Schriftzug

D. Anzeigen

(D.1) Dr. Riegel wird Kreisdirektor des norddeutschen Apothekervereins

[Seite 8] Directorialconference zu Lemgo den 9. December 1841.
1 ) Herr Apotheker Dr. [Friedrich] Riegel in St. Wendel hatte schon früher angezeigt , daß er in dortiger Gegend für die Verbreitung des Vereins zu wirken beabsichtige. Seine desfallsigen Bemühungen sind von erwünschten Erfolg gewesen. Es ist daher in dortiger Gegend ein neuer Kreis gebildet worden, welcher vorläufig dem Vicedirectorium Cöln zugetheilt worden ist.

2 ) Die Bildung des neuen Kreises Emmerich wurde in fernere Beratung gezogen und Herrn Collegen Müller die Einrichtung desselben anheim gegeben.

3 ) Ein Exemplar der neuen hessischen Arzneitaxe, vom Obermedicinalcollegio in Cassel hochgewogenlichst übersandt, wurde der Bibliothek des Vereins übergeben. Desgleichen der erste Band der physiologischen Chemie von Lehmann in Leipzig, von dem Herrn Verfasser ebenfalls für die Bibliothek bestimmt.
R. Brandes, Overbeck.

[Seite 11] Der Kreis St. Wendel.
Durch die verdienstlichen Bemühungen des Herrn Apothekers Dr. Riegel in St. Wendel hat sich ein neuer Kreis des Vereins in dortiger Gegend gebildet, der Kreis St. Wendel.
Die Mitglieder des Kreises sind bis jetzt:

Herr Apotheker Dr. [Ludwig Friedrich] Riegel in St. Wendel.
Herr Apotheker [Wilhelm] Förtsch in Sankt Johann Saarbrück.
Herr Apotheker [Georg Adolph] Kiefer in Saarbrück.
Herr Apotheker Schneider in Saarlouis.
Herr Apotheker [Johann Heinrich] Freudenhammer daselbst.
Herr Apotheker [Karl Ludwig] Krölle [Kröll] daselbst.
Herr Apotheker Rentienne [Ludwig Retienne] in Lebach.
Herr Apotheker Wittich in Ottweiler.
Herr Apotheker [Karl Heinrich] Hohle in Birkenfeld.

Herr Apotheker Dr. Riegel ist zum Kreisdirector dieses neuen Kreises erwählt worden und indem wir den Mitgliedern desselben unseren herzlichen Gruß entgegenbringen, ersuchen wir Sie, in allen Vereinsangelegenheiten an Herrn Kreisdirector Dr. Riegel sich zu wenden. Vorläufig ist dieser Kreis dem Vicedirectorium Cöln zugelegt worden.
Salzuflen, den 21. December 1841.
Der Oberdirector des Vereins,
Brandes.


[Seite 140] Eintritt neuer Mitglieder.
Herr Apotheker Hentschel in Salzwedel ist, nach Anmeldung durch Herrn Kreisdirektor Treu, als wirkliches Mitglied des Vereins in den Kreis Stendal aufgenommen worden. (…) Desgleichen Herr Apotheker Reis in Baumholder, nach Anmeldung durch Herrn Kreisdirektor Dr. Riegel, in den Kreis St. Wendel

[Seite 141] Vicedirectorium Trier.
Für die pünctliche Verwaltung der Vereinsangelegenheiten ist es für angemessen erachtet worden, die Kreise Trier und St. Wendel zu einem besonderen Vicedirectorium zu vereinigen und ist Herr College Löhr in Trier, der um die Begründung des Vereins in dortiger Gegend so viele Verdienste sich erworben hat, zum Vicedirector dieses neuen Vicedirectoriums erwählt worden, welches wir insbesondere den Herren Mitgliedern der Kreise Trier und St. Wendel hiermit anzeigen.
Salzuflen, den 18. Januar 1842.
Der Oberdirector des Vereins
Brandes.


[Seite 262] Kreis St. Wendel.
In dem Seite 11 gegebenen Verzeichnisse der Mitglieder des Kreis St. Wendel fehlt: Herr Apotheker [Georg Eduard] Koch in Saarbrück, und statt Krölle muß es Kröll und statt Rentiennne muß es Retienne heißen.

[Quelle: Archiv der Pharmacie, eine Zeitschrift des Apotheker-Vereins in Norddeutschland, Zweite Reihe, XXIV. Band
Herausgegeben unter Mitwirkung der Herren André, Baumann, vom Berg, Bley, Brendecke, jeder, Fischer, Geiseler, Gische, Hedrich, Herzog, Holt, Jonas, Kastner, Lipowitz, du Mènil, Meurer, Otto, Pleischl, Schrön, E. Simon, Triboulet von Rudolph Brandes und Heinrich Wackenroder, „Geiger’sches Vereinsjahr“, Hannover, 1842.

Die Alte Apotheke in der Schloßstraße in St. Wendel wurde um das Jahr 1800 von dem Apotheker Joseph Markus Ratzen aus St. Goar (1772-1833) eröffnet. Am 20. Januar 1813 verkaufte Ratzen seinen Besitz an den geprüften Pharmazeuten Ludwig Friedrich Riegel. Der Sohn eines Regierungsamtmannes aus Assemstadt heiratete zwei Jahre später Maria Barbara Zahn aus Tholey, die ihm zwölf Kinder schenkte.

Im "Intelligenzblatt des Kreises Ottweiler" vom März 1816 gab er bekannt, daß er neuerdings "neben den Artikeln, die zu einer vollständigen Apotheke erforderlich sind, auch alle Arten von Farben für Maler, Anstreicher, Weißbinder und Maurer, zu Zimmer und Oefen anzustreichen, sowie auch alle Gattungen von Holzfarben und Beizen und die zum Schleifen und Polieren des Holzes nötigen Artikel für Holzarbeiter, als Schreiner und Dreher usw. nebst denen dazu benötigten Pinseln und Firnisse aller Sorten, sowie auch gutes Gold und Silber im großen und kleinen Format führt".

Riegel hatte es in St. Wendel sicher nicht leicht; schließlich war er einer der ersten Protestanten in einer Stadt, in der sich bis vor kurzem (1780) nur Katholiken hatten niederlassen dürfen. Als er im Februar 1844 starb, hinterließ er seinen Erben ein beachtliches Immobiliarvermögen, bestehend aus dem alten und dem neuen Wohnhaus, letzteres mit Hintergebäude und angebautem Laboratorium plus Garten und natürlich die bis zu seinem Ableben geführte Apotheke mit der damit verbundenen Concession sowie den in der Apotheke und dem Laboratorium befindlichen Geräten und Utensilien.

Sein Sohn Karl Ludwig Adolard Riegel (1820-1897) übernahm die Apotheke, stieg aktiv in die Mineralwasserherstellung ein und errichtete die Brauerei "Lindenau", wo er sein "Apothekerbier" brauen ließ. Heute ist die Brauerei schon lange Geschichte, aber die Alte Apotheke ist weiterhin in Betrieb. ]

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(D.2) Kaufleute, Fabrikanten und Gewerbsleute in St. Wendel
[Angaben in eckigen Klammern sind Korrekturen oder Ergänzungen]

St. Wendel.
Stadt an der Blies, 4 Stunden nördlich von Saarbrücken,
mit 3000 Einwohnern.

Bruch, Franz
Hein [Hen], August
Keller, Richard

[1801-1865]
[1815-1860]
[1811-1878]

Spezerei

Cetto, Carl

[1806-1890]

Spezerei, Frucht, Oel, Holz ,Viehhandel

Hallauer, Franz
Kirsch, Anton, Witwe

[1807-1873]
[1789-1846]

Eisen.

Moll, Carl

[???]

Ellenwaren

Riegel, Ludwig

[1820-1897]

Apotheker

Collisy, Nicolas
Hahn, Johann
Lion, Wendel, Witwe
Marschall, Emanuel
Reiter [Reuter], Anton
Schaadt, Peter
Tholey, Joseph II

[1799-1860]
[1764-1850]
[1767-1846]
[1802-1880]
[1811-1868]
[1804-1878]
[1773-1862]

Kleinhändler
[Metzger]
[Metzger]
[Tabak]
[Weber]
[Weber]
[Weber]

Kockler, Franz I
Kockler, Franz II
Kockler, Nicolas
Knoll, Johann
Laur, Peter Joseph
Tholey, Franz II

[1767-1846]
[1796-1885]
[1808-1875]
[1811-1893]
[1788-1873]
[1813-1887]

Gerbereien.


Im Kreise St. Wendel sind zu bemerken:

Mainzweiler

Gross, Theobald

Kalk

Grumbach,
am Flusse Glan,
mit 500 Einwohnern

Bolz, Ludwig

Apotheker

Grumbach

Herz, Isaac, et Comp

Ellenwaren, Specereien,
Landesproducte

Offenbach

Hahn, Georg

Wein, Branntwein, Frucht=, Kohl= und Kleesamen, Oel, Oelkuchen.

Offenbach

Grill, Simon.

Spezerei

Baumholder

Reis, Johann

Apotheker

Nahbollenbach

Herz, Abraham

Handelsmann

Kefersheim

Sauer, Johann

Handelsmann

Urexweiler

Brehm, Michel, Witwe

Spezerei und Kalkbrenner

Urexweiler

Huber, Nicolas

Spezerei und Kalkbrenner

Kirchenbollenbach

Hornung, Jakob

Spezerei

Sien

Schmelzer, August

Spezerei

Weierbach

Keller, Carl

Spezerei


[Quelle: Grosses Adressbuch der Kaufleute, Fabrikanten und handelnden Gewerbsleute von Europa und den Hauptpläzen der fremden Welttheile zugleich Handelsgeographie, Produkten- und Fabrikaten-Bezugsangabe, Nürnberg, 1843, Seite 165-166]

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[D.3) Ihre Agentur zur Beförderung von Auswanderer nach Nordamerika
Durch den Oberagenten der rheinischen Dampfschifffahrt, Herrn J. Stock, Kaufmann in Kreuznach, wurde mir die Agentur hinsichtlich der Beförderung von Auswanderer nach Nordamerika übertragen. Alle diejenigen, welche gesonnen sind, eine solche Reise und zwar über Rotterdam und Havre zu unternehmen, lade ich ein, sich bei mir zu melden. Mit Vergnügen werde ich Jedem die erforderliche Auskunft ertheilen, und ich mache im Allgemeinen hier bloß darauf aufmerksam, daß die Bedingungen sehr günstig gestellt und namentlich der Ueberfahrtspreis in neuerer Zeit um ein Namhaftes herabgesetzt worden ist.
Kaiserslautern, den 13. Juli 1842.
Lippert, Geschäftsmann.

