nicht abreißt, b) damit Geld für den Umbau reinkommt.

 

Lassen Sie uns mutmaßen:

Um 1340-50 beginnt die Baumaßnahme. Die Apsis wird abgerissen; die Reliquie wird in die Magdalenenkapelle gebracht; dort steht sie unten in der Krypta (eine Etage oben drüber die Tumba).

 

 

 

1360 ist in der Kirche der alte Apsis verschwunden, die Fundamente für den neuen Chor sitzen, und zwischen neuem Chor und altem Schiff hat man eine Mauer errichtet, die das Schiff nach Osten abriegelt. Der Altar im alten Schiff wird geweiht und die Reliquie wieder in die Kirche übertragen.

 

50 Jahre später wird der Chor fertiggestellt. Die Reliquie wird vom Schiff in den Chor übertragen, der von der bisherigen Baustelle im Chor immer noch durch die Mauer geschützt wird. Nun wechselt die Baustelle auf die andere Seite. Ein wiederholter Transfer der Reliquie in die Krypta der Magdalenenkapelle ist nicht sinnvoll, denn im neuen Chor ist mehr Platz für Pilger als unten in der Krypta der Magdalenenkapelle.

 

Der romanische Chor wird niedergelegt und der gotische aufgebaut. Die Fertigstellung erfolgt um das Jahr 1460. Die Reliquie befindet sich im Chor und bleibt auch dort.

 

Paßt. Schönes Gedankenmodell. Nicht beleg-, aber nachvollziehbar.

 

Ein Trostpreis?

 

Irgendwas war los in dieser Zeit um 1360:

 

[vorher]

 

=> 11.07.1358

Arnold, genannt Kickuz, Priester und Frühmesser der Maria Magdalena Kapelle in St. Wendel, wird durch Erzbischof Boemund von Trier Rektor der Magdalenenkapelle in St. Wendel [was macht denn ein Rektor einer Kapelle?]

 

=> Christi Himmelfahrt 1359

Der Generalvikar der Diözese Metz beurkundet die Konsekration der Magdalenenkapelle zu St. Wendel und eines Altares zu Ehren der hl. Maria Magdalena und erteilt ihr ein 30-tägiges Ablaßprivileg

 

=> 04.04.1360

18 Bischöfe aus Avignon stellen einen 40-tägigen Ablaßbrief für die Pfarrkirche St. Wendelin und die Magdalenenkapelle zu St. Wendel aus.

 

=> 08.06.1360

Erzbischof Boemund von Trier stellt einen 40-tägigen Ablaßbrief für die Pfarrkirche zu St. Wendel aus (wird von Metz bestätigt)

 

Translation

 

[=> 05.07.1360

lt. Brower wird die neue Kirche St. Wendelin geweiht und die Reliquie von der Magdalenenkapelle in die Kirche übertragen.]

 

[nachher]

 

=> 25.07.1360

Die Brüder Arnold und Jakob von Odenbach übertragen ihre Rechte an der Mühle zu Stegen auf die Frühmesse in der Kapelle St. Maria Magdalena zu St. Wendel. [Eine nicht mehr existierende Wassermühle nahe Wolfersweiler.]

 

=> 31.05.1361

Erzbischof Boemund von Trier stiftet eine Messe in der Pfarrkirche St. Wendel. Die Priester versprechen, ein ewiges Licht in der Kirche zu unterhalten, wozu der Erzbischof eine silberne Ampel stiftet.

 

Haben Sie es gesehen?

 

Gut zehn Jahre steht die Reliquie in der Magdalenenkapelle. Alle Wallfahren besuchen das Grab und werfen ihr Opfergeld dort in den Stock. Soviel Geld wird Priester Arnold noch nie gesehen haben. Dann kommt die Zeit der Rückkehr der Reliquie an ihren Stammsitz. Das bedeutet für Arnold und die Magdalenenkapelle einen herben Einkommensverlust.

 

Deshalb wird sie konsekriert (eine Weihe, wo vorher nur eine Einsegnung gewesen sein mag), ein neuer Altar wird eingeweiht und ein Ablaßprivileg erteilt. Und im Jahr darauf gleich noch eins. Und 1360 erhält sie sogar noch die Erträge aus der Stegener Mühle.

 

Und in den kommenden Jahrhunderten wird man sich an sie erinnern als die Kapelle, in der Heilige ruhte, bevor er in die Pfarrkirche übertragen wurde. Ein Trostpreis? Schon, aber kein geringer.

