Schriftzug

Allgemeines

 

Landaufnahme von 1720

 

Am 9. November 1720 findet in St. Wendel eine Landaufnahme statt, bei die Bürger ihren Grundbesitz angeben müssen (LHAK, 1 C Nr. 15185).

 

"Ahm heutigen dato seindt beyde Landtschaftliche Herren Commissarii, Herr Johan Baptista Matthias Florchinger Special Einnehmer undt Hochgerichts Scheffen Zu Sarburg, Undt Herr Johan Peter Zolly Stadt= undt Hochgerichts schreiber daselbsten mit ZuZiehung des Notarien Johann Gerharden Weys Von Berg Sarburg, Undt landtmesseren Johan Georg Hoschart von Schmitburgh Vormittagh dahir Zu gemeltem St. Wendel ankommen, so gleich dan anordnungh undt anstalt gemacht, daß die burgerliche Klocke Zu Versamblungh der burgerschafft geleutet, und dieselbe Versamblet werden möchten, darauff dan bay Versambleder gemeindte dem Bem:. Herr Commissarii dersoselben Vorgehalten, daß ein Jeder seine stücker aufZeichnen Undt darauf sich finden laßen, abey dan anbeFhohlen drey Classation Von der gemeinde burgerschafft /:Worim die Altzfasser und Breittener als eine gemeindt mit einVerleibet :/ nemblich einen Von den bemittelsten, sodan einen Von denen mittelmässigsten, Und einen Von den geringsten oder wenigst bemittelsten VoZustellen, Und sonsten alles anderes mehr, waß Zu Vorhabender Landtmasserey erforderlich und nöhtig, ihnen Vorgetragen den 16ten Sontags hatt man denen drey Vor der gemeinde aufgesetzten männeren als Peter Enckerich Undt Wendel Foltz Von St. Wendel Undt Christian Beyer Von Altzfassen.

 

Jetzt werden zunächst die Äcker und Felder aufgenommen, es wird angegeben, welche und wieviele Fruchtarten angebaut werden. Schließlich kommt man auch zu den auf dem Bann vorhandenen Mühlen:

 

"Befinden sich in mehr bemlt. districti 7 mahllmüllen, so dan eine olichs= Und eine follmühlle."

 

Die erste mallmühlle besitze Joannes Hess, so ihme aygthumblich Zuständig, war Von er als ein Erbbeständer Jährlich der Kirchen S. Wendel liefferet 7 mltr korn trierisch, Undt 4 lb Wax weg des Wasserlauf muss er Jährlich in die Kellery St. Wendel lieffern 12 alb undt seye er darVon alle Jahr 3. tagh schuldig dhin Zu fröhnen, die olichmühle were gleichmässig sein aygen, Undt gebe HierVon nichts.

 

6 alb nahrung

 

Die 2te Mallmühle besitze Paulus Griffoll, sagt, das ihm 2. mallmühlen Zugehörig seyen, undt gebe alle Jahr der Kirch St. Wendel 2. mltr korn, Undt 5. Kopfstück ahn geltdt, seye aber keine Bahnnmühle, dessen nöthiges geholtz suche er auff bemelten bann und beZirk gratis.

 

Die Viertte mahlmühle besitzet Jacob Müller, welche (Seite 6) sein aygenthumb seye, und lieffert Jahrlichs DaVon Zur Churfürstl. Kellerey St. Wendel 1 mltr und in dahsige Kirch 5 mltr Korn trierischer Massen, suche seine Beholtzungh auff deren bann und beZirk,

was sie ihme Zuständige foll (woll).mühle betreffen thut, hette er obgem. Jacob Müller denen gesambten Wüllenweberen Zu St. Wendel Verlehnet, welche ihme Jährlichs darVon ahn Zinssen entrichten 2 G. Rheinisch 6. alb mehrig. (Felsenmühle)

 

Die fünfte mühle besitze Peter Bach /: undt seye diese Mülle Ihro Churfürstl. Dhlt. Zugehörig, lieffert Jahrlichs DarVon ahn die Herren Von Dackstull als pfandtträger 5. mltr korn trierisch, Undt 6 rthlr ahn geldt, das nöthige geholtz nehme er aus Churfürstl. Waldt, so auch Zur pfandschafft gehörig. (Urweiler Sägemühle)

 

Die sechste Mülle besitze Maria Elisabeth Wexemer als Erb beständerin Von dieser hro Churfürstl. Dhlt. Zugehörigen muhlen, giebt hierVon Zur Jharlicher Zinss 12. malter korn, trierischer mass, das nöthige geholtz müsse sie andeswerth erkauffen, ausser was Zum Wasserlauff gehörig.