[Wochenblatt für die Bezirke Zweibrücken, Homburg und Cusel, 17.07.1842]


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(D.4) Herold betreibt ein Steinkohlenmagazin im Graben.
Einem verehrten hiesigen und auswärtigen Publikum beehre ich mich hiermit die ergebenste Anzeige zu machen, daß ich ein Steinkohlen=Magazin in hiesiger Stadt im Graben neben dem Hause des Wagners Johann Müller errichtet habe, und stets einen Kohlen=Vorrat von der Neunkircher Grube von 5 bis 600 Centner halten werde. Der Preis ist zu 5 Silbergroschen 8 Pfennig per Centner von 110 Pfund festgesetzt. Besonderes Ladegeld wird nicht bezahlt.
Die Ladescheine werden bei Heinrich König, der in der Nähe des Magazins wohnt, genommen, und ein besonderer Taglöhner ist vom Morgen bis Abend im Magazin, um die Kohlen auszumessen.
St. Wendel am 8. Januar 1842.
Herold

[Johann Jakob Peter Herold (1786-1854) stammte aus Merxheim bei Homburg und kam mit seiner Ehefrau Philippine Matzenbacher um 1814 nach St. Wendel. Herold war Wundarzt, der damals noch nicht zu den akademischen Berufen gehörte. 1819 trat er in coburgische Dienste als Distrikts-chirurg und verdiente 150 Gulden im Jahr. Für die „richtigen“ Krankheiten war sein Kollege Dr. Johann Peter Machry zuständig, der ihn kaum als Kollegen, eher als handwerklichen Mitstreiter angesehen haben wird. Nach Machrys Tod 1823 wurde Dr. med. Karl Gustav Eberhard Schwalb als Landes-Physikus eingesetzt.
Als 1834 das Fürstenthum Lichtenberg an Preußen überging, blieben viele Beamten in ihren Stellungen; Herold wurde auch übernommen, aber so wirklich begeistert waren die Coburger von ihm nicht: „3. der Districts-Chirurg Herold zu St Wendel, ein Officier de Santé [Sanitätsoffizier] im alten Schlage mit großen Ansprüchen und wenigen Kenntnissen, besitzt gar kein Vertrauen und wird wenig gebraucht.“ [Quelle: Landesarchiv Saarbrücken, SaCOReg 176, Seite 108]
Herold war neben seiner medizinischen Tätigkeit auch in finanziellen Angelegenheiten sehr rührig. Von 1814 bis zu seinem Tod 1854 ist er oft in den Notariatsakten zu finden: 1826 kaufte er die Wassermühle in Seitzweiler für 500 Gulden und 1827 die Eulenmühle zwischen Grügelborn und Leitersweiler für 620 Gulden. Beide betrieb er natürlich nicht selber, sondern setzte erfahrene Müller dort ein. Die Mühle in Seitzweiler ließ er schon 1831 wieder versteigern - sie kam für 565 Gulden unter den Hammer. Dafür kaufte er 1841, 1846 und 1850 mehrere Wohnhäuser in St. Wendel. Und wurde diese auch schnell wieder los.
Im November 1825 wurde er mobil: Er kaufte sich eine „vierräderiche Chaise mit allem was dazu gehört und zwey Pferde, beide Fuchs und zehn Jahre bis eilf Jahr alt, das eine mit einem Weisen Stern und das andere mit einem Bläß am Kopf bezeichnet, mit allem zu demselben bestimmten Pferde Geschirr“ für den stolzen Preis von 36 Gulden.
Herold starb 1854 in St. Wendel und wurde neben seiner Ehefrau (gestorben 1852) auf dem Friedhof auf der Sprietacht beigesetzt.
  
Keines ihrer drei Kinder blieb in St. Wendel. Sohn Jakob Herold, geboren vor 1814 nicht in St. Wendel, war eine flüchtige Person, der ab und an in Notariatsakten auftaucht - jetzt wohnte er in New Orleans im amerikanischen Süden, dann auch mal wieder in St. Wendel, aber nicht lange. 1845 war er mal wieder da: „früher in St. Wendel, dermalen in America, ertheile ich vor meiner Rückreise nach America “ eine Vollmacht an seinen Schwager Adolf Finck, Tuchfabrikant in Kusel. Der war mit Marianna Katharina Herold verheiratet, Herolds jüngster Tochter (geb. 1818, gest. 1883 in Kaiserslautern). Auch ihre 3 Jahre ältere Schwester Johanna Philippina hielt es nicht in St. Wendel. Sie heiratete einen Georg Jakob Koebig aus Homburg und starb 1886 im Hause eines ihrer sieben Kinder in Dresden.   WB2]

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(D.5) Rückständige Jahresbeiträge
In Folge der mir gewordenen Anzeigen sehe ich mich bemüßiget, dieienigen verehrlichen Mitglider der landwirthschaftlichen Local=Abtheilung Saarbrücken, welche in Betreff ihrer Jahresbeiträge pro 1840 und 1841 im Rückstande sind, wiederholt und dringend zu bitten, dieselben ungesäumt an die bezüglichen Rendanten zu entrichten, damit das Rechnungswesen vorschriftsmäßig geordnet und abgeschlossen werden kann.
Die Abführung der Beiträge pro 1842 kann nun auch stattfinden.
St. Wendel den 21. Januar 1842.
Der Director der Local=Abtheilung Saarbrücken,
Cetto
[WB5]

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(D.6) Eine Knochenmühle bei Illingen.
Der Oberbergrath Herr Sello zu Saarbrücken beabsichtigt, auf seinem Grundeigenthum auf dem Illinger Banne, circa 8 Ruthen von dem Gebäude die sogenannte Schmelz, eine Knochen=Mühle zu erbauen; das Betriebswasser soll aus dem Gennweiler= oder Bollen=Bache entnommen und deshalb ein neuer Mühlen=Graben angelegt werden.
Wer gegründete Einsprüche gegen diesen Neubau zu erheben befugt zu sein glaubt, wird ersucht, dieselben innerhalb Monatsfrist bei dem Unterzeichneten schriftlich vorzubringen, bei welchem der Plan des neuen Wassergrabens täglich während der Büreaustunden eingesehen werden kann.
Illingen den 13. Januar 1842.
Der derzeitige Bürgermeister von Uchtelfangen.
Fourmann

[Franz Fourmann (1801-<1883). Leopold Sello. .    [WB4]

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(D.7) Neunkircher Steinkohlen in St. Wendel.
Bei Joseph Riefer II in St. Wendel Nro. 224 in der Untergasse sind Neunkircher Steinkohlen zu haben per Zentner zu 5 Silbergroschen 8 Pfennig.
[WB8]

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(D.8) Danksagung für die Heilung eines Klumpfußes.
Der Unterzeichnete ist mit einen Klumpfuße auf die Welt gekommen. Die Eltern glaubten anfänglich, dass die Krümmung des Fußes mit der Zeit auswüchse, und überließen ihn ohne weitere Sorge seinem Schicksale bis zum 24. Jahre, wo der Fuß zu einem der stärksten und zähesten Klumpfüße geworden war. Wo hätte man auch früher Hülfe suchen moegen, da dergleichen Füße für unheilbar gehalten wurden! Erst im vorigen Jahre, als der Unterzeichnete von mehren glücklich durch Herrn Dr. Staub in St. Wendel, ausgeführten Kuren sich überzeugt hatte, wandte er sich an genannten Arzt und verließ dessen Haus nach 11 Wochen vollständig geheilt, wofür er dem Herrn Dr. Staub hiermit seinen waermsten Dank oeffentlich auszusprechen sich verpflichtet, hielt, und etwaige Leidensgefährten einladet, sich von der Wahrheit dieses bei ihm selbst Ueberzeugung zu verschaffen.
Pfeffelbach den 1. Februar 1842.
Philipp Decker.


[Der Arzt Dr. Johannes Staub stammte aus einfachen bürgerlichen Verhältnissen. Seine Eltern waren der Glasermeister Wendel Staub und dessen Ehefrau Barbara Schwendler im Graben. Der talentvolle Schüler wurde von Direktor Schué gefördert. Staub besuchte das Gymnasium zu Trier, wo ein naher Verwandter seiner Mutter, der Geistliche Heinrich Schwendler, als Philologe wirkte. Nach dem Medizinstudium ließ er sich im Oktober 1837 in seiner Heimatstadt St. Wendel als praktischer Arzt nieder. Nach dem Tod des Sanitätsrates Dr. Gustav Schwalb im Januar 1860 wurde Staub zum Kreisphysikus des Kreises St. Wendel ernannt. Er legte aber im Jahre 1865 dieses Amt nieder und verzog nach Trier, wo sich ihm ein größerer Wirkungskreis bot. Staub hatte 1837 Marianne Kirsch aus St. Wendel geheiratet, die ihm 12 Kinder schenkt, darunter die späteren Sanitätsräte Dr. Johann Theodor Staub, Heinrich Hermann Johann Staub (1838-1910) und Rudolf Johann Anton Ferdinand Staub, laut Max Müllers „Geschichte der Stadt St. Wendel“ ein Hüttendirektor. ]   [WB5]

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(D.9) Jahresbeiträge des Landwirtschaftsverein fällig
Der Unterschriebene ersucht andurch höflichst die verehrlichen Mitglieder des landwirthschaftlichen Vereins für Rheinpreußen, Local=Abtheilung Saarbrücken, Nr. 21 des Cantons St. Wendel, ihre rückständigen Beiträge pro 1841 und die des laufenden Jahres 1842 an ihn gefälligst baldigst entrichten zu wollen.
Der Rendant des landwirthschaftlichen Vereins für Rheinpreußen, Local=Abtheilung Saarbrücken, Nr. 21
Louis Riegel.
[WB14]

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(D.10) In der Lintz´schen Buchhandlung in Trier
In der Lintz´schen Buchhandlung in Trier ist erschienen und in der Unterzeichneten zu haben:
Verfassung, Zuständigkeit und Verfahren der Gerichte der preußischen Rheinprovinzen in bürgerlichen Rechtssachen,
von F. J. Perrot, Staats Prokurator.

