Schriftzug

I. Lohverkauf

Die Loh- oder Rotgerbung erfolgt mit pflanzlichen Stoffen, Extrakte aus Rinden, Hölzern, Blättern und Früchten von speziellen Pflanzen. Die eigentlichen Pflanzenwirkstoffe, die in der pflanzlichen Gerbung ihre Wirkung entfalten, sind die Tannine (französisch tan „bräunen“, „gerben“, daher englisch „tanner“ = „Gerber“). Pflanzlich gegerbtes Leder ist an seiner charakteristischen braunen bzw. lohfarbigen Färbung zu erkennen. Je nach Verweildauer in der Gerbgrube können immer festere und zähere Leder hervorgebracht werden.
Zum Lösen der gerbstoffhaltigen Rinde der Eichen in möglichst einem Stück dient der „Lohlöffel“. Dazu wird die Rinde mit einem Schnitt entlang des noch stehenden Stammes aufgeschnitten und von diesem Schnitt aus zur Seite hin mit dem Löffel abgelöst. Der Gerbungsprozess benötigt circa 20–30 Monate. Für die eingebrachten Haut- oder Fellstücke werden je nach Größe circa 30 kg Eichenrinde oder 20 kg Eicheln oder 90 kg Eichenholz verbraucht. Die Lohe wird zusammen mit dem zu gerbenden Rohmaterial in eine wassergefüllte Grube gelegt, wodurch nach einigen Tagen ein gerbsäurehaltiges Tauchbad entsteht. Das Rohmaterial wird sodann regelmäßig in weiteren Tauchbädern mit höheren Gerbstoffkonzentrationen ausgesetzt („Farbengang“). Der Vorgang erfolgt in einer sukzessiv höher konzentrierten sauren Gerbstoffbrühe. Der besagte Farbengang wird in mehrfach hintereinander angeordneten, etwa zwei mal zwei Meter großen und ebenso tiefen Gerbergruben durchgeführt. In die erste Grube werden die „Blößen“ eingehängt, dann in eine zunächst niedrigkonzentrierte Lösung und über die Zeit von Grube zu Grube mit stärker konzentrierter Gerbstoffbrühe zum „Angerben“ eingebracht. Das Angerben muss langsam und mit niedrigkonzentrierten Gerbstoffbrühen erfolgen, da sonst die Außenflächen des zukünftigen Leders verhärten und der Gerbstoff nicht bis in das Innere des Rohmaterials eindringen kann.
Benutzte, ausgelaugte Lohe wurde zu Kuchen gepresst und als Brennmaterial verwendet, dessen Brennwert wegen des hohen Wassergehalts eher gering war. [wikipeda]
Am besten baute man eine Gerberei an der Leeseite einer Siedlung, d.h. so, daß der Wind von der Siedlung herwehte. Denn die Brühe stinkt entsetzlich. Gerbereien lagen wegen des Wasserbedarfs in der Regel an Bächen und bevorzugt unterhalb einer Siedlung. Denn wenn die Brühe wieder ins Wasser kam, kippten die Bäche, und die Fische schwammen aus Protest mit dem Bauch nach oben. Wenn Sie das mal im Original erleben wollen, besuchen Sie bei Ihrem nächsten Besuch in Marokko mal eine Gerberei. Sehr zu empfehlen; da wird jede Nase sofort frei. [eigener Zusatz]


(I.1) Loh=Verkauf in Neunkirchen
Am 26. März Vormittags 9 Uhr, sollen zu Neunkirchen, in der Schreibstube des Unterfertigten, nachbezeichnete Quantitäten EichenRinde an den Letzt= und Meistbietenden öffentlich vergeben werden:
Im Forste Neunkirchen, Schlag Mosel, beiläufig 150 Gebund oder 75 Centner, und im selben Forste, Schlag Lamersbach, circa 250 Gebund oder 113 Centner.
Die Verkaufsbedingungen werden im Termine publizirt, können aber auch schon zuvor bei dem Unterschriebenen eingesehen werden.
Neunkirchen den 10. März 1842.
Der Oberförster
Friedrich Wilhelm Utsch         []
[WB11]
---------

