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19. Jahrhundert -> 1842 Wochenblatt für die Kreise St. Wendel, Ottweiler und die umliegende Gegend

Einleitung

In seinem 1927 erschienenen Buch „Geschichte der Stadt St. Wendel. Von ihren Anfängen bis zum Weltkriege“ geht der Autor Max Müller auch auf die Geschichte der Presse in St. Wendel ein.

„Die erste Zeitung wird bei uns im Jahre 1707 erwähnt. Es war wahrscheinlich ein Wochenblatt aus Saarbrücken oder Zweibrücken. Denn in der Folgezeit erfahren wir öfters vom Nassauer Wochenblatte, in dem die Saarbrücker und Zweibrücker Lebensmittelpreise veröffentlicht waren. Auch in Kusel und Ottweiler erschienen um die Mitte des 18. Jahrhunderts Wochenblättchen, die von hiesigen Gewerbetreibenden wegen der darin enthaltenen Brotpreise gelesen wurden. Die Stadt selber bezog das Zweibrücker Wochenblatt. Am Ende des 18. Jahrhunderts war die Zeitung hier allbekannt. Und der Ausdruck: „Der Druck hat es“ galt schon damals. In alter Zeit war man hier nur auf Gelegenheitsnachrichten angewiesen. So teilte ein in Antwerpen stehender St. Wendeler Landsknecht Seibert Geißler im Jahre 1567 in einem Testamente Nachrichten über die Religionskämpfe in den Niederlanden und über den von dem Herzoge Alba ausgeführten Bau der Südzitadelle und des Forts Lille mit. Dieser Brief war wahrscheinlich von einem der zahlreichen Marketender hierhin gebracht worden, die damals aus unserer Gegend bei dem spanischen Heere sich befanden. Nähere Einzelheiten über den großen, am 14. Mai 1667 von den Türken gegen die Kandia gerichteten Angriff wurden im August desselben Jahres von einer bettelnden Edelfrau hier erzählt, deren Mann bei diesem Unternehmen den Tod gefunden hatte. Und noch im Jahre 1792 teilte ein an den Amtmann gerichteter Brief des k. k. Unterbäckers Joseph Blum aus Brüssel erst nähere Nachrichten über die siegreichen Kämpfe mit, die der Herzog von Sachsen-Teschen gegen die republikanischen Heere in den Niederlanden geliefert hatte. Blum schrieb, die k. k. Armee habe 300 französische Gefangene gemacht und 3 Feldschmieden, 3 Wagen mit Schanzgeschirr, 1 blecherne Schiffbrücke, 10 Wagen mit Zelten, 8 Wagen mit Wein und die Kriegskasse mit 2 Millionen Livres erbeutet. Die Toten und Verwundeten hätten das meiste Geld in Papier bei sich getragen.

Eine Buchdruckerei wurde hier im Jahre 1816 durch Ludwig Samuel Karcher aus Saarbrücken gegründet. Die   ließ vom 1. Januar 1817 in dieser Druckerei ihr Amtsblatt unter dem Titel „Herzoglich Sachsen-Coburgisches Amts- und Intelligenzblatt“ erscheinen. Später wurde der Titel in „Amts- und Intelligenzblatt des Fürstentums Lichtenberg“ umgeändert. Diese Gründung gab unserer Stadt ihre Presse. Das Blatt brachte zwar in der Hauptsache die amtlichen Bekanntmachungen der Regierung und ihrer Behörden, aber es verstattete auch sonstigen Nachrichten schon einen bescheidenen Raum. Die Witwe Karchers verkaufte die Buchdruckerei im Jahre 1821 an den hiesigen Rentner Franz Demuth, der das Unternehmen in seinem am Pferdemarkt gelegenen, heute dem Kaufmanne Stern gehörigen Hause fortsetzte.