[Der Staatsprokurator Franz Jakob Perrot wurde 1808 in Saarburg geboren und starb zwischen 1849 - 1855 in Elberfeld. Er wohnte mit seiner Familie in Trier, aber auch kurzfristig in Saarbrücken und Elberfeld. .]  
[WB26]

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(D.11) In der Arnold’schen Buchhandlung in Baumholder

Meyers Universum
Das Probeheft des 9. Jahrgangs von dem in der ganzen civilisirten Welt (es erscheint in 14 lebenden Sprachen) rühmlichst bekannten Meyers Universum liegt in der Unterzeichneten zur Einsicht offen. Die Prämien zu diesem Jahrgang bestehen in einem ausgezeichneten Stahlstich: „Jac in office“ (Jack im Amt) der im Ladenpreis 2 Taler kostet, und den 3 ersten Lieferungen eines Hand=Atlasses. Wer also subscribirt, zahlt monatlich 7 Silbergroschen und erhält dafür ein Heft mit 3 – 4 feinsten Stahlstichen [im Original „Sadlstichen“] und Text, und außerdem die beiden Gratis=Prämien, also jährlich für 5 Taler 5 Silbergroschen 3 Pfennige Bücher und Bilder. Man macht sich nur auf 12 Hefte oder einen Jahrgang verbindlich.
Expedition der Arnold’schen Buchhandlung in Baumholder.
[WB23]



„An meine Freunde!
Das Universum ist die Unendlichkeit, weil Gotteswerk: -
mein Buch ist die Vergänglichkeit, weil Menschenwerk; -
ist’s gleich über den Erdkreis verbreitet in vielen Sprachen,
wird’s doch in einer Spanne Zeit vergessen seyn
mit allen den verwandten Erscheinungen, welche es in’s Leben rief.
Aber der Gedanke, der im Universum offenbart ist, ist, wie der Weltgeist, ewig. Er dauert und wirkt fort, nachdem mein Buch, sein Leib, längst vergangen ist.
Gleich wie im Universum der Menschen Geist unstet wandert, bald den Bahnen Flammen der Welten folgt, oder die Nebelflecken um Herkunft und Bestimmung fragt, bald in des Erdkerns Gluth sich senkt, oder in des Nordlichts Farben taucht, bald in der Vergangenheit forscht, bald die Zukunft mißt:
so führt den Leser auch mein Buch bald zu Hütte und Schloß, bald zu See und Berg, bald in der Erde Schacht, bald auf des Kraters Rand: - einmal schaukelt’s ihn auf den Fluthen des Oceans, ein andermal auf den Wogen meiner Seele und trägt ihn auf des Gedankens Fittig über das Klüftchen Grad weg oder es stellt ihn vor das Panorama des Erden Lebens hin, vor seine Höhen und Tiefen, Könige und Bettler, Politik und Religion, Wahrheit und Irrthum, Treue und Trug, und deren Kämpfe. Auch mein Träumen, mein Hoffen, mein Spiel, meinen Ernst, mein Zweifeln und meine Zuversicht offenbart ihm mein Buch, und zwingt ihn zum Nachfühlen meiner Freude und meines Wehes.
Acht Jahre schon hat diese Gemeinschaft zwischen mir und der Lesewelt gedauert, und fort und fort wächst meiner Gemeindekreis. Um Treue gebe ich Treue. - Der letzte Jahrgang meines Lebens soll der letzte Jahrgang meines Universums seyn.
Meyer“

[gefunden bei www.google.books.de; 26 MB, download möglich. Cool.]


(D.12) Verfassung und Zuständigkeit

Preis 2 Thaler 15 Silbergroschen
Obgleich dieses ausgezeichnete Werk keine Empfehlung bedarf, so sei hier nur gesagt, daß der Name des Herrn Verfassers etwas Gediegenes erwarten läßt, und das Werk für jeden Gebildeten, besonders aber für Juristen und Beamte von größtem Interesse und eine höchst erfreuliche Erscheinung sein muß.
Expedition der Arnold’schen Buchhandlung in Baumholder den 20. Juni 1842.

(E.J. Perrot, Verfassung, Zuständigkeit und Verfahren der Gerichte der preussischen Rheinprovinzen in bürgerlichen Rechtssachen, Lintz, 1842. Abbildung aus www.google.books.de]   [WB26]

Wolfgang Amadeus Mozart.
Sonaten für Pianoforte Solo und zu 4 Händen
Preis: 2 Gulden 6 Kreuzer oder 1 Thaler 6 Silbergroschen per Lieferung
Neue schöne korrekte Ausgabe in sechs Lieferungen.
Ausführlich Anzeigen gratis in der Expedition der Arnold’schen Buchhandlung in Baumholder.
[WB28]


Neue Kalender für 1843.
Kalender=Anzeige. So eben ist erschienen und in der Expedition der Arnold'schen Buchhandlung in Baumholder zu haben:

Niederrheinischer Volkskalender pro 1843.
Mit vielen in den Text gedruckten Steinzeichnungen. Preis: 10 Sgr.

Steffens Volkskalender pro 1843. Mit Stahl= und Holz=Stichen. Preis 12½ Sgr.

Gubitz Volkskalender pro 1843.
Mit vielen in den Text gedruckten Holzschnitten. Preis 12½ Sgr.

Wandkalender pro 1843. Auf feines Schreibpapier 2½ Sgr. aufgezogen 4 Sgr.

Der neue Brockhaus in Heftform.
Bei F. A. Brockhaus in Leipzig erscheint und ist das erste Heft sowohl in Saarbrücken bei Heinrich Arnold als auch in Baumholder in der Expedition der Arnold’schen Buchhandlung zu haben:

Allgemeine deutsche Real=Enzyklopädie für die gebildeten Stände.
Conversations= Lexikon.
Neunte verbesserte und sehr vermehrte Original= Ausgabe.
Vollständig in 15 Bänden oder 120 Heften
groß 8. weiß Druckpapier
per Heft 5 Silbergroschen

[Format 8 (lat. octo „acht“, abgekürzt 8º) ist ein Schreibheft- und Buchformat, bei welchem ein Papierbogen dreimal gefaltet und somit in acht Blätter gebrochen wurde. Da jedes Blatt zwei Seiten hat, ergibt das Format pro Papierbogen 16 Seiten.
Sortimentsbuchhandel Heinrich Arnold, Geschäftssitz: Saarbru?cken, 1839 - 1852; Flucht des Mitarbeiters Georg Laufer nach Amerika und Diebstahl der Geldvorräte bedingen den Verkauf an J. G. Hintz. Quelle: www.deutsche-digitale-bibliothek.de]
[WB49]

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(D.13) Dr. Staub geht auf Dienstreise.
Ich mache mir es zur Pflicht, einem hochgeehrten Publikum, welches mich mit seinem Vertrauen beehrt ergebenst anzuzeigen, daß ich vom 6. dieses Monats ab auf etwa 6 Wochen abwesend sein werde. Der Tag meiner Rückkehr wird in diesem Blatte ebenfalls angezeigt sein.
St. Wendel den 5. Juni 1842. Dr. Staub.
[WB23]

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(D.14) Dr. Staub ist wieder zurück.
Ich habe die Ehre, hiermit anzuzeigen, daß ich von meiner Reise zurückgekehrt und täglich wieder in meiner Wohnung zu sprechen bin; auch werde ich in meiner Heilanstalt, die besonders zur Heilung verkrümmter Glieder bestimmt ist, jetzt wieder, wie früher, zu wirken fortfahren.
St. Wendel den 7. Juli 1842. Dr. Staub.

[Wochenblatt für die Bezirke Zweibrücken, Homburg und Cusel, 17.07.1842]


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(D.15) Dr. Staub operiert eine Geschwulst im Mund einer Patientin
H. Epulis enormis; von Dr. Staub in St. Wendel.
Patientin, gesund und anscheinend frei von jeder Dyscrasie, liegt seit wenigen Jahren an einer Epulis an den Vorderzähnen. Ein Zahnarzt hatte fruchtlos sein Heil dagegen mit einem Zahnmesserchen und Brennkölbchen versucht und ebenso erfolglos blieben innere Arzneien. Der Parasit wucherte fort und nahm bald nicht nur das gesammte Zahnfleisch des Oberkiefers, sondern auch das des Unterkiefers ein.
Die Kranke ging jetzt nach Paris; hier aber verwarf man die Operation theils entschieden, bis Patientin ungeheilt wieder abreißen musste.
Im October 1841 sah Verfasser die Kranke. Die Wangen der kräftig gebauten, aber sehr leidend aussehenden Person waren zu enormen Pausbacken ausgedehnt, die unteren Augenlider stark abwärts gezogen, die Mundöffnung weit geöffnet und mit rother Fleischmasse gefüllt, die Unterkiefergegend sehr breit und gewölbt, das Antlitz äussert entstellt und abschreckend. Bei der inneren Untersuchung zeigte sich das Dach der Mundhöhle über beide Gaumen hinaus mit einer etwa ½ Zoll dicken Lappen förmigen Fleischmasse bedeckt, die ringsum am Zahnfleische des Oberkiefers festsaß und von beiden Seiten mit freien Lappen in der Mitte des Gaumen zusammenstieß; in ähnlicher Weise war der Boden der Mundhöhle von einer Fleischmasse bedeckt, die am Zahnfleische des Unterkiefers ihren Ansatz hatte, die Zunge in den Schlund hinabgedrängt hielt und zwei Lappen förmigen Fortsätze an den Mandeln vorbei in den Rachen schickte. Aehnliche, nur weit größere lappenförmigen Fleischmassen kamen von der äußeren Zahnfleischseite, mit den ersteren ein Continuum bildend, empor und füllten die äußere Mundhöhle aus und diese bewirkten vorzugsweise die angegebene Entstellung des Gesichts. Die Oberfläche dieser Fleischmassen war übrigens nirgends wund oder geschwürig, sondern überall mit gesunder Schleimhaut überzogen, ebenso war das Gewebe derselben nicht knotig, nicht schmerzhaft, dagegen hingen viele Zähne beweglich in der Fleischmasse, die Kronen anderer noch feststehender waren von dem Schmarotzergewächs überragt.
Verfasser hielt Letzteres für eine Epulis stratomalosa benigna, die ihren Sitz in dem zwischen der Schleimhaut des Zahnfleisches und dem Periosteum der Zahnhöhlenfortsätze gelegenen Zellgewebe habe, sich selbst zwischen diesen Gebilden hindurch in die Zellen der Zahnhöhlenfortsätze hinein erstreckte und dadurch die vielen Zähne entwurzelt habe. Er erklärte sogleich die Operation für ausführbar und schritt sofort zu derselben unter Assistenz zweier Aerzte und eines Chirurgen. Die Kranke saß dabei auf einem Stuhle und ein Gehülfe öffnete in die Mundspalte mit dem Finger auf die eine oder andere Seite; andere Mittel zum Offenhalten des Mundes wurden nicht angewendet.
Verfasser entfernte den Parasiten erst von einem und dann von dem andern Kiefer, indem er ihn mit einem bauchigen Bistouri durchschnitt und dann die in zwei Hälften getheilten Fleischmassen mit der Cooper’schen Scheere, die convexe Fläche derselben dem Knochen zugekehrt haltend, dicht vom Periosteum abtrennte, wobei die Schnittfläche unter den Zahnwurzeln durchgeführt und sämmtliche hindernd in den Weg tretenden Zähne ausgezogen wurden.
Die Blutung war dabei mäßig und erforderte kein besonderes Einschreiten, die Schmerzen aber waren so bedeutend, dass die Operation, nachdem ersten Abschnitte derselben, eintretender Ohnmachten wegen, über eine Stunde ausgesetzt werden musste, worauf der Parasit auch von dem andern Kiefer abgelöst wurde. Erst 10 Stunden nach der Operation erholte sich Patientin von ihren Nervenzufällen.
Die Nachbehandlung war die gewöhnliche, die Reactionen nicht gefahrdrohend. Nachdem Letztere vorübergegangen, verordnete Verfasser das Decoctum Zittmanni und beschleunigte die Vernarbung durch Lapis internalis.
Nach 2 Monaten wurde Patientin geheilt entlassen. Die Wunden waren vernarbt, die Kiefer an den operirten Stellen jedoch noch dick und wulstig, einige Monate später aber nicht mehr breit, sondern schneiderartig zugespitzt, sodass sie dem Kauen vollkommen vorstanden. Die Patientin war wohl und stärker geworden, und ein Recidiv bis dahin nicht zu fürchten.
Der exstirpirte Parasit wog drei Stunden nach der Operation 23 Unzen und zeigte eine speck- und durchaus einförmige Structur.

