Schriftzug

E. Ausschreibungen

(E.1) Stuhlwaaren in Trier
Am 14. Februar d. J. Vormittags von 9 bis 12 und Nachmittags von 2 bis 6 Uhr und folgende Tage zur selbigen Zeit, wird in der Niederlage des Königl. Haupt=Zoll=Amts eine große Menge saisirter französischer und schweizer Stuhlwaaren, unter andern 800 Stück Indiennes, 500 Dutzend verschiedene Tücher und Cravatten, weiße Piqués, Callicots, Zwillich, Schirling und mehre andere Gewebe, öffentlich meistbietend - jedoch nur gegen gleich baare Zahlung - versteigert werden.
Trier, den 21. Januar 1842.

[WB5. Daß im Königlichen Hauptzollamt in Trier Sachen versteigert werden, ist wohl nicht der übliche Weg eines Kaufmanns, seine Waren an den Mann zu bringen =>  
saisirter“ bedeutet „beschlagnahmter“ [en.wiktionary.org/wiki/saisieren].
Stuhlware ist Rohgewebe, das unveredelt, wie es vom Webstuhl kommt, verkauft wird [www.dwds.de/wb/Stuhlware]
Mit Indienne (französisch ‚Indisch‘; englisch Indianshirting, früher auch Druckperkal oder Zitz) bezeichnet man ein ursprünglich mit indisch-exotischen Motiven handbemaltes, später industriell bedrucktes Kattungewebe.
Die Cravatte ist ein längliches Stück Textilstoff, das mit einem Krawattenknoten um den Hals gebunden wird. Die Krawatte entwickelte sich aus dem Querbinder (auch „Fliege“ oder Krawattenschleife), indem ihre Enden immer länger geschnitten wurden. Das Wort „Krawatte“ (früher auch Cravatte) geht auf Französisch à la cravate „nach kroatischer Art“ zurück. Eine andere Form lautete croatta. Der Ausdruck Schlips bezog sich ursprünglich nur auf die Enden der Krawatte und wurde erst im 20. Jahrhundert zu einem Synonym.
Der oder das Pikee (von französisch piqué ‚Steppstich‘) ist ein Hohlgewebe, in der Regel aus Baumwolle, manchmal mit einer oberen Kette aus Seide, mit reliefartigem Muster, z. B. Rillen oder Karos. Es erscheint wie gesteppt.
Kaliko (über englisch Calico abgeleitet vom Namen der Hafenstadt Calicut, heute Kozhikode, an der Malabarküste im indischen Bundesstaat Kerala) ist ein Gewebe, das vor allem in der Buchbinderei als Bezugsmaterial von Einbänden und auch bei der Ablösung von Fresken Verwendung findet. [Indienne, Cravatte, Piqué siehe wikipedia]
Zwillich: dichtes, strapazierfähiges Gewebe (besonders aus Leinen), das besonders für Arbeitskleidung und Handtücher verwendet wird [languages.oup.com/google-dictionary-de/]
Schierling = „Scherli“: Der Begriff kommt vom schweizerischen Begriff für Schere/Abscheren. Mit Scheren ist hier das Abschneiden der kleinen Fädchen gemeint: Das Muster entsteht durch das Einweben von Fäden in das Grundgewebe. Nach dem Einweben sind die einzelnen Mustern durch die Webfäden noch verbunden [www.meine-gardinen.de/blog/tipps-und-tricks/scherli.
Toller Hinweis von Anneliese Schumacher].

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(E.2) Ein neues Schulhaus in Urexweiler.
Am Montag den 14. Februar dieses Jahres Morgens 9 Uhr, wird auf dem Büreau des unterzeichneten Bürgermeisters von Alsweiler die Herstellung eines neuen Schulhauses in Urexweiler in Verding gegeben werden.

Die desfallsigen Arbeiten bestehen in

Thr

Sgr

Pf

1. Maurer und Steinhauer=Arbeit zu

371

6

11

2. Zimmerarbeit

193

1

4

3. Dachdeckerarbeit

23

23

3

4. Tischlerarbeit

274

5

8

5. Glaser= und Anstreicherarbeit

132

26

0

6. Schlosserarbeit

177

17

0

Summa

1372

20

2

Zum Verdingungstermin liegen Plan und Kostenanschlag zur Einsicht bei dem Unterzeichneten offen.
St. Wendel den 1. Februar 1842.
Der Bürgermeister von Alsweiler, Brückner.