Der Beginn der preußischen Herrschaft brachte eine Abänderung des Blatttitels, der jetzt „Königl. Preußisches Amts- und Intelligenzblatt“ lautete. Am 30. April 1835 stellte das Blatt das Erscheinen ein, um im folgenden Jahre als „Wochenblatt für die Kreise St. Wendel, Ottweiler und die umliegende Gegend“ an die Oeffentlichkeit zu treten. Sein streng amtlicher Charakter war gefallen, der Inhalt trug jetzt dem Unterhaltungsbedürfnisse Rechnung.

Im Monat August 1842 kaufte der Buchdrucker Karl Maurer aus Grumbach das Unternehmen. Er gab das Blatt wöchentlich zweimal heraus. Das Revolutionsjahr 1848 verlieh dem Blatte eine demokratische Färbung.

Vom 1. Juli 1850 an erschien es wöchentlich dreimal. Mit dem 1. Juli 1861 nahm es den Titel an: „Nahe-Blies-Zeitung“, Organ für die Kreise St. Wendel und Ottweiler, das Fürstentum Birkenfeld und den Kanton Kirn. Das Blatt legte jedoch bald seine demokratische Richtung ab und geriet in das Fahrwasser der Regierung, deren Kulturkampfspolitik es in schroffer Form mitmachte. Da es sich dadurch in den schärfsten Gegensatz zur hiesigen Bürgerschaft setzte, vermochten nur erhebliche Zuschüsse aus dem Welfenfond und die Einwirkung der Behörden auf die Wirte und sonstig abhängenden Personen, die zu seinem Bezuge gezwungen wurden, seinen Fortbestand zu sichern. Der Schriftleiter Fritz Maurer stellte zwar nach dem Erlöschen des Kulturkampfes die religiös-politische Haltung des Blattes um, aber auch ihm und seinem Nachfolger Albert May gelang es nur, mit Hilfe der Behörde den Verlag aufrechtzuerhalten.

Diese Abneigung gegen die Nahe-Blies-Zeitung benützte der Buchdrucker Michael Tholey, um hier vom 1. Januar 1870 an ein zweites Blatt, den „Westricher Anzeiger“, erscheinen zu lassen, das die katholischen Belange vertreten sollte. Allein die Abgunst der Behörden ließ das Blatt nicht hochkommen, das schon nach einigen Jahren einging. Trotzdem gründete im Herbste 1880 der Buchdrucker Michel Gerber wiederum eine zweite Zeitung, das „St. Wendeler Volksblatt“, dessen Verlag am 1. November 1884 an Karl Müller überging. Das Blatt, das die Zentrumsinteressen vertrat, erschien anfänglich zweimal in der Woche und später, gleich der Nahe-Blies-Zeitung, dreimal. Es ging im Jahre 1908 an den Buchdrucker Ernst Müller über, der es trotz allen Hindernissen, die man auch ihm seitens der Behörden bereitete, zur Blüte brachte. Wie wenig Verständnis man der Aufgabe einer unabhängigen Presse hier gerade bei der Behörde entgegenbrachte, beweist ein Stadtratsbeschluß vom 7. November 1899. Der Schriftleiter des Volksblattes hatte, wie es seine Aufgabe war, an verschiedenen Maßnahmen der Stadtverwaltung Kritik geübt. Daraufhin beschloß der Stadtrat in seiner angeführten Sitzung auf einen Antrag des Stadtverordneten Marzen, „dem Verleger den Druck der für die Stadt bestimmten Drucksachen auf unbestimmte Zeit zu entziehen“. Der Verleger des Volksblattes aber ließ sich durch diese unfaire Kampfesweise nicht abhalten, unbeirrt seines Weges weiterzugehen.

Das unbestreitbare Verdienst des Volksblattes ist es, die Geschichte unserer Vaterstadt behandelnde Arbeiten den historischen Sinn unserer Bürgerschaft wieder geweckt und so die Heimatliebe zu einer Zeit dem vaterländischen Gedanken dienstbar gemacht zu haben, als man in Regierungskreisen noch derartige Bestrebungen belächelte oder gar als zentrifugale Kräfte heftig ablehnte.“

Das „Wochenblatt für die Kreise St. Wendel, Ottweiler und die umliegende Gegend“ erschien zum ersten Mal am Mittwoch, 15. Juni 1836. Franz Demuth, der Herausgeber, war bereits 57 Jahre alt, als er sich entschloß, in seiner eigenen Buchdruckerei auch eine eigene Zeitung zu verlegen. Es war die erste in St. Wendel, die von einer Privatperson herausgebracht wurde.