Dyskrasie

fehlerhafte Zusammensetzung von Blut und Körpersäften

Epulis

Gewebewucherung des Zahnfleisches

Continuum

etwas, das ununterbrochen (lückenlos) aufeinanderfolgt

Bistouri

langes, schmales Skalpell mit auswechselbarer Klinge

Cooper’sche Schere

die Cooper-Schere gehört zu den chirurgischen Präparierscheren und wurde nach dem Wund- und Leibarzt englischer Königshäuser Sir Astley Paston Cooper benannt. Er war Leibarzt des Königs Georg IV. und der Königin Viktoria. Durch die abgestumpfte Spitze mit gebogenen Branchen (= die Verlängerung des Schließteils) ist die Schere u.a. gut geeignet, um die Kleidung eines Unfallopfers, Verbandsmaterial oder dünnes Gewebe schnell und präzise durchzutrennen. (https://www.erstehilfeshop.de/cooper-schere)

Periosteum

die den Knochen bedeckende, bindegewebige Hülle (Knochen- oder Beinhaut)

Decoctum Zittmanni

nach dem Generalstabsarzt Johann Friedrich Zittmann (1671-1757) benanntes Medikament aus den Wurzeln verschiedener Smilex-Arten (=Stechwinden), im 19. Jahrhundert u.a. gegen Syphilis verwendet.

Lapis infernalis

Silbernitrat; ein Metallsalz, das in der Medizin in stark verdünnter Lösung verwendet wird. Silbernitrat tötet Bakterien ab und hat eine ätzende und juckreizstillende Wirkung.

Recidiv

Rückfall

exstirpiren

ein erkranktes Organ oder eine Geschwulst völlig entfernen

23 Unzen

= ca. 650 Gramm


[Medizinische Zeitung. Herausgegeben von dem Verein für Heilkunde in Preußen, XI. Jahrgang. 1842, Nummer 33 – 52.
Erschienen in „Allgemeines Repertorium der gesammten deutschen medizinisch-chirurgischen Journalistik. 17,3 = N.F. Jg. 7. 1843“]

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(D.16) Buchbinder Anspach in St. Wendel nimmt Lehrlinge.
[2. März 1842] Bei dem Buchbinder Anspach in St. Wendel können sogleich zwei Knaben in die Lehre aufgenommen werden
Derselbe empfiehlt sich zugleich mit allen Schul= und Gebetbüchern, sowohl im Einzelnen als in größern Parthien, und unterhält ein wohl assortirtes Schreibmaterialien-Geschäft, wobei er prompte Bedienung und die billigsten Preise verspricht.

[Der Buchbinder Andreas Anspach stammte aus Bad Kreuznach (damals noch ohne „Bad“) und kam mit seiner Ehefrau Christiana Amalia Maull um 1838 nach St. Wende. Nach 1853 zog die Familie nach Bitburg in der Eifel um. . WB26]

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(D.17) Richard Keller verkauft Tapeten
Gute und moderne Tapeten sind bei mir um die Fabrik=Preise zu haben und kann deren Musterkarte auf Verlangen abgegeben werden.
St. Wendel im März 1842.
Richard Keller

[Der Kaufmann Richard Keller (1811-1878) wohnt mit Ehefrau Johannetta Maria Rosina Machry, die jüngste Tochter des Kantonsarztes Johann Peter Machry, und ihren 10 Kindern in St. Wendel, Balduinstraße 10. ; WB10.]

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(D.18) Carl Wagner wird Buchbinder in St. Wendel.
Der Unterzeichnete beehrt sich einem verehrungswürdigen Publikum bekannt zu machen, daß er sich dahier als Buchbinder etablirt hat, und versichere, alle Arbeiten, die in dieses Fach einschlagen auf's Geschmackvollste und Billigste zu besorgen. Meine Wohnung ist in der Obergasse bei Herrn Johann Joseph Weber.
St. Wendel den 20. März 1842.
Carl Wagner, Buchbinder.

[WB12. Der Buchbinder Karl Philipp Wagner aus Strehlen kam nach 1842 mit seiner Ehefrau Barbara Kamm aus Zweibrücken nach St. Wendel. Bei der Heirat war die Braut im dritten Monat schwanger und brachte in St. Wendel zwischen Dezember 1842 und 1851 fünf Kinder zur Welt. Eine Tochter starb im Alter von 19 Monaten, mit den anderen wanderte das Ehepaar 1854 in die USA aus und ließ sich in Brownsville, Fayette County, Pennsylvania, nieder, wo Karl als Buchbinder und Arbeiter tätig war. Karl und Barbara werden letztmalig genannt in der Volkszählung von 1880.
Der Tuchmacher Johann Joseph Weber und seine Ehefrau wohnen in St. Wendel, Balduinstraße 56 (die Hälfte zur Balduinstraße zu, früher eine Apotheke, dann „Betreutes Rauchen“ und heute eine Fahrschule). Sie haben das Haus von seinen Eltern geerbt. .]


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(D.19) Buchbinder Carl Wagner im Rathhaus.
Ich beehre mich dem hiesigen und auswärtigen Publikum hiermit die ergebene Anzeige zu machen, daß ich seit zwei Monaten hier als Buchbinder etablirt bin und alle in dieses Fach einschlagenden Arbeiten auf das solideste und billigste besorge.
Auch sind bei mir Gebet= und Schulbücher sowie alle Schreibmaterialien bester Qualität, zu sehr billigen Preisen zu haben. Meine Wohnung ist im Rathhause.
St. Wendel den 1. Juni 1842.
C. Wagner, Buchbinder.

[Das „Rathhaus“ war 1842 das heutige „Alte Rathaus“, Fruchtmarkt 1. . WB23]

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(D.20) Gebrannter schwarzer Kalk bei Heinrich Simon aus St. Wendel.
Unterzeichnete empfehlen sich für die Umgegend in gebranntem schwarzen Kalke. Darauf Reflektirende mögen sich an uns selbst in Mainzweiler oder in St. Wendel an Herrn Heinrich Simon wenden, um das Nähere zu erfahren. Für gute Waare und billige Bedienung ist bestens gesorgt.
Groß und Altpeter.

[Heinrich Simon, geb. 1805 in St. Wendel, Sohn von Johann Simon und Eleonore Quido, war Wollweber. 1834 heiratete er Margarethe Jochem, Witwe des Rotgerbers Johann Nikolaus Knoll; sie wohnten im Haus der Witwe in der Schloßstraße, das sie während ihrer ersten Ehe erworben hatte. Heinrich starb in St. Wendel kurz nach der Geburt ihres jüngsten Kindes am 26. Dezember 1842. . WB13]
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(D.21) Regelmäßige Fuhren zwischen St. Wendel und Creuznach
Der Unterzeichnete bringt hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß er vom 1. Mai ab, eine regelmäßige, wöchentliche Fuhre zwischen hier und Crenznach errichten wird, und verspricht eine prompte und billige Besorgung aller ihm anvertrauten Aufträge und Frachtstücke. Er logirt bei Herrn Gastwirth Jochem und bittet alle Aufträge dorthin gelangen zu lassen.
St. Wendel den 25. April 1842.
Jakob Schäfer aus Creuznach.

[Gastwirt Eduard Jochem betrieb das Gasthaus „Zum goldenen Engel“ in Brühlstraße 1.  WB17]

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(D.22) Carl Maurer übernimmt Buchdruckerei Demuth.
Der Unterzeichnete beehrt sich hiermit ergebenst anzuzeigen, daß er die Buchdruckerei von Herrn Fr. Demuth dahier als Eigenthum übernommen hat und dieselbe ganz neu einrichten wird, sodaß er jedem billigen Anspruch genügen kann; besonders wird derselbe durch billige Preise, schöne Arbeit und prompte Ausführung der Aufträge sich das Zutrauen seiner verehrten Gönner zu erwerben suchen, und bittet derselbe, alle Bestellungen und Briefe, Drucksachen betreffend, an ihn zu adressiren.
St. Wendel den 31. Mai 1842.
Carl Maurer, Buchdrucker.