[Carl Ludwig Brückner (1802-1848) ]                          
[WB5]

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(E.3) Eine neue Schullehrerwohnung in Humes.
Am Mittwoch den 23. dieses Monats Morgens 9 Uhr, wird zu Humes in der Behausung des Scheffen Nikolas Persch die Erbauung einer Schullehrer=Wohnung veranschlagt zu 455 Thaler 24 Sgr wenigstnehmend versteigert.

[Nikolaus Persch (1795-1872) 
]                        [WB5]]

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(E.4) Eine neue Brücke in Steinbach.
Am Donnerstag den 24. d. M. Morgens 9 Uhr, wird zu Steinbach in der Behausung des Beigeordneten Graff die Erbauung einer Brücke, veranschlagt zu 219 Thaler 5 Sgr 9 Pf, wenigstnehmend versteigert.
Calmesweiler den 15. Februar 1842.
Der Bürgermeister, Thetard.

[Johann Peter Thetard (1793-1852) ]

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(E.5) Ein neues evangelisches Pfarrhaus in Niederalben.
Montag den 21. März 1842, Morgens 9 Uhr, werden auf dem Bürgermeisterei=Amte zu Grumbach die Arbeiten eines in Niederalben neu zu erbauenden evangelischen Pfarrhauses, veranschlagt einschließlich der Materialien und der Hand= und Spanndienste, jedoch mit Ausnahme des Bauholzes zu 1660 Taler 8 Silbergroschen 7 Pfennig an den Wenigstnehmenden öffentlich in Verding gegeben.
Plan und Kosten=Anschlag können täglich bei dem Unterzeichneten eingesehen werden.
Grumbach den 7. März 1842.
Der Bürgermeister
Glaser.

[WB10. Das „neue“ evangelische Pfarrhaus in Niederalben steht heute nicht mehr. Ernst Schworm, ehemals Bürgermeister und Heimatforscher in Niederalben, hat in einer nicht veröffentlichen Schrift die Chronik des Ortes zusammengestellt und schreibt darin: „1843: Erbauung des neuen Pfarrhauses unter Jakob Euler“. Ich danke Desirée Kohl und Andreas Hübsch für ihre freundlichen Hinweise.]

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(E.6) Reparaturen am Hirtenhaus zu Hüttigweiler.
Samstag den 2. April d. I. Mittags 1 Uhr, wird auf dem Bürgermeisterei=Amte zu Illingen die Ausführung der Reparaturen am Hirtenhause zu Hüttigweiler, veranschlagt zu 117 Taler 13 Silbergroschen 11 Pfennig, an den Mindestfordernden öffentlich in Verding gegeben.
Illingen den 18. März 1842.
Der derzeitige Bürgermeister, Fourmann.
[WB12]

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(E.7) Fünf Bänke für die katholische Schule zu Oberlinxweiler.
Für die katholische Schule zu Oberlinxweiler sollen 5 Normalbänke, veranschlagt zu 30 Thaler, beschafft werden, und zwar auf dem Wege der öffentlichen Verdingung.
Der Termin dazu ist auf Dienstag den 17. dieses Monats Morgens 10 Uhr, im hiesigen Stadthause anberaumt.
St. Wendel den 9. Mai 1842.
Der Bürgermeister.
[WB19]

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(E.8) Eine Umfassungsmauer für den jüdischen Friedhof in Illingen.
Montag den 30. dieses Monats Mittags 1 Uhr wird auf dem Bürgermeisterei=Amte zu Illingen die Erbauung einer neuen Umfassungsmauer um den israelitischen Beerdigungsplatz daselbst, veranschlagt zu 196 Taler, an den Mindestfordernden öffentlich in Verdingung gegeben.
Illingen den 21. Mai 1842.
Der jetzige Bürgermeister. Fourmann.
Der Vorstand der israelitischen Gemeinde.
Samuel Beckhard

[Samuel Beckhard (1793-1843). .                        WB21]