Die erste Ausgabe war mit acht Seiten doppelt so groß wie die folgenden, die sich mit jeweils vier Seiten begnügten. Ein Begrüßungsvorwort gab es nicht, statt dessen gab Demuth in der Spalte direkt unter dem Titelbild eine Erklärung ab, wie er sich das vorstellte:

„Dieses Blatt erscheint wöchentlich einmal in einem halben, bei sich vermehrenden Ankündigungen der Königl. Bürgermeistereien, Notarien u.s.w. auch ganzen Bogen. Diese erste Nummer mag als Probebogen gelten, keine der folgenden soll ihr in irgend einer Beziehung nachstehen.“

[Ein Druckbogen ist ein Papier mit einer langen und einer kurzen Seite und einer Laufrichtung, in der das Papier hergestellt wurde. Bedruckte Bogen werden zur Verarbeitung gefalzt und anschließend Falzbogen genannt. Nach der Festlegung der Seitenfolge, dem „Ausschießen“, werden auf einem Druckbogen mehrere Seiten dargestellt. Im Falle eines Druckbogens im Format 63 x 88 cm² finden sich 8 Seiten im Format 21 x 29,7 cm² auf der Vorderseite und deckungsgleich 8 Seiten auf der Rückseite = 16 Seiten je Druckbogen.
=>https://blog.dierotationsdrucker.de/was-ist-ein-bogen/]

„Der Abonnements=Preis wird vierteljährig und zwar im ersten Monat des Quartals mit sieben und einem halben Silbergroschen an den Lehrer Sauer in St. Wendel bezahlt. An diesen, bittet man, auch alle übrigen Zusendungen, die dieses Blatt betreffen, zu richten.“

Im zweiten Blatt erfahren wir, daß der Herr Lehrer Sauer die Redaktion des Blattes besorgt, weshalb auch alle Gelder und Zusendungen porto=frei an ihn zu richten sind.

Philipp Sauer aus Kefersheim heiratete 1822 Katharina Hallauer aus St. Wendel. Neben dem Rektor Nikolaus Schue war Sauer Lehrer am hiesigen Gymnasium, das sich damals in der Magdalenkapelle befand und Lyzeum genannt wurde. Beide wurden im Zuge ihrer Beteiligung an den Unruhen, die ihrem und anderer Besuch des Hambacher Fests folgten, verurteilt und ihres Postens enthoben. Zwar wurde das Lyzeum später wieder eröffnet, aber ob Sauer wieder angestellt wurde, ist unbekannt. Um 1840 zog er mit seiner Familie nach Echternach, wo er voll rehabilitiert wurde und wieder als Lehrer tätig sein konnte. Er starb dort 1877. Seine Genealogie finden Sie - wie die einiger anderer in den Texten genannter Personen - im Anhang.

Sind „sieben und ein halber Silbergroschen“ viel?

Der Kaiserslauterer Fruchtpreis vom 7. Juni - schon ab der ersten Ausgabe ganz am Schluß und in sehr kleiner Schrift abgedruckt - verrät uns die gängigen Lebensmittelpreise. Da die Bayern in Kaiserslautern noch in Gulden (fl) und Kreuzern (xr) rechnen, gibt es dazu die hiesigen Preise für Brot und Fleisch in Silbergroschen (Sgr) und Pfennigen (pf) als Unterteilung des preußischen Talers.