[Karl Friedrich Maurer wurde 1815 in Meisenheim geboren und kam mit seiner aus Berschweiler bei Kirn im Landkreis Birkenfeld stammenden Ehefrau Katharina Petry um 1842 nach St. Wendel, wo ihre zwölf Kinder zur Welt kamen. 1846 kaufte Maurer eins der heute nicht mehr stehenden Häuser oberhalb des Saalbaus. Die Buchdruckerei, die er 1842 von Franz Demuth übernahm, wurde nach seinem Tod am 30. Oktober 1879 von seiner Witwe und 1889 an ihren Sohn Friedrich Wilhelm Maurer verkauft: „ihre Anteile an dem gemeinschaftlichen Geschäfte, bestehend aus Buchdruckerei mit dazugehöriger Maschine, Utensilien und Schriften sowie Formularien, Magazin und dem Verlage der Nahe=Blies=Zeitung“.  WB22]

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(D.23) Schaack eröffnet Malergeschäft in Ottweiler.
Der Unterzeichnete beehrt sich hiermit den verehrten Einwohner der Stadt St. Wendel und ihrer Umgegend, die ergebene Anzeige zu machen, daß er sein Geschäft als Maler, Vergolder, Lackirer und Tapezierer, welches er in Ottweiler besorgt, gern auch dorthin auszudehnen wünscht, und verspricht folgende Arbeiten pünktlich, gut und schön zu den hier beigesetzten fixen Preisen zu besorgen; auch erbietet er sich recht gern, wenn es die Herrschaften, welche ihm Arbeiten anvertrauen, verlangen, ein Drittel oder ein Viertel des dafür zu erhaltenden Betrags auf 2 oder drei Monate zur Garantie seiner Arbeit stehen zu lassen.
  
Putzen und Restauriren alter Oelgemälde, Gyps= und Marmor=Vergoldungen aller Art, Kirchen=Decorationen Schilder für alle Geschäfte in Gold oder Farben geschrieben oder gemalt, das Wichsen der Fußböden in Zimmern, Möbel=Anstreicherei, alte tannene oder von sonst gewöhnlichem Holze gefertigte neue Möbel in jeder beliebigen Holzart, als: Nußbaum, Mahagoni, Kirschbaum etc. darzustellen, sowie alle andere vorkommende Arbeiten, welche zu diesem Fache gehören, besorgt er bestens und zu sehr billigen Preisen berechnet. 
   Auch sind bei ihm zu haben Tapeten und den aller Art nach dem neuesten Desseins fein und ordinair, aus der Trierer Fabrik, per Stück von 6 Sgr. [Silbergroschen] bis zu 3 Thlr.; dreimaliger weißer, silber, grauer oder perlgrauer Oelanstrich per Quadratfuß zu 8 Pfg. dunkler Oelanstrich, als dunkel schmutzgrün, gelb, roth, braun und schwarz per Quadrat„ zu 6 Pfg., weißer oder farbiger dreimaliger Lack=Anstrich, glanz oder matt per Quadratfuß 1 Sgr. in Lack marmorirt 1 Sgr. 3 Pfg., weißer oder farbiger Lack=Anstrich auf Holz 1 Sgr. 3 Pfg. 5maliger auf Gyps 1 Sgr. 6 Pfg., 4 und 5maliger feiner weißer geschliffener Lack=Anstrich mit Eremnizerweiß auf Gyps oder Holz per Quadratfuß zu 2 Sgr., 4maliger Haus= oder Mauer= Oelanstrich per Quadratfuß 1 Sgr.
Ein Stück Tapete zu tapeziren incl. Unterlegen von Makulatur=Papier 4 Sgr., ohne Makulatur=Papier per Stück 3 Sgr. 6 Pfg.
Ottweiler den 27. Mai 1842.
[Johann Philipp Joseph] Schaack, Maler u. Decorateur.                        [. WB23]

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(D.24) Carl Maurer hat Druckformulare.
Bei dem Unterzeichneten sind folgende Druckformulare stets vorräthig zu haben, als: Ab= und Zugangslisten für Gewerbesteuer=Rollen für die Herrn Bürgermeister; Liquidationen für Polizei=, Forst=, Criminal= und Correktionellsachen; ferner Civil= und Eximinal=Repertorien, wie auch Dienst=Journale für die Herrn Gerichtsvollzieher.
St. Wendel den 20. Juni 1842.
Carl Maurer, Buchdrucker.                                                                   [. WB25]

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(D.25) Subscribenten gesucht.
Da mit dieser Nummer das 3te Quartal zu Ende geht und mit dem nächsten Blatte das 4te Quartal beginnt, so erlaube ich mir, zur gefälligen Subscription höflichst einzuladen.
Da die Abonnenten seit dem ersten Juli sich schon bedeutend vermehrt haben, so darf ich die angenehme Hoffnung hegen, daß in diesem neuen Quartal auch wieder welche zu treten; ich werde stets bemüht sein, Interessantes und Angenehmes zu liefern.
St. Wendel im September 1842
Der Verleger
Carl Maurer 
                                                                                                               [. WB39]

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(D.26) Dampfschifffahrt zwischen Antwerpen und New York.

Abfahrt von Antwerpen am 7. Juli und 7. September 1842.
Nähere Auskunft auf mündliche und portofreie schriftliche Anfragen, Billett für Passagiere und Einschreibungen für Waarensendungen ertheilen
in Antwerpen von den Bergh Sohn;
in Frankfurt am Main der königlich belgische Konsul Dr. Mühlens

[Frankfurter Ober=Postamts=Zeitung, Nr. 167, 19. Juni 1842.]
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(D.27) Beschaffung des Mobiliars der Kaserne in Birkenfeld.
Die Beschaffung des Mobiliars der hiesigen Infanterie=Kaserne soll auf dem Wege der öffentlichen Ausverdingung an die Mindestfordernden vergeben werden und ist Termin dazu auf den 20. Juli d. J. angesetzt.
Zur Versteigerung werden kommen: Bettstellen, Schränke, Bänke, Tische, Matratzen, Kopfkissen, Betttücher, Handtücher, Hemde, wollene Decken, Eimer, Bütten, hölzerne Teller, zinnerne Eßkummen und Teller, Körbe, Schlösser, Mantelhaken, Mäntel, Unterhosen und Unterjacken, Leitern, Karren Spaten, Rechen, Laternen, Handspritzen und sonstige zum Mobiliar eines Hauses gehörige Gegenstände.
Die Bedingungen sowie die Muster oder Zeichnungen der zu liefernden Gegenstände sind vorher bei dem Rechnungsführer Feldwebel Hornbostel einzusehen.
Liebhaber zu dieser nicht unbedeutenden Lieferung werden eingeladen, sich am oben bemerkten Tage Morgens 9 Uhr in der hiesigen Kaserne einzufinden.
Birkenfeld den 7. Juli 1842.
Die Commission
Claussen, Hauptmann.
Greuel, Bau=Inspektor.
[Georg Friedrich Christian Philipp] Hornbostel, Feldwebel. WB28]

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(D.28) Carl Maurer gründet Leseverein.
Der Unterzeichnete ladet alle diejenigen Herren, welche die Liste des zu gründenden Lese=Vereins unterschrieben haben, zu einer Versammlung und Berathung auf Montag den 15. dieses Monats hiermit ein. Die Versammlung ist Nachmittags 4 Uhr im Gartenhause des hiesigen Casino und wäre sehr zu wünschen daß alle Theilnehmer dabei erschienen, um alle Vorschläge zuhören über das was angeschafft werden soll.
St. Wendel den 8. August 1842.
Carl Maurer.
[ WB31]

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(D.29) Ein Kommissionslager für Papier
Wir machen hiermit die ergebenst der Anzeige, daß wir vom heutigen Tage an auf hiesigen Platze ein Commissions=Lager von Papieren aus der Fabrik der Herrn Gebrüder Piette und Comp. in Dillingen errichtet haben. Dadurch sind wir in den Stand gesetzt, alle Sorten Schreib=, Zeichen=, Druck=, Register=, Kupferstich=, Lithographie= und alle Etiketten=Papiere, sowie die vorzüglichsten Postpapiere in großen, kleinen und Damen=Formaten, zu den äußerst billigen Fabrikpreisen zu erlassen, und schmeicheln wir uns daher mit recht vielen angenehmen Bestellungen erfreut zu werden.
Indem wir noch besonders darauf aufmerksam machen, daß bei schätzbaren Aufträgen aus hiesiger Stadt und Umgegend die Herren Besteller die Fracht von Dillingen ersparen, versprechen wir reelle und prompte Bedienung.
Saarbrücken den 1. Juli 1842.
[Friedrich Christian Heinrich] Arnold und [Johann Georg] Laufer.

Vorstehende Anzeige bestätigen wir ihrem ganzen Inhalt nach.
Dillingen den 1. Juli 1842.
Gebrüder Piette u. Comp.
[WB30]

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(D.30) Carl Maurer hat das Wochenblatt übernommen.
Da mir nun von der Königl. Hochlöblichen Regierung zu Trier die Erlaubniß ertheilt worden, daß ich ferner das hiesige Wochenblatt unter meiner Verantwortlichkeit drucken kann, bin ich so frei, dieses hiermit ergebenst anzuzeigen und zugleich Folgendes zu bemerken:
Ich werde das Blatt wie bisher wöchentlich einmal unter meiner Redaktion erscheinen lassen, es wird jedoch in Zukunft neben ausgewählt guten Novellen und Erzählungen, auch eine Rubrik für Landwirtschaft und Gewerbe haben, sowie gute Gedichte und Räthsel und unter der Rubrik Buntes etwas Unterhaltendes, das kurz und bündig ist: Miszellen, Anekdoten, witzige Einfälle u. A. m. Süßes und Pikantes durcheinander geworfen, enthalten, das Jeden befriedigt, der eine kurze Unterhaltung sucht.
Um dieses Blatt allen und jeden Anzeigen immer zugänglicher zu machen, stelle ich folgende Preise für Anzeigen aller Art fest: für 1maliges Einrücken einer Garmond=Zeile oder deren Raum 10 Pf. für 2maliges 8 Pf. und für 3maliges Einrücken jedesmal nur 6 Pfennige, und hoffe ich, daß durch die Ermäßigung der Preise viele Anzeigen, welche bisher wegen der hohen Einrückungs=Gebühren nur einmal, künftig gewiß zwei= und dreimal, zum bessern Bekanntwerden eingerückt werden.
Schließend bemerke ich noch, daß ich Beiträge zur Unterhaltung oder Landwirthschaft mit Vergnügen annehme und auf Verlangen honorire.
St. Wendel den 8. August 1842.
Der Verleger, Carl Maurer.
[ WB32]

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(D.31) Die Girauds übernehmen die Gastwirtschaft Steimer in Lebach.
Hiermit erlauben wir uns die ergebenste Anzeige, daß wir die ganze Gastwirthschaft unseres verlebten Vaters resp. Schwiegervaters Herrn Johann Steimer senior seit dem 1 Oktober laufenden Jahres für unsere eigene Rechnung übernommen und dieselbe unter der nämlichen Firma: „Gastwirthschaft von Joh. Steimer sen.“ fortführen werden. Das unserm seeligem Vater geschenkte Zutrauen werden auch wir zu erwerben suchen und versichern prompte, billige und reelle Bedienung.
Lebach den 1. November 1842.
Carl Giraud, Catharina Giraud, geb. Steimer.

