Rassweiler
1680-83 (PfA WND, KR Bd 14, S. 211-441)
In den drei Kirchenrechnungen der Kirche St. Wendel dieser Jahre wird der Wiederaufbau der Raßweiler Mühle indirekt dokumentiert. Nach ihrer Zerstörung 1635 blieben die Trümmer 45 Jahre liegen. 1680 war die Mühle zwar noch nicht in Betrieb, lieferte auch keine Fruchten, jedoch Pachtgeld in der früheren Höhe: 1 fl 2 alb.
In derselben Kirchenrechnung von 1680 wird an anderer Stelle mitgeteilt, daß "der Müller Jeremias Joachim Meyers Hermanns Güter zu Hüttigweiler, die in Herrenhand gelegen, angenommen habe." An einer dritten Stelle wiederum steht, daß Jeremias Jochum in der Mühle wohne.
Im folgenden Jahr (1681) hat der Müller Jeremias Jochum Meyers Hermanns Güter gekauft und erstmals liefert der Müller Fruchten an die Kirche St. Wendel:"Die Mühle Hüttigweiler gibt jährlich gemäß getroffenen Accords 3 Malter Korn; weil aber dem Müller aus bewegender Ursach die Halbscheid für dies Jahr allein nachgelassen, also hier mehr nit als 1,5 Malter Korn." Hafer liefert er nicht, aber 2 Cappen und 2 Pfund Wachs, von denen ihm 7 alb nachgelassen werden. Schließlich wird eigens erwähnt, daß nur der Müller von Hüttigweiler in den Genuß des uralten Brauchs kam, nach dem den Kirchenmüllern, die ihre jährliche Pacht abliefern, eine Suppe (oder das Geld dafür) gegeben wird.
Im folgenden Rechnungsjahr 1682/83 endlich liefert die Mühle wieder die volle Pacht, die von der Kirche höher angesetzt wurde als vor der Zerstörung 1635: nämlich auf 3 Malter Korn, keinen Hafer, 3 Gulden für ein Mühlenschwein, einen Gulden 16 alb statt 4 Pfund Gewürz (oder das Gewürz), 4 Cappen und 4 Pfund Wachs!
Aus den Kirchenrechnungen geht nicht hervor, daß die Kirche St. Wendel zum Wiederaufbau der riesigen Mühle einen Beitrag geliefert hätte, sieht man einmal von der geringen Pachtermäßigung ab.