 

Die siebende mull besitztet Johan Ludwig Schwinnel, nennt sich diese mulle die lauchmulle, seye sein aygenthumb (Seite 7), gebe Wegen des Wasserlauff Zur Churfürstl. Kellerey Jährlich ein malter korn trierischer massen, Undt 2 Cappaunen, das nöthiges gehöltz Zu underhaltungh der müllen thette er kauffen undt anschaffen. (Oberlinxweiler?)

Die Beschwerden der Müller über Belästigung durch die Gesellen betreffend.

 

Eingegangene Beschwerden über Mißbräuche bei den Müller=Gewerken und Belästigung der Mühlen=Meister durch ihre Gesellen, haben das Königl. Polizei=Ministerium veranlaßt, mittelst Verfügung vom 13ten Februar d.J. zu bestimmen, daß in den Wanderbüchern und Pässen der Müllergesellen für die Zukunft jedesmal bemerkt werden soll, ob der Inhaber ein Wind= oder Wasser=Müller sey, damit verhütet werde, daß sogenannte Feier=Bursche sich, wie oft geschieht, Monate lang, ohne zu arbeiten umhertreiben, und den Meistern durch Betteln beschwerlich fallen, deren Anträgen zum in Arbeit nehmen sie dadurch zu entgehen pflegen, daß sie sich bei dem Windmüller für einen gelernten Wassermüller und umgekehrt ausgeben.

 

Sämmtliche Polizei=Behörden des hiesigen Regierungs=Bezirks werden angewiesen, nach dieser hohen Ministerial=Verfügung in vorkommenden Fällen zu verfahren.

 

Bromberg, den 6ten März 1817

 

Königlich Preußische Regierung

Erste Abtheilung

 

aus: Amtsblatt der Königlich Preußischen Regierung zu Bromberg, Jahgrang 1817, S. 186

 

Flurvermessung auf dem St. Wendeler Bann

 

Im Jahre 1785 wurde der gesamte Bann von St. Wendel, Alsfassen und Breiten durch den Renovator Röhn vermessen und in Fluren und Parzellen eingeteilt. Diese Parzellen wurden mit Nummern versehen. Ein Register in zweifacher Form wurde angelegt sowie ein Kartenwerk, in dem auf 48 etwa DIN-A-2-großen Einzelblätter der gesamte Bann eingezeichnet wurde - mit allen damals vorhandenen Straßen, Gewässern und Gebäuden. Das Register bestand zum einem aus einem Lagerbuch, in der die Parzellen der numerischen Reihe nach eingetragen waren. Dieses Lagerbuch findet sich heute im Stadtarchiv St. Wendel unter der Signatur B 92 und B 93. In einem zweiten Lagerbuch (B97) wurden die Grundstücksbesitzer in der Reihenfolge ihrer Nachnamen sowie ihre Grundstücke erfaßt.

 

Beide Lagerbücher wurden noch Jahre darauf - vermutlich bis zur Neuvermessung durch die Preußen im Jahre 1843 - benutzt und alle Änderungen, vor allem bei wechselndem Besitzstand, darin erfaßt.

 

Das Kartenwerk trägt folgenden Titel "Specialcharte ueber den Bann von St. Wendel, Alsfassen und Breiten, bestehend aus 47 Tabellen. Copiert im Iahr 1829 durch den Geometer Schmoll" (Stadtarchiv St. Wendel, B 102). Als Maßstab werden St. Wendeler Ruthen angegeben, wobei diese spezielle Ruthe 16 Schu (statt der üblichen 12 Fuß) und ein Schu eine Länge von 30,34 cm hat.