[Der Kaufmann Johannes Steimer aus Hausen im Killertal auf der Schwäbischen Alb kam in den 1780ern nach Lebach und eröffnete die Gastwirtschaft, die er mit seiner Ehefrau Barbara Hylgert aus Bous betrieb. Wann genau er sie an seine älteste Tochter Catharina (* 1793) und ihren aus Tholey stammenden Ehemann Carl Giraud aus Tholey (oo 1813) übertrug, ist mir nicht bekannt. In irgendeinem Notariatsvertrag wird vermutlich zu lesen sein, daß der Eigentumsübergang mit Johannes’ Tod erfolgen sollte, wie es auch geschah. Johannes starb am 12. August 1842 in Lebach, und die obige Anzeige wurde am 1. November geschaltet. Im Lebacher Urhandriss von 1844 ist Carl Giraud als Eigentümer des Hauses Pfarrgasse 8-11 in Lebach eingetragen. Nach seinem frühen Tod am 14.03.1845 ging das Haus vermutlich an seinen Schwager, den Kaufmann Johann Steimer (1799-1859), verheiratet mit Maria Regina Henry. Später gehörte es dem Rechnungsrat und Katasterkontrolleur Johann Rudolph Vollrath. 1919 erwarb die Katholische Kirchengemeinde Lebach das stattliche Anwesen und richtete dort ein Schwesternhaus mit Kindergarten sowie im östlichen Teil einen Pfarrsaal ein. Der Pfarrsaal wurde dann zur heutigen Stadthalle Lebach umgebaut.
Mein Dank gilt den Teilnehmers der Liste Regionalforum Saar (Hans-Joachim Kühn, Lothar Schmidt, Klaus Feld) und der genealogischen Liste Saarland (Jens Schneider, Rainer Clemens, Hermann Rauber, Marie-Luce), die an diesem Artikel mitgeholfen haben.  Steimer  WB47]

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(D.32) Des Adlers des Oberrheins Berg= und Thalfahrten

Die Adler des Oberrheins fahren während des Monats Juli in einem Tag zwischen Basel und Mainz, in directer alleiniger Verbindung mit den Schiffen der Düsseldorfer Gesellschaft und der Steam-Navigation-Company,

Zu Thal:
Jeden Montag, Mittwoch und Samstag.
Abfahrt in Speyer: abends 6 Uhr.

Zu Berg
Jeden Mittwoch und Freitag.
Abfahrt in Speyer: Morgens 7 Uhr,
und jeden Sonntag,
Abfahrt in Speyer: Abends 6 Uhr.

Directe Einschreibungen bis London und alle Zwischenstationen
sowie alle näheren Mittheilungen ertheilt der Agent
Louis Merckle

[Quelle: Beilage zur Neuen Speyerer Zeitung, Nr. 150, 29. Juli 1842]

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(D.33) Erweiterung der Schmidtsmühle in der Steinalp.
Der Müller Heinrich Schmidt von der Schmidtsmühle in der Steinalp, Gemeinde Grünbach, beabsichtigt neben dem bereits im Betriebe befindlichen Oelgang noch einen Mahlgang anzulegen, getrieben durch das Wasser der Steinalp, ohne das Bett und den Lauf derselben zu verändern.
Ich ersuche Jedermann, der hiergegen gegründete Einwendungen machen zu können glaubt, dieselben bei mir binnen vier Wochen abzugeben. Baumholder den 4. November 1842.
Der commissarische Bürgermeister,
Kleine.

[Die Schmidtmühle in der Steinalp war eine Wassermühle nahe Grünbach. Dieser Ort östlich der Stadt Baumholder wurde 1938 mit etlichen anderen Orten und Wohnplätzen geräumt und dient seither für das Militär als Truppenübungsplatz, seit langen Jahren für die US Army.
In Rudi Jungs „Familienbuch der Katholischen Pfarreien Kirchenbollenbach, Fischbach-Weierbach, Mittelreidenbach, Sien und Offenbach (Glan)“ fand ich im Eintrag 1872 einen Heinrich Schmidt, nicht katholisch, geb. um 1800, der am 1. Dezember 1827 in Kirchenbollenbach Maria Eva Decker aus Bundenbach heiratete. Könnte der obengenannte Müller sein.]]

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(D.34) August Hen bietet Weihnachtsgeschenke an.
Alle Sorten Puppenköpfe Gestelle und sonstige Spielsachen von Holz und Blech sind in schönster Auswahl zu haben bei
August F T. Hen.

[August Ferdinand Theodor Hen, * 1815 in Limbach nahe Kirkel, war der älteste Sohn des St. Wendeler Notars Nikolaus Hen  und seiner aus St. Wendel stammenden Ehefrau Susanne Hallauer. Hen junior wanderte in den frühen 1830ern in die USA aus und wohnte 1837 in New York City, wo er als Kontaktmann seines Vater in der USA agierte. 1841 war er aber schon wieder in St. Wendel; er taucht in Anzeigen wie der obengenannten immer mal im Wochenblatt auf. . WB48]

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(D.35) Steinkohlen auf den Cetto’schen Gruben bei Dörrenbach.
Die Verkaufs=Preise der Steinkohlen auf den Carl Cetto’schen Gruben bei Dörrenbach sind auf folgende Sätze ermäßiget worden:

jeweils per Centner zu 110 preußischen Pfund

Augusta=Grube:
1. Qualität 3 Silbergroschen 8 Pfennig
2. Qualität 3 Silbergroschen

Haus=Sachsen=Grube,
gute Qualität 3 Silbergroschen

[Das Handelshaus Cetto gab es in St. Wendel seit den 1750ern im heutigen Haus Balduinstraße 2. Es wurde gegründet von Philipp Jakob Cetto (1723-1799) und nach seinem Tod von seiner Witwe Maria Elisabeth Martina Wassenich (1744-1830). Dabei wurde sie tatkräftig unterstützt von ihren beiden Söhnen Philipp (1766-1842) und Carl Cetto (1774-1853), die im Juli 1801 die Geschäfte eigenständig übernahmen. Während Philipp zeitlebens ledig blieb, heiratete Carl 1803 Maria Magdalena Kleutgen, die eine umfangreiche Mitgift mit in die Ehe brachte. Im Laufe der Jahre verschlechterte sich Philipps Gesundheitszustand erheblich, und er beschloß, sich aus dem Geschäft zurückzuziehen. Am 7. April 1828 wurde das Handelsgeschäft derart aufgelöst, daß jeder sein eingezahltes Vermögen - 6805 Gulden für Philipp und 82.075 Gulden für Carl - aus dem Gesamtvermögen herauszog und der Rest gleichmäßig unter beiden geteilt wurde. Um aber überhaupt feststellen zu können, wieviel Wert da überhaupt drinsteckte, nahm der St. Wendeler Notar Hen eine Inventur vor, bei der alle Vermögensteile - Mobilien, Immobilien, Schulden und Forderungen - aufgelistet und bewertet wurden. Mit den größten Batzen bildete das Hofgut an der Ostgrenze des St. Wendeler Banns, der sogenannte Langenfelderhof, bestehend in Wohngebäude, Scheune, Stallung und einer Brandweinbrennerei nebst etlichen anderen Gebäuden sowie dem Hofraum und einer Vielzahl Gärten, Wiesen, Ackerland und Waldungen, die alle im einzelnen aufgelistet und bewertet wurden.

Dazu zählten auch mehrere Bergwerke, darunter das „Kohlenwerk Augustengrube und jenes Haus Sachsen, beide auf dem Bann der Gemeinde Doerrenbach gelegen und den Herrn Contrahenten durch Concession vom 12. März 1822 überlassen mit den dazugehörigen Hallen, Holzlagern, Wegen und sonstigen Eigentum (…) sammt dem auf der Halde befindlichen Häuschen, nebst dem verschiedenen den Herrn Contrahenten zugehöriges als Bohrer, Waagen, Gewichten angeschlagen, mit gehöriger Berücksichtigung der darauf haftenden Lasten, der Ungewißheit der Nachhaltigkeit der Flötzen, der Möglichkeit der Förderung und des zukünftigen Absatzes angeschlagen zu 1400 Gulden.“

Die Kohlengruben gibt es schon lange nicht mehr, aber das Hofgut existiert immer noch. Von den Cettos kam es über Umwege in die Hände der Steyler Missionare und beherbergt heute als Wendelinushof eine Werkstatt für behinderte Menschen (WZB gGmbH). Cetto . WB8]

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(D.36) Apfel- und Birnbäume auf dem Gut Langenfeld.
Auf der auf dem Carl Cetto'schen Gute Langenfeld bei St. Wendel bestehenden Baumschule können von jetzt folgende hochstämmige Aepfel= und Birnbäume abgegeben werden:

1. Aepfel

Reinette de Misnie

Borsdorfer

Calville blandiè d’été

weißer Sommer Kalwil

Calville blandiè d’hiver

weißer Winter Kalwil

Calville rouge d’automne

roter Herbst Kalwil

Calville rouge d’hiver

Rother Winter Kalwil

Négre doré

Goldmohr

Pigeonne rouge

Taubenherz

Pomme chataigne du Leman

Frauenrothmacher

Pomme du Forgeron

Hammerschmied, Kanadische Renette

Pomme Gloria mundt

 