(I.2) Lohgewinnung im Gemeindewald von Uchtelfangen und Illingen.
Samstag den 2. April d. J. Mittags 1 Uhr, wird auf dem Bürgermeisterei=Amte zu Illingen, die Lohgewinnung aus den Schlägen:
1. am Bamst, Gemeindewald von Uchtelfangen, ca. 48 Klafter,
2. in Willseiters, Gemeindewald von Illingen, circa 56 Klafter,
an den Meistbietenden versteigert.
Pläne und Bedingungen können täglich bei dem Unterzeichneten eingesehen werden.
Illingen den 13. März 1842.
Der derzeitige Bürgermeister, Fourmann. []                       [WB128]
---------

(I.3) Loheversteigerung in Dörrenbach
Die der Gemeinge Dörrenbach zugehörige diesjährige Lohausbeute, geschätzr zu 4 ½ bis 5 Klafter, soll Dienstag den 19. dieses Monats Morgens 10 Uhr im Schulhause genannter Gemeinde öffentlich und meistbirtend veräußert werden.
Die Bedingungen, unter welchen die Lohe veräußert werden soll, werden unmittelbar vor der Veräußerung bekannt gemacht, und können Liebhaber, die vor der Versteigerung den Schlag einsehen wollen, sich deshalb an den Herrn Adjunkten Stoll zu Dörrenbach wenden.
St. Wendel den 12. April 1842.
Der Bürgermeister v. St. Wendel.
[WB15]

---------

(I.4) Lohe in Uchtelfangen und Illingen
Da die Lohversteigerungen der Gemeinden Uchtelfangen und Illingen vom 2. d. Mts die höhere Genehmigung nicht erhalten, baben, so wird hiermit bekannt gemacht, daß Montag den 25. d. Mts. Morgens 9 Uhr auf dem Bürgermeisterei=Amte zu Illingen zur Versteigerung der Lohgewinnung aus den Schlägen:
1. am Bamst, Gemeinde=Waldung von Uchtelfangen, circa 48 Klafter,
2. in Willseiters, Gemeinde=Waldung von Illingen, circa 50 Klafter,
geschritten werden wird.
Pläne und Bedingungen können täglich bei dem Unterschriebenen eingesehen werden.
Illingen den 14. April 1842.
Der u. Bürgermeister
Fourmann.    []
[WB1^6]

---------

(I.5) Lohe in Dörrenbach
Die der Gemeinde Dörrenbach zugehörige diesjährige Lohausbeute, geschätzt zu 4 ½ bis 5 Klafter, soll Dienstag den 19. d. Mts. Morgens 10 Uhr im Schulhause genannter Gemeinde
öffentlich und meistbietend veräußert werden.
Die Bedingungen, unter welchen die Lohe veräußert verdußert, werden soll, werden unmittelbar vor der Veräußerung bekannt gemacht, und können Liebhaber, die vor der Versteigerung den Schlag einsehen wollen, sich deshalb an den Herrn Adjunkten Stoll zu Dörrenbach wenden.
St. Wendel den 12. April 1842.
Der Bürgermeister v. St. Wendel.
Rechlin      []
[WB18]

---------

(I.6) Lohe in Pfeffelbach
Montag den 18. d. Mts, Vormittags um 11 Uhr wird die Lohe in den diesjährigen Holzschlägen Distrikt Steinberg zu Pfeffelbach, geschätzt zu 6 Klaftern, und Distrikt Drumbach zu Schwarzerden, geschätzt zu 3 Klaftern, in der Behausung des Wirths Jakob Loch zu Pfeffelbach an den Meisthietenden versteigert.
Berschweiler den 9. April,
Der Bürgermeister,
Sohns.                                 [WB18]

---------

(I.7) Lohe in Urexweiler
Montag den 19. d. Mts. Morgens 9 Uhr, werden zu Urexweiler im Hause der Wittwe Brehm circa 90 Morgen Lohhecken und Ackerland, der Gemeinde Urexweiler zugehörig, in einzelnen Parzellen für erb und eigen unter günstigen Bedingungen versteigert werden.
Sollte an dem bemeldeten Tage die Versteigerung nicht beendigt werden können, so wird solche an dem darauf folgenden Dienstage, als am 20. c. fortgesetzt werden.
St. Wendel den 10. Dezbr. 1842.
Der Bürgermeister v. Alsweiler,
Brückner. []
[WB50]


Historische Forschungen · Roland Geiger · Alsfassener Straße 17 · 66606 St. Wendel · Telefon: 0 68 51 / 31 66
E-Mail:  alsfassen(at)web.de  (c)2009 hfrg.de

Diese Website durchsuchen

Suchen & Finden  
erweiterte Suche