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(E.9) Eine neue Brücke bei Niederlinxweiler.
Die Erbauung einer massiven Brücke über den Sulzbach an der Kiesmühle auf dem Wege von Niederlinxweiler nach Remmesweiler, veranschlagt zu 203 Thlr. 24 Sgr. 1 Pfg. incl. Hand- und Spannleistungen, soll am Donnerstag den 11. Juni c. morgens 10 Uhr, öffentlich und wenigstnehmend auf dem hiesigen Rathhause verdungen werden.
Der Kostenanschlag und die Bedingungen liegen auf dem Bürgermeisterei=Amte zur Einsicht bis dahin bereit.
St. Wendel den 31. Mai 1842.
Der Bürgermeister Rechlin.

[Carl Wilhelm Rechlin (1799-1872). .                        WB22]


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(E.10) Einrichtung von Schlafsälen in Güdingen
Bis zum 2. Juni dieses Jahres werden für die Einrichtung von Schlafsälen in dem ehemaligen Wagnerischen Hause behufs Einquartierung der Bergleute nachstehende Baumaterialien zur Anlieferung an die Wenigstenfordernden öffentlich übertragen werden, nemlich:

420 laufende Fuß Wölbsteine zu Thür und Fenster=Einfassung
50 Schachtruthen Bruchstein
120 Tonnen Kalk
130 Kumpen Sand
13.000 Stück Backsteine
3000 Stückziegeln
45.000 Stück Backsteine für die Altenwalder Grube.

Die Lieferanten wollen sich an besagtem Tage, nachmittags um 2 Uhr im Sulzbacher Zechenhause, wo selbst die Versteigerung beginnen wird, einfinden.
Sulzbach den 23. Mai 1842.
Der Schichtmeister
[Christian Wilhelm] Eberhart.

[Quelle: Saarbrücker Anzeiger, Nro 63, Dienstag, 31. Mai 1842.
Die Schachtrute war ein deutsches Volumenmaß für Baustoffe, wie Sand, Kies und Steine und auch ein Maß für Aushub beim Bau und bei Erdarbeiten. Das Maß galt als Schachtmaß und richtete sich nach der je Längenrute gerechneten örtlich gültigen Fußmaße. Die Rute konnte von 12 bis 16 Fuß fassen. Für die Breite und Höhe wurde der Schachtfuß oder -schuh, beziehungsweise Schachtzoll genommen. Es war regional sehr verschieden und für Preußen als Beispiel galt: 1 Schachtrute = 1 Rute lang u breit; 1 Fuß hoch = 144 Kubikfuß = 4,4519 Kubikmeter. wikipedia]

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(E.11) Erbauung eines Spritzenhauses in Mambächel.
Am Samstag den 9. des künftigen Monats Juli, Nachmittags um 2 Uhr, wird die Erbauung eines Spritzenlokals in der Gemeinde Mambächel auf dem Bürgermeisterei=Amte dahier an den Wenigstnehmenden in Verding gegeben.
Baumholder den 25. Juni 1842.
Der Bürgermeister

[Mambächel war einer der 14 Orte, die 1937 zerstört werden, um den Truppenübungsplatz Baumholder einrichten zu können. Literatur: Fritz Kunz, 70 Jahre Truppenübungsplatz Baumholder, Horb, 2008. WB27]

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(E.12) Bauarbeiten in Baumholder.
Am Freitag den 22. dieses Monats Nachmittags um 2 Uhr, wird auf dem Bürgermeisterei=Amte dahier die Erbauung eines Stalles, einer Hofschlußmauer und Anlegung von Abtritten hinter dem neugebauten Stadthause zu Baumholder, sodann die Erbauung eines gewölbten Brückchens bei Ausweiler auf dem Wege von da nach Baumholder, dem Wenigstnehmenden in Verding gegeben.
Baumholder den 11. Juli 1842.
Der Bürgermeister.
[WB29]

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(E.13) Reparaturarbeiten am Schulhaus in Oberthal.
Sonnabends am 13. kommenden Monats Morgens 8 Uhr, werden zu Oberthal in dem Hause des Adjunkten Schneider mehrere Reparatur=Arbeiten an dem dortigen Schulhause, bestehend in Maurer=, Zimmer=, Schreiner= und Schlosser=Arbeit, veranschlagt zu 92 Thlr. 4 Sgr. 9 Pfennige, öffentlich in Verding gegeben werden.
St. Wendel den 5. August 1842.
Der Bürgermeister von Alsweiler.
Brückner.