Pomme native avant toutes

frühester Apfel

Pomme de Paradis la grosse

großer Paradisapfel

Pomme Princesse noble

edle Prinzessin oder Neuyorker Renette

Pomme de Normandie

Normännischer Eider Apfel

Rambour franc

Sommer Rambour

Reinette d’angleterre la grosse

große englische Renette

Reinette de Baumann

Baumanns Renette

Reinette blanche ou de Portugal

weiße portugiesische Renette

Reinette dorée

Gold Renette

Reinette france

französische Renette

Reinette grise la grosse

graue dicke Renette

Reinette marbrée ou reinette grise

graue Herbst Renette, oder Rabau

Reinette du Nord

nordische Renette

Reinette Poire

Birn Renette

Royale d’angleterre de Christ

Christ’s englischer Königs=Apfel

Streifling our Straemerling

Streifling oder Strämmerling

Waesserlinger

Wässerlinger

II. Birne:

Bergamotte de paques

Oster Bergamotte

Bezy de Chaumontel ou beurré d’hiver

Winter Butterbirne

Beurré gris, le Beurré

graue Butterbirne

Bonchretten d’hiver

Winter gute Christenbirne

Messire Jean

Junker Hansen Birne

Poire de Colmar

Colmarer Birne

Poire de Madelaine ou
Citron des Carmes Magdalena

Cermeliter-Citronenbirne

St. Germain

Hermanns Birne

Virgouleuse

Virguleuße Birne

St. Wendler Rothbirne

vorzügliche Kochdirne


Alle jene Bäume sind von dem schönsten Wuchse, 5- 7 Fuß der Schaft lang; dieselben sind alle auf dem Gute Langenfeld auf gesunde Wildlinge veredelt, und, da jenes Gut 1181 Fuß über der Meeresfläche liegt, so steht zu vermuthen, daß diese Bäume das rauheste Clima des linken Rheinufers vertragen werden.
Der Preis der Birnbäume ist 7 Sgr., und der Preis der Aepfelbäume 6 Sgr. per Stück; bei Versendungen auswärts werden die wertigen Packungskosten berechnet.
Die Bestellungen sind portofrei an den Gutsbesitzer Herrn C. Cetto, in St. Wendel zu addressiren.

[Sehen Sie, das ist übel: das OCR-Programm der Universität Bonn kann bei Frakturschrift oft das „d“ vom „b“ nicht unterscheiden und setzt dann nach unerforschlichem Gutdünken das ein oder das andere. Unangenehm wird es dann, wenn aus der o.a. „vorzügliche Kochbirne“ eine „vorzügliche Kochdirne“ wird und ich das bei der Übernahme nicht bemerke. Gottlob hat meine Korrekturleserin Jutta Matheis das sofort bemerkt.  WB8]

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(D.37) Nicolaus Ziegler will seine Schneidemühle umbauen.
Der Müller Nicolaus Ziegler zu Urexweiler beabsichtigt, seine Schneidemühle, auf Urexweiler Bann gelegen, in eine Oehlmühle ohne Verlegung des Mühlen=Kanals umzuändern. Indem solches zur öffentlichen Kenntniß hier mit gebracht wird, werden diejenigen, welche gegen die erwähnte projectirte Umänderung Einsprüche zu machen befugt zu sein glauben, aufgefordert, ihre Einsprüche binnen 4 Wochen ab jetzt auf dem Bureau des Unterzeichneten zu Protocoll zu geben.
St. Wendel den 7. März 1842.

[Nikolaus Ziegler, geboren 1806 in Dirmingen. .                                      WB10]

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(D.38) Theater in Saarbrücken.
Dienstag den 31. Mai.
Die Erholungsreisen von Köln nach Aachen.
Posse in einem Act von Angely.
Hierauf: Das Geheimniß.
Komische Oper in einem Akt nach dem Französischen, Musik von Solie.

[Louis Jean Jacques Angely, *1878 Leipzig, + 1835 Berlin, ein deutscher Lustspieldichter, Schauspieler und Regisseur. => wikipedia. Anzeige: Saarbrücker Anzeiger, Nro 63, 31. Mai 1842.]

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(D.39) Tanz auf dem Weinberg
Sonntag den 5. Juni Tanzmusik in meinem Weinberg auf dem Nußberg.
Die Flasche Wein zu 4 Silbergroschen.
Carl Kriegenmeyer.

[Quelle: Saarbrücker Anzeiger, Nro 63, Dienstag, 31. Mai 1842.
Der Nußberg in Saarbrücken - heute mit „ss“ - liegt auf der „Südseite“ der Saar. Hm, stellt Euch ans Staatstheater und schaut hinüber. Links oben auf dem Winterberg liegt die Klinik. Rechts seht Ihr das Schloß. Der Nußberg ist die Höhe zwischen Klinik zur Linken und dem Schloß zur Rechten. Ihr merkt schon, ich war auch noch nie da oben.
Eine schöne Beschreibung findet Ihr im Internet über: https://www.saarbruecker-kompass.de/saarbruecken-entdecken/ausflug-zum-nussberg-in-saarbruecken.
Carl Kriegenmeyer (1805-1882)]


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(D.40) Jakob Münster bietet Borte für Schreiner an.
Bei Unterzeichnetem sind stets alle Sorten einfache wie auch doppelte Borte zum Gebrauche für Schreiner, wie auch zu allen andern Verwendungen in Auswahl vorräthig und zu sehr billigen Preisen zu haben.
St. Wendel den 17. Juli 1842.
Jakob Münster

[Jakob Münster (1795-1856) war eigentlich Schieferdecker (Leyen), doch scheint er mit seiner Ehefrau Helene Eschrich außerdem noch einen Laden geführt zu haben. Die beiden heirateten 1832 in St. Wendel. Von ihren elf Kindern sind fünf früh gestorben, die anderen sind bis auf zwei Söhne nach Illingen verzogen. Der jüngste Sohn Karl, verheiratet mit Gertrud Gunther wurde St. Wendels Gaswerkdirektor. Dessen jüngste Tochter Maria Gertrude Helene ist unter ihrem Künstlernamen eher bekannt: „Mia Münster“.]

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(D.41) Musikinstrumente bei Rebmann in Trier.
[27.07.1842] Klaviere, Guitarren, Streich= und Blasinstrumente nebst sehr guten Saiten für alle Musikinstrumente sind zu äußerst billigen Preisen zu haben bei F. Rebmann, nah am Komödienhaus in Trier.

[Friedrich Rebmann war Musiklehrer und Betreiber einer Musikhandlung in Trier.]

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(D.42) Malzdarren aus starkem Eisendrahte.
[10.08.1842] Herr J. Kaltenecker in München hat den Drahthdarren, welche in England und Norddeutschland schon länger in Anwendung gebracht sind, eine wesentliche Verbesserung gegeben, die sich an mehreren Orten, wo er dergleichen schon auszuführen hatte, vollkommen bewährt haben, und weßhalb ihm auch auf die Verfertigung von solchen verbesserten Malzdarren für das Königreich Bayern ein Privilegium verliehen worden ist. Diese Darren werden aus starken Eisendrähten verfertigt, welche der Länge nach in gehörigen kleinen Abständen neben einander liegend mit dünneren Drähten zusammengestrickt, und letztere so versenkt werden, daß das einfache Gitter vollkommen eben und glatt ist. Dadurch erhalten diese Darren nicht nur den Vortheil, daß die Drähte nicht im mindesten verschiebbar und die Horden vollkommen fest sind, sondern auch, daß das Wenden des Malzes, ohne mit der Schaufel anzustoßen, auf die leichteste Weise geschehen, und die Darrhorde ganz rein abgekehrt werden kann.
Diese Darren können aus einem und aus mehren Stücken (höchstens aber nur 12 Stücken) angefertigt werden, und der Quadratfuß, beiläufig zu 4 Pfund dem Gewicht nach, kommt in München auf 1 fl. 48 kr. oder per Pfund auf 30 kr. zu stehen. Bei Bestellung, die sich Herr J. Kaltenecker, Siebmacher und Gitterstricker in München, portofrei erbittet, muß die Länge und Breite des Lokales, wo dieselben angebracht werden sollen, genau angegeben sein. Das Darren kann auf diesen Einrichtungen mit sehr geringem Brennmaterialaufwande, da es von der heißen Luft immer gleichmäßig durchzogen wird, in kurzer vollzogen werden, und das Malz erlangt dabei eine ganz vorzügliche Beschaffenheit. Derlei Darren sind bereits in mehren Brauereien zur vollkommenen Zufriedenheit ausgeführt worden.

[Die Darre, auch Dörre, ist eine Einrichtung zum Dörren, dem Trocknen von Lebensmitteln und Gebrauchsgütern durch Hitze. Jakob Kaltenecker in München hat seinen Betrieb am Rindermarkt 8. So steht es im Adressbuch von München und der Vorstadt 1842 auf Seite 139. WB32]

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(D.43) Über die Bischofsweihe in der katholischen Kirche.
In der M. Leistenschneider'schen Buchdruckerei in Trier ist soeben erschienen und daselbst zu haben:

Bischofsweihe in der katholischen Kirche, enthaltend die Gebete und Gesänge, welche bei der am 18. d. M. stattfindenden Consekration und Inthronisation des Hochwürdigsten Herrn W. Arnoldy zum Bischofe von Trier vorkommen, nebst ausführlicher Erklärung über die Bedeutung dieser hochheiligen Ceremonie.
Das brochirte Exemplar à 2½ Sgr.
Trier, den 10. September 1842.
Leistenschneider.

[Heinrich Leistenschneider, Sohn des Trierer Oberbürgermeisters Jakob Leistenschneider, betrieb zusammen mit seiner Schwester Margaretha in Trier die nach ihr benannte Druckerei in der Straße „Unterer Stern“, heute „Sternstraße“, 1855 in der Glockenstraße. Ab 1870 wurde hier das Amtsblatt der Königlich Preußischen Regierung zu Trier gedruckt. WB37]

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(D.44) Lichtbilder aus dem Schattenreiche.
Bei mir ist soeben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben:

Lichtbilder aus dem Schattenreiche.

Motto.
Wer sich getroffen fühlt, war nicht von uns gemeint,
So ähnlich sein Portrait dem Urbild auch erscheint.