 

- Versicherungsliste 1785 (1 C 7441, Landeshauptarchiv Koblenz)

 

Acta bzg. die Abschatzung der Gebäude sämtl. Orte der Stadt St. Wendel, 1784.

Gemeinde

Altzfassen, und Breiten

amth St. Wendel

nemlich

 

altzfassen hat 38. häußer

Breiten          --      18.     ----

 

 

derselben abschätzung beträgt --- 6200 Rthaler

der beitritt hiegegen zum brandt= 

Versicherungsinstitut 6200 Rthaler

 

Nrus des Hauses      1.

Namen des Eigenthümers     Herr Joann Coenen

         itz

         hans georg drehert wittib

Namen des Einwohners im untern Stock    bast riefer jun. rothgärber

Benennung des Hauses oder Gebäudes     die Feltzen sogenannte Mahlmühl

Anschlag zu Rthlr     400

 

Benennung des Hauses oder Gebäudes     A: ein Stallung daran ad Nr. 1.

Anschlag zu Rthlr     500

 

Benennung des Hauses oder Gebäudes     B: ein aparter Stall  ad N: 1,

         so aberhalb mit Strohe gedeckt

         aber wegen ganzen Dach ier  nichts

Anschlag zu Rthlr     100

Summa Rthlr  1000

 

 

 

 

- D1

 

Vollkommene Beschreibung aller zu der St. Wendeler Pfaar Kirche gehörigen Allodial-güther bestehend in Feldern, Waldung, wiesen und gärten, welche durch mich unterschriebenen geschwornen Königlichen Geometram Nicolas Cordonnier wohnhafft zu Hestroff bey Bousendorff in beiseyn des zur der Zeit gewesenen Kirchenschaffneren Statt und Hochgerichtsschreiberen Theodor Fleck und deren Kirchenscheffen, dan deren anstossenden und Conferminanten vor einigen Jahren nach ausweiß der alten Beschreibung Von 1609, abgemessen, Calculieret, in Riß gebragt, und mit Steinen, wovon Einige mit K.S.W. und einige mit ? R bezeichnet sind, eingesteinet worden, gleichwie alles hiernach beschrieben ist.

 

Der. Morgen enthaltet 160. Ruthen.

Eine Ruth 16 Nürrenberger. Schuhe,

wie solcher seiner Länge nach samt dem Maaßstaab angeführet worden.

 

Gerhard Adelmann, Der gewerblich-industrielle Zustand der Rheinprovinz im Jahre 1836, Bonn 1967, Seite 230

 

Kapitel 46. Kreis St. Wendel  10.3.1836, Bl. 19-20

 

Der Landrat bemerkt im Anschreiben (Bl 18), daß der Nachweis sich nur auf wenige Etablissements beschränken mußte, da eigentlich keine Fabrikanstalten im Kreise befindlich sind.

 

                                                Anzahl der

 

Wollwebereien                             Stühle                              23

                                                Arbeiter                            37

 

Wollspinnereien                            Spinnereien                       1

                                                Arbeiter                            5

 

Walkmühlen                                Walkmühlen                       2

                                                Arbeiter                            2

 

Achatschleifen                            Schleifen                          1

                                                Arbeiter                            4

 

Ziegeleien                                   Ziegelhütten                      3

                                                Arbeiter                            12

 

Mahl-, Öl- und

Sägemühlen                                Mühlen                             138

                                                Arbeiter                            158

 

Bemerkungen:

Die Spinnerei zu Alsfassen bei St. Wendel spinnt 60 Faden und täglich bei ausreichendem Wasser 40 - 60 Pfund, muß aber wegen Wassermangels ein Drittel des Jahres stillstehen. Das feinste Gespinst ist 5 Stränge auf das Pfund.

 

 

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Propyläen Technik Geschichte

"Landbau und Handwerk"

Berlin, 1991

Verdichtung frühmittelalterlicher Technik

Mahlwerke etc.

Seite 347-379

eingesehen im Landesarchiv SB

Historische Forschungen · Roland Geiger · Alsfassener Straße 17 · 66606 St. Wendel · Telefon: 0 68 51 / 31 66
E-Mail:  alsfassen(at)web.de  (c)2009 hfrg.de

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