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(E.14) Ein neuer Weg in Urweiler
.
Am Mittwoch den 7. September dieses Jahres Morgens 9 Uhr, wird die Herstellung einer Wegstrecke von 37 Ruthen, auf dem Banne von Urweiler, im Distrikt Wiesel, durch den Unterzeichneten in seinem Geschäftslokale, an den Wenigstnehmenden öffentlich in Verding gegeben.
Die Bedingungen werden zwei Tage vorher zur Einsicht offen gelegt.
St. Wendel den 29. August 1842.
Der Bürgermeister,
Conrad.


[37 Ruthen zu je 3,77 Meter pro Ruthe => 139,4 Meter.
Franz Josef Marx aus Urweiler hat mir verraten, daß die Flur XXIII Wiesel in der nordöstlichen Ecke des Urweiler Banns liegt. Die 139,4 m Wegstrecke, die hier „hergestellt“ wird, gehört entweder zum Weg hinauf zu Ur-Laub’s, Urweiler und Hinkelbergerhof zur Rechten oder dem nach Roschberg zur Linken. Sobald ich meine Zeitmaschine zum Laufen kriege, springe ich in Bürgermeister Conrads Büro und schaue in die Pläne. Versprochen
.   WB35]

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(E.15) Försterstelle auf Langenfeld.
[ca. 10.09.1842] Zur Wiederbesetzung der im November nächsthin vakant werdenden Försterstelle auf dem Gute Langenfeld wird ein taugliches Subjekt gesucht.
Diejenigen, welche diese Stelle zu erhalten wünschen, haben sich von jetzt bis zum ersten Oktober schriftlich bei dem Unterschriebenen anzumelden.
Cetto.

[Cetto ]                                           [WB37]

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(E.16) Schränke für St. Wendeler Schulen.
Am Mittwoch den 31. dieses Monats Morgens 9 Uhr, wird in dem Geschäftslokal des Unterzeichneten die Beschaffung von 10 Schränken in die Schulen an die Wenigstnehmenden öffentlich in Verding gegeben
Zeichnung und Kostenanschlag liegen zwei Tage vorher zur Einsicht bereit.
St. Wendel den 23. August 1842.
Der Bürgermeister
Conrad. []

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(E.17) Arbeiten zur Erweiterung der Wiesbacher Kirche.
Am Donnerstag den 22. dieses Monats Morgens um 10 Uhr, wird zu Wiesbach bei dem Gastwirth Keßler, die Erweiterung der dasigen Kirche, deren Kosten in Thalern, Silbergroschen und Pfennigen, veranschlagt sind, an einen Unternehmer öffentlich in Verding gegeben:

1) an Erd= Maurer= und Steinhauerarbeiten       822-20-05
2) an Zimmermannsarbeiten         129-04-00
3) an Dachdeckerarbeiten   68-18-04
4) an Schreinerarbeiten mit Materialien     237-06-00
5) an Glaserarbeiten mit Materialien         228-02-00
6) an Anstreicherarbeiten    7-02-11
7) an Materialien und deren Anfuhr          1611-08-04
In Summa     3103-10-06

Plan und Kosten=Anschlag liegen bei dem Unterzeichneten zur Einsicht offen.
Calmesweiler den 4. September 1842.
Der Bürgermeister,
Thetard.
                                          [WB37]

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(E.18) Ein neues Schulhaus in Niederlinxweiler.
Die Zimmer=, Maurer= und Dachdeckerarbeiten an dem neu zu erbauenden Schulhause in Niederlinxweiler, veranschlagt zu 1445 Thlr. 10 Sgr. 3 Pf., sollen anderweit wenigstnehmend auf dem hiesigen Stadthause, wo der Plan, Kostenanschlag und die Bedingungen täglich einzusehen sind, verdungen werden.
Der Termin dazu ist auf Dienstag den 11. d. M. Morgens 10 Uhr gestellt.
St. Wendel den 4. Oktober 1842.
Der Bürgermeister, Rechlin.                                                     [WB40]

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