Broschiert. Preis 15 Silbergroschen.
Die Lichtbilder fixieren auf humoristische und satyrische Weise unsere inneren politischen sozialen Verhältnisse und reihen sich in so fern den Hoffmann von Fallerslebenschen und Dingelstedtschen Liedern an; im Uebrigen aber sind diese Gedichte, in Beranger und Herweghscher Manier gefaßt, durchaus eigenthümlich. Die Tendenz des Verfassers ist in den Einleitungsversen „Woher? Wohin?“ näher ausgesprochen.
Berlin, den 10. September 1842.
Julius Springer, Breitestraße Nr. 20 (Ecke der Scharrensstraße).

[Quelle: Allgemeine preußische Staats=Zeitung, Nummer , 21. September 1842.


Woher? Wohin?
Als Gott in seiner dunkeln Pracht An unsre arme Welt gedacht,
Da leuchtete sein Angesicht,
er sprach das Wort, – und es ward Licht.

Nun sind es bald sechs tausend Jahr,
Das Licht ist immer noch so rar.
Der Himmel ist Kauf bedeckt,
Gott weiß, wo nur die Sonne steckt!

Und scheint sie auf und glänzt und sticht
Vergebens schmachtet man nach Licht,
’s ist Alles schwarz und schattengleich,
Die Hoffnung selbst ist grau und bleich. –


Lass’t leuchten Licht, soviel ihr könnt,

Wer weiß, wie lange es noch vergönnt!
Das Schattenreich, die Lichtesscheu’n,
Die sollen hier beleuchtet sein!

Und wer dem Herrn am nächsten steht,
Dem fehlt, wie das so manchmal geht,
Am allermeist des lichtes Gunst
Trotz Augendrehn und Redekunst.

Der Punktzahl und das Schauspielhaus,
die haben Licht in Saus und Braus,
Und Gottes Tempel hat es nicht,
Drum rufen wir: „es werde Licht!“

Der Länder und der Städte Glanz
Fixiert man jetzt in Lichtes Tanz,
Wir wollen die Herzen und die Nier’n
Nach Kräften daguerrotypir’n.

’Ne Kamera obscura schön
Müss’t ihr in diesen „Bildern“ sehn,
Durch’s Dunkel kommt man zum Licht,
Wen’s trifft, der sitzt ja zu Gericht!!

Woher er kommt, des Lichtes Strahl?
Nur nicht viel Fragen allzumal! –
So sperrt die Augen auf und seht,
und merket wohl: wohin es geht!!

[Gedicht im Vorspann von „Lichtbilder aus dem Schattenreiche“,
erschienen im Verlag Julius Springer, Berlin 1842.

siehe https://books.google.de/books/edition/Lichtbilder_aus_dem_schattenreiche


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(D.45) Frische holländische Heringe bei Franz Hallauer.
Bei dem Unterzeichneten sind ganz frische volle holländische Häringe, das Stück zu 17 Pfennige, zu haben.
Franz Hallauer.

[Als der Kaufmann Franz Hallauer aus St. Wendel im Januar 1841 Elisabeth Wies aus St. Ingbert heiratete, schenkte ihm sein Vater Nikolaus Hallauer, Tuchfabrikant in St. Wendel, und dessen Ehefrau Catharina Tholey ihr Wohnhaus in St. Wendel am unteren Ende der Schloßgasse zwischen Ludwig Riegel und den Erben des Regierungsrats Riotte (ungefähr Schloßstraße 14). Dort eröffnete er ein Ladengeschäft, das er nach sieben Jahren 1847 aufgab, um es „an einem anderen Orte zu etablieren“. Das Haus schenkte er seinen Eltern zurück. Sein Vater übernahm im Oktober 1847 die Liquidation des Geschäfts. Ob und wo er erneut ein Geschäft eröffnete, ist unbekannt. 1872 - gut acht Jahre Franzens und Elisabeths Tod - verkaufte sein Bruder Josef Hallauer „das den Kindern von Franz Hallauer zugehörige Wohnhaus in St. Wendel in der Obergasse“ [Balduinstraße 61] an Adolph Schmoll, Civil-Ingenieur in Wien. WB37]

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(D.46) Geschäftseröffnung in der Stadt St. Wendel.
Der Unterzeichnete sich hiermit die ergebenste Anzeige zu machen, daß er sich da hier als Schneidermeister etabliert hat. Sein längerer Aufenthalt in Paris setzt ihn in den Stand, alle Arbeiten nach jeder Angabe und neuester Mode zu fertigen und indem er ein geehrtes Publikum gefälligst bittet Proben bei ihm anstellen zu wollen, versichert er reellste und billigste Bedienung empfiehlt sich bestens.
Neustadt, den 17. Februar 1842. Wilhelm Götz, wohnhaft bei Herrn Seilermeister Jakob Klein der Stadt St. Wendel.

[Quelle: Neustadter Wochenblatt, Nr. 14, 18.02.1842.
Ich muß gestehen, die Anzeige gab mir einige Rätsel auf: warum eröffnet der Herr Götz eine Schneiderei in Neustadt, wohnt aber bei jemand in der Stadt St. Wendel? Den Namen „Götz“ finde ich in St. Wendel nicht, und einen Seilermeister Jakob Klein gab es hier auch nicht: jede Menge Seiler und etliche Jakob Klein, aber keinen Seilermeister Jakob Klein.
In den Notariatsakten St. Wendel gibt es eine Inventur vom 16.06.1824, bestellt von Catharina Beilstein, Witwe von Wendel Packe. Bei deren Schulden findet sich diese Position:
„An Seiler Klein in der Neustatt Rest für Wein 5 Gulden“ (Notar Eschrich, Nr. 92 vom 16.06.1824)
Also habe ich einen Seiler namens Klein, aber der wohnt nicht in St. Wendel, sondern in Neustadt.
Eine andere Anzeige im Neustadter Wochenblatt vom 06.01.1843 kündigt an, daß am 19. Januar 1843 mittags um 2 Uhr besagter Jakob Klein, Seiler und Wirt in Neustadt, in seinem Haus Güter versteigern läßt. Dieses Haus ist ein Wirtshaus, und es trägt den Namen „Zur Stadt St. Wendel“ in Neustadt. Trotz intensiver Bemühungen ließ sich bis heute nichts über dieses Wirtshaus in Neustadt an der Weinstraße herausfinden, das den Namen unserer Stadt trug.
Vielen Dank meinen Forscherkollegen der genealogischen Liste „pfalz-l“, vor allem Peter Heinz Pflüger, der am Ortsfamilienbuch Neustadt an der Weinstraße arbeitet.]


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(D.47) Ein neuer Brunnentrog für St. Johann

Donnerstag den 2. Juni laufenden Jahres, Vormittags um 10 Uhr, wird auf dem Rathause dahier die Beschaffung eines neuen Brunnentrogs zum Brunnen vor dem Goldenen Faß zu Sankt Johann - veranschlagt zu 45 Reichstaler – dem Mindestfordernden in Fertigung gegeben werden.
Saarbrücken den 27. Mai 1842.
Der commissarische Bürgermeister.
Der Beigeordnete, Stocky

[Quelle: Saarbrücker Anzeiger, Nro 63, Dienstag, 31. Mai 1842. ]

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(D.48) Mühlensteine aus der Champagne
Eine bedeutende neue Sendung Champagner Mühlensteine aus den besten Brüchen, und von verschiedenen Dimensionen habe ich nochmals erhalten, dieselben werden durch vortheilhafte Frachteinrichtung ganz billig abgelassen.
Saarlouis den 20. Dezember 1842.
M. Scheid, Gastwirth zum Weinberg.

[WB52. Bei einer Wassermühle dreht sich das Wasserrad und dreht mit sich den Wendelbaum, der fest in seiner Mitte eingebettet ist. Der Wendelbaum überträgt die Drehung durch die Mauer ins Innere des Gebäudes, wo sie über hölzerne Zahnräder, die man "Kammräder" nennt (weil ihre Zähne wie Kämme aussehen), zu den Mahlsteinen transportiert wird. Der Mahlsteine sind immer zwei vorhanden, einer, der stillsteht, der "Bodenstein", und einer, der sich über oder unter dem Bodenstein dreht, der Läuferstein. Das Mahlgut, z.B. Getreide, wird in den Getreidetrichter eingefüllt und rutscht durch eine Öffnung im Läufer (dem oberen Mahlstein) zwischen die beiden Mahlsteine, wo es zerrieben wird. Durch die Bewegung des Läufers wird es nach außen gedrängt und fällt nach unten in den Raum zwischen den Mahlsteinen und der Verkleidung. Dann rutscht es auf der Rutsche nach unten in den Mehlsack.
   Unter der Getreideschütte, über die das Mahlgut zwischen die Mahlsteine, rutscht, ist ein Brett angebracht, der "Rüttelschuh". Die Welle des Korbrades, die den Läuferstein in Drehung versetzt, stößt mit ihren vier Kanten gegen das Brett und rüttelt daran. Dadurch rutscht immer soviel Mahlgut nach, daß die Mahlsteine sich nicht aneinander reiben. Im solchen Falle wäre Eile geboten: Der Müller muß dann Getreide in die Getreideschütte nachfüllen, sonst laufen die Steine schnell heiß - und werden stumpf, und ein Tag Arbeit muß auf das Schleifen der Steine verwendet werden. In manchen Mühlen wurde ein Warnsystem verwendet: am Grund des Getreidetrichters wurde eine Glocke am Rüttelschuh angebracht. Solange sie vom Mahlgut bedeckt war, schwieg sie. Sobald das Mahlgut aber zur Neige ging, erklang sie im Rhythmus des Rüttelschuhs und alarmierte den Müller. Das ist, was in der Mühle klappert.
Quelle: Roland Geiger, Müller, Mühlen und Mühlenrecht, St. Wendel, 2002
  
„Die vorzüglichsten (Mahl)steine aber sind bekanntlich die französischen aus dem reichhaltigen geologischen Becken von Paris, die sog. Champagner Mühlsteine. Sie bestehen aus Süßwasserquarz, einem Gestein von der Härte des Quarzes, das aber nicht spröde ist, sondern eine gewisse Zähigkeit hat, vermöge deren es nur sehr schwer mit den besten Werkzeugen bearbeitet werden kann, dafür aber auch in der Mahlarbeit beinahe unverwüstlich ist. Die hauptsächlichsten Steinbrüche befinden sich bei La Ferte sous Jouarre bei Meaux; das Terrain umfaßt eine Fläche von 8 Kilometer im Umfang und zieht sich unter allmählicher Abnahme der Qualität bis gegen Epernay und Montmirail hin.“ [www.kleiekotzer.com/html/richtig_3.html]]



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