 

Ein weiterer Gedanke: Für all die kommenden Jahrhunderte bis zu ihrer Verweltlichung um das Jahr 1800 wird die Krypta der Magdalenenkapelle als Friedhof benutzt - für verstorbene kleine Kinder, von denen es angesichts der hohen Säuglingssterblichkeit sehr viele gab. Der Priester nahm das tote Kind und trug es betend einige Male um die Kapelle herum, bevor er es in der Krypta der Kapelle zur letzten Ruhe bettete.

 

Die Tumba blieb während dieser ganzen Zeit im Erdgeschoß der Kapelle stehen, bis sie 1803 ihren Weg in die Pfarrkirche fand, so sie sich heute noch befindet.

 

 

Vom vorläufigen Ende einer Tradition

 

Eine zeitgenössische Überlieferung des Wendelskuchentags schriftlicher Art gibt es nicht. Aber die Erinnerung des Volkes an ein einprägsames Erlebnis.

 

Daraus entstand eine Tradition, zu der sich die Kirche selbst verpflichtete und die durchhielt bis kurz vor die Französische Revolution.  { Die folgenden Daten stammen aus den Kirchenrechnungen dieser Jahre.[

 

1791 werden die üblichen 4 Malter Korn besorgt, diemal beim Altaristen Funk. Der hat dasselbe als Bezahlung erhalten, denn das Salär, das ihm die Kirche zahlt, besteht zum Teil aus Geld- und zum Teil aus Naturalien. Dafür bezahlt ihm der Kirchenrechner  21 Gulden 18 Kreuzer aus der Kirchenkasse. Dazu kommen weitere 4 Gulden 36 Kreuzer für Backlohn an die Witwe von Jakob Deutscher und Michel Blum. Die mahlen das Getreide und backen daraus am Morgen des 5ten Juli 1791 die „Wendels=brödgen“, die anschließend in der Stadt verteilt werden.

 

Zwei Jahre später sind die Getreidepreise erheblich gestiegen. Für die gleichen 4 Malter Getreide bezahlt man bei dem St. Wendeler Kaufmann Wendel Wassenich schon 44 Gulden 24 Kreuzer, also mehr als das Doppelte.

 

1794 kommt dann der erste große Einschnitt, quasi der Anfang vom Ende. Die Kirchenverwaltung ordnet an, daß nur noch 2 Malter Korn für das Wendelsbrot auszugeben seien und zudem die Brötchen um die Hälfte kleiner zu machen seien. Der Backlohn bei Josef Deutscher, Sohn der schon genannten Witwe, beträgt 3 Gulden. In seiner Quittung gibt er an, daß das ausgegebene Wendelsbrot aus etwa 2400 (sic!) Brötchen bestanden hätten, die aber nur halb so groß wie üblich seien.

 

Ein weiteres Jahr später - am 23. Juni 1795 - fragt der Kirchenschreiber Hermes bei der Kirchenführung an, ob denn überhaupt noch Brötchen zu backen seien:

 

„Am 5. Juli, am so genannten „Wendels=Kuchen=Tag“, pflegt man 4 Malter Korn zu verbacken und in Form kleiner Küchelchen unters Volk zu verteilen, welche Gewohnheit man aber im vorigen Jahr aufgrund des hohen Fruchtpreises auf 2 Malter reduziert hat. Da aber zu heutigen Zeiten die Frucht (= das Getreide) viel teurer sind (als im vergangenen Jahr), so daß auch 2 Malter ein Kapital von 70 bis 80 Gulden erforderten, zu dem noch der Fuhr- und der Backlohn hinzukämen, ohne daß die Kirche oder die Religion hiervon den geringsten Nutzen hätten, so frage ich hiermit an, ob nicht für dieses Jahr bzw. für das an Johannis beginnende Jahr diese Zeremonie zu unterlassen sei. Statt dessen könne man 10 bis 15 Brote an die armen Leute verteilen.“

 

Pfarrer Castello nimmt Rücksprache, und man beschließt, 16 Brote an die Armen zu verteilen und daß „und das übrige für dieses Jahr ausbleiben möge“. Im laufenden Jahr - 1795 - gibt man 24 Brote, das Stück zu 40 Kreuzer, aus.

 

Im Jahr darauf nichts mehr.

 

Damit ist die Tradition des Wendelskuchentag nach 435jähriger Bestehenszeit untergegangen.

 

Umso schöner, daß man sie vor ein paar Jahren ansatzweise wiederbelebt hat.

 

 

Alsfassen am 30ten Juni 2019

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