Der Hektoliter

fl

xr

Waizen

5

30

Korn

4

24

Gerst

3

28

Spelz

2

24

Hafer

2

44

Kartoffeln

1

52

 

Kaiserslautern

St. Wendel

6 Pfund

fl

xr

Sgr

pf

Schwarzbrod

 

12

3

8

Ochsenfleisch

 

10

2

6

Kuhfleisch

 

9

2

3


Für ein Quartal Zeitungen gab es 12 Pfund Schwarzbrot oder 18 Pfund Ochsen- oder Kuhfleisch. Da mußte man sich schon überlegen, was einem wichtiger ist.

Andererseits bot schon der erste Artikel in der ersten Ausgabe auf zwei Seiten eine Möglichkeit, dieses Problem gar nicht erst zu einem solchen werden zu lassen:


„I. Verständige Anweisung reich zu werden.
So viele Leute bestreben sich ihr ganzes Leben hindurch, reich zu werden. Daß dies nur wenigen gelingt, rührt wohl häufig daher, daß nicht immer die rechten Mittel gewählt, nicht immer die rechten Wege eingeschlagen werden, die zum vorgesteckten Ziele führen. Wir glauben darum, unser Blatt nicht besser empfehlen zu können, als wenn wir gleich im ersten Bogen diese Mittel angeben, und die Wege zeigen werden, auf denen man, wenn auch etwas langsam, mit der nöthigen Beharrlichkeit und Ausdauer, dennoch sicher das ersehnte Ziel erreicht. Diese Mittel und Wege sind ganz klar in folgendem wörtlichen Abdrucke aus Franklin's goldenem Schatzkästlein vorgezeichnet. Wir wünschen, daß sie recht viele Beherzigung, unser Blatt aber viele, ganz viele Abnehmer finden möge; wir würden dann einen doppelten Zweck erreicht haben, nämlich: Andere reich zu machen und— es selbst zu werden.“

In den anderen drei Hauptkapiteln ging es um Themen, mit denen die örtlichen Leser durchaus etwas anfangen konnten. Die Napoleonischen Kriege lagen knapp über 20 Jahre zurück, und mancher geliebte Sohn war eingezogen und dann nicht mehr zurückgekommen. Da war die „Gesetzkunde zur Erleichterung der Todeserklärungen der aus den Kriegen von 1805 bis 1815 nicht zurückgekehrten Personen“ durchaus hilfreich, vor allem für nicht gezogene Geschwister, die gerade oder demnächst ihr Erbe aufzuteilen hatten. Die Kapitel über den Obstbau und zur Land= und Hauswirthschaft betraf fast alle Bürger. Persönliche Neugierde wurde in „Unglücksfälle und Verbrechen“ befriedigt.

Den Reigen schlossen offizielle Mitteilungen, z.B. über die Civilmitglieder der Kreis=Ersatz=Kommission des Kreises St. Wendel und über seine Kreisdeputierten=Wahl. Einer schrieb über das Eichungsamt der Stadt, ein anderer gab Ratschläge zum Besuch der höheren Stadt=Schule. Dazu gab es offizielle Bekanntmachen (St. Annenmarkt) und Angebote für zu verdingende Reparaturen an den Pfarrhäusern in Marpingen, Oberkirchen und Furschweiler. Mehr privat wurde die Bade=Anstalt in der Brühlstraße zum Verkauf angeboten. Kennen Sie nicht? Muß ich Ihnen demnächst mal erzählen …

Der Lehrer Sauer hat die Redaktion bis Mitte 1838, dann übernimmt sie Franz Demuth selbst, nachzulesen in der Ausgabe No 25 vom 20. Juni 1838:
„Da mein Vertrag mit dem Herrn Verleger dieses Blattes bis zum 1. Juli d. J. abgelaufen ist, und keine Einigung für die Zukunft zu Stande kam; so trete ich von genanntem Tage an von der Besorgung des Blattes zurück. Es sind daher im künftigen Semester keine das Blatt betreffenden Zusendungen mehr an mich zu richten; jedoch werden alle Zahlungen vom laufenden Semester, obgleich sie theilweise erst im künftigen Monat geschehen können, noch an mich entrichtet.
Sauer.
Dadurch, daß Herr Sauer die Redaktion künftighin nicht mehr besorgt, tritt keine Veränderung im Erscheinen des Wochenblattes ein; sondern es wird dasselbe, wie bisher, wöchentlich erscheinen. Nur werden die verehrlichen Abonnenten gebeten, vom 1. Juli ab alle das Blatt betreffenden Zusendungen porto=frei an den Verleger gelangen zu lassen.“

Ich durchforste seit gut 30 Jahren die Akten der St. Wendeler Notare, die im Landesarchiv Saarbrücken aufbewahrt werden (den Tip gab mir damals Alois Hans aus Oberthal, der sie für sein Ortsfamilienbuch Gronig konsultiert hatte). Sie reichen von 1798 bis 1940. Die Notare waren für alle Rechtsgeschäfte zuständig, die mit Immobilien zusammenhingen. Sie führten aber auch alle Versteigerungen für „Mobilien“ durch (und taten noch einiges mehr). Dazu setzten sie einen Termin an und holten sich beim Königlichen Rentamt einen Titel. Dann luden sie potentielle Steiglieber ein - vermutlich durch Gespräche, auf jeden Fall auch durch Anzeigen in lokalen Zeitungen. Und wenn ich viel Glück hatte, nahmen sie ein Exemplar dieser Zeitungen als Beleg zu den Akten, wo sie heute noch liegen. Natürlich stehen in diesen Zeitungen noch mehr interessante Dinge als nur die Vorhaben der Notare. Also kam mir irgendwann im letzten Frühwinter die Idee, diese Zeitungen, von denen ich Kopien oder Scans besitze, durchzuschauen und eine Auswahl dort erschienener Artikel und Anzeigen etc. zu veröffentlichen.

Aus den geplanten 60 Seiten wurden schnell 200 - ein Sammelsurium alles Möglichem von 1810 bis 1940. Dann stieß ich im Internet auf der Website „zeit.punkt nrw“ auf digitalisierte Ausgaben des von Franz Demuth publizierten „Wochenblatt für die Kreise St. Wendel und Ottweiler und die umliegende Gegend“. Die Originale liegen in der Universitäts- und Landesbibliothek Bonn und wurden aufgrund ihres sehr schlechten Zustandes 2018 digitalisiert und in einem eigenen Projekt auf „zeit.punkt nrw“ online gestellt. Hier kann man sie sich anschauen oder als pdf oder Bild herunterladen. Außerdem wurde der Text in Fraktur per OCR in Textdateien umgewandelt, die sich downloaden lassen.

OCR ist die optische Erkennung von Zeichen (englisch Optical Character Recognition). Diese werden dann in Buchstaben wiedergegeben, die ein Textverarbeitungsprogramm bearbeiten kann. Die Trefferquote ist recht hoch, jedenfalls bei Texten in lateinischer Schrift.

OCR-Programme für Frakturschriften waren immer schon ziemlich teuer bei recht unbefriedigenden Ergebnissen. Da ist es einfacher, einen Text gleich abzuschreiben, als das OCR-Ergebnis von Hand zu korrigieren. Deshalb habe ich die meisten Texte in dieser Ausgabe selbst abgeschrieben bzw. mit der Spracherkennungssoftware „Dragon Professional“ von Nuance in Word direkt diktiert. Auch diese Software ist gut, und wir sind sehr gut aneinandergewöhnt. Trotzdem versteht sie nicht immer alles, was ich vor mich hinnuschele, und deshalb kommen auch hier Fehler vor. Ich hoffe, ich habe die meisten gefunden.

„zeit.punkt nrw“ enthält fast alle erschienen Exemplare des Wochenblatts vom 15. Juni 1836 bis Juni 1861. Darin fehlen die Jahrgänge 1840 und 1841 sowie 1845 bis 1853. Ab 1. Juli 1861 wurde die Zeitung unter neuem Namen als „Nahe- und Blies-Zeitung“ fortgesetzt. Auf „zeit.punkt nrw“ liegen sie vor bis 31. Dezember 1867. Von den fehlenden Jahren besitzt das Stadtarchiv St. Wendel den Jahrgang 1847 im Original und hat ihn digitalisiert. [außerdem Nr. 46 v. 13 Juli 1846 (C1.83, Seite 34ff) Nr. 124 v. 21. Oktober 1851 (C1.87, Seite 59ff)]

Ich habe mein ursprüngliches Projekt vorerst auf Eis gelegt, weil ich neugierig war auf die Informationen der 1830er und 1840er Jahre, und bin durch Zufall bei dem Jahr 1842 hängengeblieben, dessen Bearbeitung Sie hier vor sich sehen. Da wir 2024 schreiben, wäre 1844 bestimmt sinnvoller gewesen - es ist vorhanden und hat bestimmt auch interessante Nachrichten, aber als ich meinen Fauxpas bemerkte, hatte ich in 1842 schon so viel Zeit investiert, daß ich dabei geblieben bin.

Andererseits wechselte im Sommer 1842 das Blatt seinen Besitzer. Franz Demuth verkaufte es an Karl Friedrich Maurer aus Meisenheim, der in der Balduinstraße oberhalb des heutigen Saalbaues ein Haus gekauft hatte. Die Buchdruckerei wurde nach seinem Tod am 30. Oktober 1879 von seiner Witwe Katharina Petry weitergeführt und 1889 von ihr an ihren Sohn Friedrich Wilhelm Maurer verkauft: „ihre Anteile an dem gemeinschaftlichen Geschäfte, bestehend aus Buchdruckerei mit dazugehöriger Maschine, Utensilien und Schriften sowie Formularien, Magazin und dem Verlage der Nahe=Blies=Zeitung“.

Ich habe die Texte nach selbsterstellten Kategorien zusammengefaßt, wobei der ein oder andere Text sicher auch woanders gut untergebracht wäre. Ein paar Texte sind nicht aus dem Wochenblatt, dort habe ich die Quelle genannt, sonst nicht. Außerdem habe ich - wenn möglich - Ergänzungen vorgenommen, u.a. genealogischer Art, weil das mein Ding ist. Eine Besonderheit stellen die beiden Buchlisten im Anhang da, sie beziehen sich auf eine Versteigerung in Baumholder. Die Notariatsakten habe ich mir in Koblenz besorgt und im Wortlaut angehängt. Das Heraussuchen der Buchtitel aus dem Internet war langwierig, aber extrem spannend.

Schreibfehler: Ich bin viele Male über den Text drüber gegangen und habe ihn zweimal mit der wordeigenen Korrektur geprüft. Zwei andere natürliche Intelligenzen (nennt man „Menschen“) haben sich frühere Versionen angeschaut, und trotzdem finde ich mmer wieder den ein oder anderen Fehler. Im Originaltext wurde meistens das „u“ statt dem „ü“ verwendet, vielleicht auch, weil die Drucktype für „ü“ seltener war resp. der Drucke nur eine begrenzte Anzahl davon hatte. Ich habe den „Fehler“ geändert - wenn er mir auffiel.

Ich überlasse es dem Leser zu beurteilen, ob sich die Arbeit gelohnt hat. Ich habe viel gelernt dabei. Und es hat wirklich Spaß gemacht, vor allem, wenn ich wie meist vom hundersten ins tausendste kam.

Alsfassen am zweiten Advent 2024

Roland Geiger

Ausdrücklich bedanken will ich mich für wertvolle Hinweise und Tips bei Achim Schmitz, Anneliese Schumacher, Bernd Engelhorn, Christa Lippold, Dr.
Hans-Joachim Kühn, Dr. Margarete Stitz, Dieter Eckstein, Friedrich R. Wollmershäuser, Irene Mattern, Jutta Matheis, Markus Zimmer, Peter Pflüger, Rita Gosert und Robert Groß.

Historische Forschungen · Roland Geiger · Alsfassener Straße 17 · 66606 St. Wendel · Telefon: 0 68 51 / 31 66
E-Mail:  alsfassen(at)web.de  (c)2009 hfrg.de

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